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Die Schöne vom Nil

Die Schöne vom Nil

Titel: Die Schöne vom Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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über fünfzig Fallschirmjäger und Polizisten getan!«
    »Das waren fünfzig zuviel! Frank, ich muß wissen, wo Luisa ist. Ich werde sie finden, das verspreche ich Ihnen. Und wenn ich hundert Jahre alt werde – also von heute ab dreiundsechzig Jahre suchen muß! Ich bekomme es heraus …«
    »Das werden Sie nicht durchhalten …«
    »Frank! Was würden Sie tun, wenn man Leila entführt …?«
    »Hauen Sie ab«, entgegnete Herburg heiser. »Aber wenn Sie nicht völlig übergeschnappt sind, Harris, warten Sie bis morgen. Warten Sie den Tag ab!«
    »Ihre Theorie, daß alles nur wegen des Grabes des Menesptah geschehen ist … Ich weiß! Aber … worauf soll ich denn warten?«
    »Auf die Reaktion, die erfolgt – die erfolgen muß, wenn ich morgen wieder in das Grab hinabsteige. So, als sei nichts geschehen …«
    »Und Sie wollen wirklich Leila mitnehmen?«
    »Selbstverständlich nicht.«
    »Wenn wirklich an diesem gottverfluchten Grab etwas Besonderes ist, dann sind Sie der nächste auf der Liste, Frank!«
    »Darauf warte ich jede Sekunde.«
    »Heldentum für ein Mumiengrab! Ist das nicht eigentlich der Gipfel der Dummheit? Warum schütten wir das verfluchte Loch nicht wieder zu, wenn wir dadurch Luisa und Sie und wer weiß wen noch retten können? Ist dieser Kind-König das alles wert? Ist es denn so wichtig, zu beweisen, daß die kleine Lücke zwischen der dritten und vierten Dynastie von einem kleinen Jungen ausgefüllt wurde? Ich spiele da nicht mehr mit, Frank!«
    »Es geht jetzt nicht mehr um Menesptah allein, Harris, sondern um das andere Geheimnis, das über diesem Grab liegt. Ein Geheimnis, dessen Schleier wir nicht lüften sollen!«
    »Und das wäre?«
    »Ebendarum klettere ich morgen wieder hinunter! Ich laufe nicht weg, wenn man mich ergreift – ich schlage zurück! Und vor allem: Ich will wissen, was hinter all diesen Vorgängen steckt!«

VII
    Bis zum Morgen blieben Militär und Polizei, die hohen Beamten der Ministerien und die Gäste Sulimans noch in der weißen Villa am Nil.
    Das Frühstück fiel sehr stumm aus … Niemand hatte so recht Appetit auf kalten Braten, Honigbrote, Melonen und geeiste Feigen.
    Und auch bei Tageslicht war die Lage nicht klarer: Der Park war verwüstet, im gekühlten Keller lagen neun Tote, Dr. Alius blieb verschwunden.
    Im Kairoer Rundfunk und in den Morgenblättern erschienen die ersten Berichte – offiziell herausgegeben vom Polizeipräsidium und Innenministerium. Die Motive des grausamen Überfalls stellte man als geklärt hin: Terroristen – von Libyen bezahlt – waren dabei, durch anscheinend sinnlose Aktionen die Bevölkerung Ägyptens zu verunsichern.
    Schon nach der ersten Funkmeldung intervenierte der libysche Botschafter scharf im ägyptischen Außenministerium.
    Und Gemal Mohammed ibn Djelfa rief in Sulimans Villa an.
    »Also, was Sie da inszeniert haben, das ist das tollste Ding, das ich je gehört habe! Das übersteigt ja alle Grenzen! Ich habe ja einiges befürchtet, als Sie mir eine Aktion ankündigten – aber an so etwas wagen ja nicht einmal unsere klassischen Märchenerzähler zu denken! Ein Überfall, den man den Terroristen in die Schuhe schiebt … O Allah! Grandios!«
    »Sie müssen zugeben, Gemal«, antwortete Suliman mit kaum unterdrücktem Stolz in der Stimme, »daß es eine geniale Idee war.« Er saß allein in seinem Arbeitszimmer, fast lautlos summte die Klimaanlage.
    »Ich sagte es ja – grandios!«
    »So habe ich zwei Dinge auf einmal erledigt, Gemal: Für unser Wohl habe ich Dr. Luisa Alius in der Hand und werde sie gegen Dr. Herburg ausspielen … Und alles zum Wohle Ägyptens, unseres geliebten Vaterlandes! Außerdem habe ich die Beziehungen zu Libyen verschlechtert und der Politik wieder etwas Schwung gegeben …«
    »Sie sind der größte Sauhund, den ich kenne, Suliman!« Man hörte Gemal durch das Telefon keuchen. Er frühstückte gerade, und jede Anstrengung, auch das Essen, beeinträchtigte bei seinem Gewicht die Atmung. »Warum haben Sie nicht Dr. Herburg entführen lassen, sondern diese Ärztin? Ich nehme Ihnen die Antwort ab: Weil sie eine schöne Frau ist! Stimmt's?«
    »Sie ist wirklich eine wunderbare Frau, Gemal!«
    »Wußt' ich's doch! Aber ich warne Sie, Suliman! Wenn Salimah erfährt, daß Sie für eine Europäerin ein Bett reserviert haben …«
    »Salimah wird Luisa nie zu Gesicht bekommen.«
    »Wo haben Sie sie denn versteckt?«
    »Hier – in meinem Haus.«
    »Sie Vollidiot!« Gemal keuchte stärker. »Haben Sie's

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