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Die Schöpfungsmaschine

Die Schöpfungsmaschine

Titel: Die Schöpfungsmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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nicht enthüllen wollte. Es wurde ihm deutlich bewusst, dass es nur an einem achtlosen Zug des Schicksals lag, dass er das Recht hatte, einen Verstand zu befragen und zu kommandieren, der seinerseits ein geheimnisvolles Reich des Raumes und der Zeit beherrschte, das kein Mensch vor ihm je gekannt hatte. Sherman fragte sich, ob er wirklich über das Werk dieses Mannes verfügen durfte. Lange Zeit befanden sich seine Instinkte in einem Kampf mit der Objektivität und der Sachlichkeit, die sein Amt von ihm forderte.
    „Ich könnte anordnen, dass wir die Waffe überhaupt nicht einsetzen“, sagte er endlich.
    „Dann haben Sie das Spiel gewonnen, von dem wir vor über einem Jahr gesprochen haben – allerdings können Sie keinen Gewinn einstreichen.“
    Wieder senkte sich Schweigen über den Raum. Das Ticken der Uhr auf dem Kaminsims und das gedämpfte Summen der Klimaanlage waren mit einem Mal deutlich zu hören. Der Lärm eines tief fliegenden Flugzeugs drang von draußen aus der Dunkelheit.
    „Ich möchte Ihnen eine hypothetische Frage stellen“, sagte der Präsident. „Wenn Sie freie Hand hätten, die J-Bombe ganz nach Ihren Vorstellungen einzusetzen, und wenn Sie nun darangingen, das Ziel zu erreichen, das Sie genannt haben – wie auch immer Sie sich den Weg dahin vorstellen mögen –, würde die Situation, die dann entsteht, den unnötigen Tod von Bürgern dieses Landes oder von unseren Verbündeten einschließen, würden Sie den vermeidbaren Verlust von Menschenleben in Kauf nehmen?“
    „Nein.“
    „Wäre damit zu rechnen, dass es zu zahlreichen Opfern unter den Zivilbürgern unserer Gegnerländer käme?“
    „Nein.“
    Sherman holte tief Luft und setzte sein Glas auf einem kleinen, Beistelltisch ab.
    „Wenn die Menschen, die mich gewählt haben, mit anhören könnten, was ich als nächstes sagen werde, dann würden sie mich wahrscheinlich ohne viel Federlesens aus meinem Amt jagen“, sagte er. „Ich verlange keine Erklärung für das, was Sie vorhaben. Ich werde vergessen, worüber wir gesprochen haben.“
    Cliffords Gesicht blieb ausdruckslos, er erwiderte nichts. Der Präsident dachte eine Zeitlang nach, bevor er wieder das Wort ergriff.
    „Am frühen Abend ist mir gemeldet worden, dass die chinesischen und die afroarabischen Streitkräfte in Indien begonnen haben, Atomwaffen einzusetzen. Bisher geschieht es nur in begrenztem Umfang und nur in einigen Gegenden. Die Inder wehren sich auf die gleiche Art. Es besteht kein Zweifel, dass sich diese Entwicklung ausweiten wird, wenn man den Dingen ihren Lauf lässt.
    Ich bin mit den Regierungen unserer Verbündeten übereingekommen – das war vor etwa drei Stunden –, dass wir ein gemeinsames Ultimatum an die Invasionstruppen richten, in dem diese aufgefordert werden, augenblicklich alle Feindseligkeiten einzustellen und sich hinter die international anerkannten Grenzen zurückzuziehen. Es ist fast sicher, dass dieses Ultimatum zurückgewiesen wird; und es war unsere Absicht, in diesem Fall die erste Phase der selektiven Strategie, die ich Ihnen beschrieben habe, auszuführen: den Vernichtungsschlag gegen ihre gesamte atomare Bewaffnung.
    Nun möchte ich zu unserer hypothetischen Situation zurückkehren. Wenn Sie die Möglichkeit hätten, die Waffe so einzusetzen, wie Sie wollen – würde das für mich heißen, dass ich mich anders entscheiden muss? Gäbe es dann einen Grund, dass ich das Ultimatum nicht in der Form, wie es mit den Verbündeten vereinbart ist, übermitteln sollte?“
    „Nein, dafür gäbe es keinen Grund“, antwortete Clifford. „Es wäre sogar sehr wichtig, dass Sie es täten.“
     

23

 
    AN DIE
     
    REGIERUNGEN DES BUNDES
    DER VOLKSREPUBLIKEN
     
    IN EINER SERIE VON AKTEN INNERER UND ÄUSSERER AGGRESSION, DIE SICH ÜBER EINEN ZEITRAUM VON VIELEN JAHREN HINSTRECKT, HAT SICH DAS MACHTKONSORTIUM, AN DAS SICH DIESE BOTSCHAFT RICHTET, IN DIE INNEREN ANGELEGENHEITEN ANDERER NATIONEN EINGEMISCHT. HIERBEI HANDELT ES SICH UM VÖLKER, DIE NIE DEN WUNSCH GEÄUSSERT HABEN, SICH IN IRGENDEINER WEISE, SEI ES POLITISCH, MILITÄRISCH ODER WIRTSCHAFTLICH, MIT DIESEM KONSORTIUM ZU VERBÜNDEN, UND DIE DIE IDEOLOGIE DIESES KONSORTIUMS AUSDRÜCKLICH NICHT TEILEN.
    WIEDERHOLTE VERSUCHE DER REGIERUNGEN DER WESTLICHEN DEMOKRATIEN, MIT DEN NATIONEN DES KONSORTIUMS IN EINEN SACHLICHEN DIALOG ZU TRETEN, UM EINE FRIEDLICHE KOEXISTENZ ALLER VÖLKER ZU ERREICHEN, STIESSEN NUR AUF FEINDSELIGKEIT. DIE ANWACHSENDEN PROVOKATIONEN MlT DER GEGENWÄRTIGEN

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