Die schönsten Feste: Sommer
lange – eigentlich bis in unsere Zeit hinein – die Tradition des Hochzeitsladers erhalten. Das stammt aus der Zeit, als es noch keine Postverbindungen gab. Hochzeitslader war in den Gemeinden fast ein Beruf, oft übernahm aber auch ein Verwandter, ein Freund oder eine andere, auf jeden Fall sprachgewandte und mit dem Paar vertraute Person diese Aufgabe. Neben Braut und Bräutigam ist der Hochzeitslader die wichtigste Persönlichkeit bei der Feier. Die dazu passenden Lieder und das entsprechende Sprachgut sind sehr umfangreich und oftmals schriftlich festgelegt.
Ursprünglich war es üblich, zunächst die Braut einzuladen. Sie hatte sich zu zieren und der Hochzeitslader musste sie von den Vorzügen des Bräutigams überzeugen. Dieser erhielt von der Braut einen Stab oder Stecken, verziert mit bunten Bändern aus Seide oder Papier, für das Knopfloch oder auf dem Hute ein Sträußchen aus Rosmarin. Zudem steckte ihm die Braut einen Zettel zu, auf dem alle standen die er einzuladen hatte. Oft wurden die Verse und Reime der Hochzeitslader von Musikanten begleitet. Wichtig war, dass er seinen Stecken nie verlor. Sollte das passieren, musste er ihn beim Finder mit Bier auslösen.
Der Polterabend
Der Polterabend findet meist einen Tag vor der Hochzeit statt. Früher hatte er die Bedeutung, dass durch den Lärm, wenn das Geschirr zerschlagen wird, die bösen Geister verjagt werden. Heute wird der Polterabend veranstaltet, damit das Paar gemeinsam mit Kehrschaufel und Besen das zerbrochene Geschirr entsorgt. So bleibt ihnen das Glück geneigt. Oft wird der Polterabend heute nicht direkt am Vorabend der Hochzeit gefeiert, um den Paar Gelegenheit zu geben, frisch und ausgeruht zur Trauung zu erscheinen.
Brauchtum rund um Braut und Bräutigam
Es gibt unzählige Traditionen und Bräuche für das Brautpaar und rund um die Hochzeit. Manche haben sich überall erhalten, manche sind nur noch regional bekannt. Wegen der Fülle an Brauchtum hier nur eine kleine Sammlung:
Das Sammeln von Brautpfennigen oder Brautgroschen hat sich als Brauch bis heute erhalten. Mädchen fangen schon in jungen Jahren an, Groschen zu sammeln für ihre Brautschuhe, die sie sich damit kaufen. Damit soll das Glück der Ehe gesichert sein. Nach alten Überlieferungen sollte dieses Groschensammeln zudem der Beweis für die Sparsamkeit der Braut sein.
Etwas Altes, etwas Neues, etwas Blaues und etwas Geliehenes : An ihrem Hochzeitstag sollte die Braut mehrere Dinge tragen. Etwas Altes, etwas Neues, etwas Blaues und etwas Geliehenes. Dies alles soll ihr Glück und eine sonnige Zukunft bringen. Das Alte symbolisiert den zurückliegenden Lebensabschnitt als ledige Frau. Das Neue steht für den neuen Lebensabschnitt als verheiratete Frau. Etwas Blaues ist ein Sinnbild für die Treue. Das Geliehene ist ein Zeichen für Freundschaft.
Mit dem Pfiaten hat sich die Braut in Bayern kniend vor ihren Eltern bei diesen für die erwiesenen Wohltaten bedankt. Zugleich bat sie um den Segen der Eltern.
In verschiedenen Regionen ist das Brautausbitten üblich. Der Brautführer nimmt im Namen der Braut Abschied von den Eltern. Anschließend stellt er den Hochzeitszug zur Kirche zusammen.
Vor der Trauung, wenn das Paar auf dem Weg zum Altar ist und nach der Trauung, wenn das Paar die Kirche verlässt, streuen die Blumenkinder den Brautleuten Blumen auf ihrem Weg. Es symbolisiert Fruchtbarkeit, die durch das Streuen auf dem Weg angelockt werden soll. Reicher Kindersegen und ein oft steiniger und beschwerlicher Weg soll so geebnet werden.
Ein Hochzeitsspalier wird oft von den Gästen und Freunden gebildet. Das Paar muss hindurch schreiten. Dabei wird versucht, sie am Durchlaufen zu hindern. Es symbolisiert die gemeinsame Überwindung von Schwierigkeiten in der Ehe.
Das Brautstehlen ist auch heute noch ein gängiger Brauch bei fast jeder Hochzeit. Die Braut wird in ein anderes Gasthaus entführt. Die Gäste, die dabei sind, trinken so lange, bis der Bräutigam auftaucht, und die Braut samt den Gästen auslöst.
Der Bräutigam muss auf den Brautstrauß besonders achten. Wenn er die Braut auslöst, wird er, wenn er ihn dabeihat, von der Zahlungspflicht erlöst. Die Entführer müssen ihre Zeche selber bezahlen. Früher war die Entführung der Braut eine sehr ernste Sache. Oft wurde sie schon bei der Zeremonie verschleppt. Konnte der Bräutigam nicht auf seine Braut aufpassen, so war er es nicht wert, sie zu heiraten.
Das Versteigern des Brautschuhs ist eine sehr alte Sitte. Eine
Weitere Kostenlose Bücher