Die Schöne und der Tod (1)
Eingangstür springt auf. Im Stiegenhaus ist niemand, nur Augusts Stimme kommt ihnen entgegen.
Ich bin in der Küche, sagt er.
Er spült Geschirr, steht mit dem Rücken zur Tür, er dreht sich erst um, als der Topf laut den Tisch berührt. Max und Baroni hieven ihn hoch, mit einem Poltern bleibt er stehen. August steht nur da, er weicht nicht zurück. Mit einem Nicken sagt er ihnen, sie sollen sich setzen.
Max und Baroni auf Stühlen, Marga am Tisch. August nimmt eine Schnapsflasche von der Anrichte und setzt sich zu ihnen. Er sagt nichts, macht nur die Gläser voll und lehnt sich zurück. Sie trinken. Es ist still in der Küche, der Schnaps wärmt. Max überlegt, ob er Fragen stellen soll, ob er warten soll, bis es aus dem Bauern kommt, bis er alles erzählt. Er schweigt, auch August schweigt. Nur Baroni redet. Er fragt nach einem Föhn. Er will sich nicht verkühlen.
Nasse Haare sind der Tod, sagt er.
August nickt, er zögert kurz, dann steht er auf und geht aus dem Raum, seine Schritte entfernen sich, Max hört hin, ob sie Richtung Tür gehen, ob sie schneller werden, er ist sprungbereit. Er ist schneller als August, er wird ihn einholen, spätestens im Stiegenhaus wird er sich auf ihn stürzen. Er sitzt da und wartet. Die Schritte kommen zurück. Der Föhn in Augusts Hand. Wie er ihn Baroni gibt und sich wieder setzt.
Baroni beginnt sich zu föhnen. Max fixiert August, seine Augen verfolgen ihn, drohen ihm, Baroni föhnt. Mit der freien Hand hält er August das Glas hin, er will mehr, er trinkt und föhnt. Da ist keine Angst in seinem Gesicht. Nur seine Finger, wie sie durch die Haare streichen, das Stolze in seinem Gesicht. Baroni prostet Max zu.
Max nickt. Er will nicht mehr warten, er will, dass der Saubauer redet, er rutscht auf seinem Stuhl hin und her, er muss etwas unternehmen, aber davor muss er auf die Toilette, die ganze Zeit schon. Er steht auf, geht aus der Küche, lässt Baroni mit August allein. Der Topf am Tisch, August, wie er ihm nachschaut. Max dreht sich noch einmal um, ihre Augen, wie sie sich treffen. Wie er sich beeilt. Er lässt die Klotüre offen, er will hören, wenn etwas passiert. Er hört, wie August aufsteht und im Schrank kramt, er hört, wie er zu Baroni sagt, dass er noch den anderen Schnaps probieren solle, dass er jetzt noch etwas Stärkeres vertragen könnte, dass er ja nichts mehr zu verlieren habe. Max hört nicht, wie August den Lappen mit Chloroform tränkt, wie er sich zu Baroni umdreht, auf ihn zuspringt und ihm den nassen Stoff ins Gesicht drückt. Die Spülung ist kurz laut, Max rennt zurück in die Küche.
Baroni liegt am Boden. August kniet über ihm, die Axt in der Hand. Max bleibt in der Tür stehen, er sieht, wie die Schneide Baronis Haut berührt, seinen Hals, er sieht das vertraute Gesicht, wie es sich nicht mehr rührt.
– Du bleibst, wo du bist.
– Was hast du mit ihm gemacht?
– Noch schläft er nur.
– Was du mit ihm gemacht hast, will ich wissen.
– Chloroform. Mit den Schweinen habe ich das auch immer so gemacht. Ich habe es nicht ertragen, wenn sie so geschrien haben, deshalb habe ich sie betäubt. Und dann habe ich sie aufgeschnitten.
– Du Sau.
– Schön langsam aufgeschnitten. Wenn sie betäubt sind, zucken sie nur ganz kurz, so als würden sie schlecht träumen. Sonst nichts. Es geht ganz schnell, du musst dir keine Sorgen machen.
– Wenn ihm etwas passiert, bringe ich dich um.
– Du bleibst, wo du bist, sonst ist er tot. Ich habe euch ja schon gezeigt, wie das geht. Ist zwar eine Axt, aber das geht auch. Ich schärfe sie regelmäßig, die hält mit meinem besten Messer mit.
– Ich wusste von Anfang an, dass du es warst.
– Was war ich?
– Marga und Dennis.
– Nichts weißt du. Setz dich.
– Was willst du jetzt tun?
– Du sollst dich hinsetzen.
– Und dann?
– Das wird sich zeigen.
– Willst du uns auch eintopfen?
– Sei still.
– Setzt du uns auch auf den Dorfplatz?
– Du sollst still sein.
– Bekomme ich einen Schnaps?
– Trink, aber halt die Klappe.
– Erklär es mir.
– Er stirbt gleich, wenn du nicht endlich dein Maul hältst.
– Komm, setz dich, trink einen mit mir und erzähl es mir. Was hast du mit Dennis gemacht? Warum ist Marga in dem Topf?
– Maul halten. Ich setze mich jetzt hin, aber wenn du dich nur bewegst, wenn du nur versuchst, auf meine Seite des Tisches zu kommen, dann ist er tot. Die Axt ist in meiner Hand, sein Hals da unten.
– Also?
– Hast du die Polizei
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