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Die Schöne vom Nil

Die Schöne vom Nil

Titel: Die Schöne vom Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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mit einem Entgiftungsmittel besprüht. Dann legte man Frank Herburg auf ein Bett, und Pernam gab ihm herzstärkende Spritzen.
    »Frank hat bei dem Sturz einen bösen Schlag abbekommen«, sagte er zu Mitchener. »Sehen Sie sich die rechte Schläfe an. Ein Hämatom! Er muß mit dem Kopf gegen eine Felskante geschlagen sein.«
    Professor Mitchener saß neben Herburgs Bett und sah Dr. Pernam verstört an. Er sagte, und es war, als spräche er in einen weiten Raum: »Ich breche die Expedition ab!«
    »Das sagen Sie dauernd, Professor, aber Frank wird es nicht akzeptieren.«
    »Auch jetzt nicht?«
    »Ich fürchte, jetzt gerade nicht. Und … ich auch nicht!«
    »Seid ihr denn alle verrückt geworden? Pernam, Sie können jetzt schon den Tod in sich tragen. Das wissen Sie doch?«
    »Ich warte ab und werde mich kritisch beobachten. Spätestens morgen müßten sich Hautveränderungen zeigen, wenn ich mit Kontaktgiften in Berührung gekommen bin.«
    »Und dann, Harris …?«
    »Ab nach Kairo ins Toxikologische Institut! Mein Gott, ja … ich weiß. Die Spätschäden! Aber das Grab des Menesptah ist nun mal kein Grab wie die anderen ägyptischen Gräber, Professor! Das ist jetzt sicher. Und Luisas Verschwinden ist keine politische Terrortat, sondern hängt mit diesem Grab zusammen! Die Giftentdeckungen von Dr. Luisa Alius machten es uns erst möglich, weiter vorzudringen. Und das soll verhindert werden …«
    »So hat es Imhotep gewollt …«
    »Gut, Imhotep … aber hier spielen andere auch noch geheimnisvolle Rollen.« Pernam beugte sich über Herburg und hörte auf seinen Atem. Er war sehr flach und rasselte leise.
    »Ich überlege«, meinte Pernam, »ob wir Herburg mit dem Hubschrauber nach Kairo ins Hospital bringen lassen sollen.«
    »Auf jeden Fall …«
    Die Tür flog auf. Abdullah kam in den Raum. Er sah zufrieden aus und setzte sich in einen der Korbsessel.
    »Leila ist aufgewacht. Sie ist gesund bis auf ein paar Kratzer im Nacken und einer Beule am Hinterkopf. Ich habe ihren Kopf mit nassen Tüchern umwickelt. Der Sanitäter der Militärtruppe und unser Mr. Polski sind bei ihr, sonst würde sie aus dem Fenster springen, um zu Frank zu kommen. Türen abzuschließen hat bei ihr keinen Sinn.« Er blickte den immer noch bewußtlosen Frank an und fragte: »Wie geht es ihm?«
    »Gut!« antwortete Pernam lakonisch.
    »Das nennt er gut!« rief Professor Mitchener und zeigte auf die blutunterlaufene Schläfe.
    »Wir wissen jetzt aber aus Leilas Bericht, wie alles geschehen ist.« Dr. Abdullah lehnte sich zurück. »Frank Herburg hat die Warnung des stummen Wächters mißachtet und ist die Treppe hinuntergestiegen. Die dritte Stufe war eine Art Fallgrube, und prompt ist er hineingestürzt. Leila, das dumme Mädchen, natürlich gleich hinterher, um ihn wieder hochzuziehen. Dabei hat sich ihr Nylonseil, ohne daß sie es merkte, an der Figur festgehakt. Als sie sich nun über den Abgrund beugte, hat sie die Figur umgeworfen. Wie das möglich war, werden wir anhand der Bruchstücke noch untersuchen müssen. Ich frage euch, wie kann ein Mädchen wie Leila einen solchen Steinkoloß umstürzen? Dieser Wächter muß in der Verteilung seines Gleichgewichtes so konstruiert worden sein, daß er schon bei der geringsten Verlagerung umkippte. Ein neuer Trick unseres weisen Imhotep! Zum Glück sah Leila die Figur rechtzeitig fallen und warf sich lang auf die zweite Stufe. So bekam sie nur ein paar Trümmer ab. Bis vorhin, bis ich ihr alles zu erklären versuchte, hat das Mädchen geglaubt, die Steinfigur habe plötzlich gelebt!«
    Pernam legte einen mit Alkohol getränkten Lappen auf Herburgs Schläfe. »Ihn hat's härter erwischt«, sagte er dabei. »Aber ein Kerl wie er hat das in einer Stunde vergessen …«
    »Ich sage Ihnen: Er muß nach Kairo!« Professor Mitchener blickte Dr. Abdullah hilfesuchend an. »Können Sie in seinen Schädel hineingucken, Pernam? Frank kann einen Schläfenbeinbruch haben, eine Quetschung der Arterie zum Gehirn, innere Verletzungen und sonstige Blutungen … Abdullah, helfen Sie mir doch. Harris ist seit Luisas Verschwinden doch nicht mehr zurechnungsfähig! Er und Frank wollen dieses verfluchte Grab nicht aufgeben!«
    »Jetzt erst recht nicht«, wiederholte Pernam verstockt. »Und wenn ich allein weitermache …«
    Frank Herburg rührte sich leicht. Er zog etwas die Knie an und drehte den Kopf zur anderen Seite.
    »So ist es richtig, mein Junge!« rief Pernam froh und beugte sich über Herburg. »Frank!

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