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Die Schöne vom Nil

Die Schöne vom Nil

Titel: Die Schöne vom Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nötig?«
    »Es gibt in meinem Haus Winkel, die außer mir noch nie jemand betreten hat, nie betreten wird und davon auch nie Kenntnis erlangen wird!«
    »Auch Salimah nicht? Eine mißtrauische Frau verfolgt Sie bis in die Hölle, Suliman! Ich wiederhole es: Wenn etwas schiefgeht, breche ich Ihnen das Genick.«
    »Warum nur drohen Sie mir immer, Gemal?« Sulimans Stimme wurde sehr hochmütig. »Wenn jemand ein Interesse daran hat, daß an dem Grab nicht mehr gearbeitet wird, dann bin ich es! Sie sitzen doch nur in Kairo wie eine fette Kröte und streichen das Geld ein!«
    »Was wären Sie ohne mich?« fragte Gemal ruhig. »Sie könnten sich allenfalls als nächtlicher Betreuer von ausländischen Touristinnen verkaufen … Ohne mich und meine Organisation müßten Sie Ihre Füße statt in parfümiertem Wasser im Nil waschen …«
    Es war nicht gut, so etwas zu hören, aber Suliman wußte, daß Gemal Mohammed die Macht hatte, so zu sprechen. Es gab immer, gerade in den Geschäften, die Suliman aufgezogen hatte, Männer im Hintergrund, an denen man nicht vorbeikam, weil sie heimlich den Markt kontrollierten.
    Gemal war einer von ihnen. Was er sagte, mußte geschluckt werden … auch wenn das stolze Herz dabei schmerzhaft zuckte.
    »Und wie geht es nun weiter?« fragte Gemal. Man hörte, wie er in ein Brötchen biß. Es knackte laut im Telefon.
    Suliman blickte auf einen Springbrunnen im Innenhof, der merkwürdigerweise noch funktionierte. Allah, schicke ihm einen Gehirnschlag, dachte er. Erledige endlich diese fette Sau! – Aber … was würde das nützen? Es würde ein neuer Gemal Mohammed auftauchen und die Kontrolle an sich ziehen …
    »Die Arbeiten am Grab werden eingestellt.«
    »Sind Sie sicher, Suliman?«
    »Ganz sicher. Ich habe mit den Vertretern des Innen- und Justizministeriums gesprochen – sie sind sogar noch hier. Allein aus Sicherheitsgründen und zum Schutz des Archäologenteams von Professor Mitchener werden alle Grabungen verboten. Man will den Rebellen nicht noch mehr Geiseln in die Hand geben. Gut, nicht wahr?«
    »Abwarten, sage ich.«
    »Ihr Mißtrauen ist geradezu beleidigend, Gemal. Wenn von Regierungsseite die Grabungen unterbunden werden, wer sollte es da noch wagen, in Sakkara weiterzubuddeln?«
    »Ist dieses Verbot schon fest beschlossen?«
    »Es wird heute im Lauf des Tages noch in einzelnen Gremien diskutiert und dann ausgesprochen werden. In einer halben Stunde fliegen die Herren nach Kairo zurück. Das Militär bleibt noch hier, aber das stört mich nicht. Im Gegenteil! Was ist sicherer, als unter Militär- und Polizeischutz zu arbeiten? Stellen Sie sich das nur vor, Gemal: Die ägyptische Armee und die ägyptische Polizei beschützen unsere Arbeit …« Er lachte.
    »Pervers! Himmelhochjauchzend pervers!« brachte Gemal keuchend hervor. Er zerstückelte eine Melone und tauchte die Stücke in dicken Himbeersirup. »Aber lassen Sie uns trotzdem vorsichtig sein! Stellen Sie die Lieferungen für einige Wochen ein, bis sich die ganze Aufregung gelegt hat.«
    »Ich werde in zwei Tagen neue Ladungen bekommen, Gemal. Ich muß sie umsetzen und bezahlen.«
    »Einlagern, sage ich! Wenn Sie Geld brauchen, rufen Sie mich an! Was kostet die neue Sendung?«
    »Eins-komma-sieben Millionen ägyptische Pfund!«
    »Bei Allah – das macht einen Gewinn von …«
    »Von rund zweiundzwanzig Millionen Pfund, Gemal«, erwiderte Suliman trocken. »Sie sehen, nicht nur Sie haben ein Interesse daran, daß die Gruppe Professor Mitchener so schnell wie möglich Sakkara verläßt. Und das wird sie.«
    »Und die schöne Luisa?«
    »Es gibt Menschen«, sagte Suliman ganz ruhig, »die verschwinden plötzlich und tauchen nie wieder auf. Die Welt ist immer noch voller Geheimnisse.«
    Um die Mittagszeit erinnerte nur noch der verwüstete Park daran, daß in der Nacht bei Suliman ibn Hussein etwas Außergewöhnliches passiert war. Die Leichen waren nach Kairo abtransportiert worden. Die Trümmer des kalten Büfetts und was sonst auf der Terrasse verwüstet worden war, waren verschwunden, und die Gäste waren abgefahren.
    Die Beamten und die Sonderbeauftragten hatte man in die Totenstadt Sakkara verlegt. Nur noch zwei Polizisten saßen gelangweilt im Palast Sulimans herum, um den Hausherrn zu beschützen.
    Gemal rief noch einmal an, nachdem in den Mittagsnachrichten die Namen der Toten durchgegeben worden waren. Die Diener Sulimans interessierten ihn weniger – aber die Namen der erschossenen Gäste beschäftigten ihn

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