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Die Schöpfungsmaschine

Die Schöpfungsmaschine

Titel: Die Schöpfungsmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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er aus. „Was für einen Apparat wollen die denn bauen, wenn sie viele Räder, aber keinen Motor haben? Glaubst du, dass sie das vorhaben, was ich glaube, das sie vorhaben?“
    „Sag es mir nicht“, seufzte Clifford, „im Moment will ich es einfach nicht hören.“
    Einige Minuten später, als das Gespräch beendet war, wandte sich Clifford an Sarah, die von der anderen Seite des Zimmers aus zugehört hatte.
    „Habe ich vielleicht zwei Köpfe, oder was ist los mit mir?“ fragte er.
    „Das wäre mir sicher längst aufgefallen“, erwiderte sie. Dann wurde sie ernst. „Oh, Brad, wie können diese Leute nur so dumm sein?“
    Er dachte einen Moment nach, dann murmelte er: „Ich glaube, es interessiert sie gar nicht, in welche Richtung die Räder laufen, solange sie sich nur alle in eine Richtung drehen.“
     
    Inzwischen hatte Clifford Aub besser kennengelernt, und er war ihm noch sympathischer geworden als bei ihrem ersten Gespräch. Wie Clifford war Aub beherrscht – ja fast besessen – von dem Drang, etwas zum Schatz des menschlichen Wissens beizutragen. Er hatte kaum politische Überzeugungen und keinen Hang zur Ideologie. Alle ideologischen Systeme waren ihm fremd. Eine Überzeugung war für ihn so unwiderleglich, dass es sich nicht lohnte, sie zu diskutieren: Nur die Anhäufung von Wissen konnte universelle Sicherheit und Wohlstand schaffen und so die Probleme der Welt lösen. Es war jedoch nicht so, dass er eine moralische Verpflichtung der Menschheit gegenüber verspürt hätte und dass diese ihn vorwärtsgetrieben hätte. Was ihn trieb, war unstillbare Neugier und der Drang, seine schöpferischen Fähigkeiten zu erproben. Er hatte kein Interesse daran, seine Überzeugungen jemandem aufzuzwingen, der ihm nicht zuhören wollte. Am Ende würde dieser Jemand sich ohnehin Aubs Überzeugung anschließen, und was er bis dahin tat oder dachte, war ohne Belang.
    Anders als Clifford litt Aub nicht allzu sehr unter einer Situation, in der die Interessen der reinen Forschung denen der Politik untergeordnet waren. Er betrachtete diesen Zustand als vorübergehend; auf den Gesamtverlauf der Geschichte des Universums würde er keinen Einfluss haben. Er reagierte auf diese Welt, die von anderen so verunstaltet worden war, indem er sich von ihr zurückzog. Er entnahm ihr die Dinge, die er brauchen konnte. Alles andere interessierte ihn nicht und konnte ihn nicht beeinflussen. Man musste sein Leben gestalten, trotz der Narrheiten der anderen, und sich nicht etwa von der Zustimmung der anderen abhängig machen. Aub, der Individualist, Opportunist und ewige Optimist, folgte eisern dem Pfad, den er gewählt hatte. Wenn die allgemeine Richtung mit seiner eigenen übereinstimmte, ließ er sich vorwärtstragen, wenn die Entwicklung der seinen entgegenlief, kämpfte er sich mühsam Schritt für Schritt vor. Im Moment verschaffte ihm seine Stellung in Berkeley Gerät und Gelegenheit, um seine Fähigkeiten zu erproben und zu erweitern. Was morgen sein würde … wer konnte das sagen?
     
    Die Entwicklung spitzte sich zu. Clifford saß daheim in seinem Arbeitszimmer in der ersten Etage. Er fixierte den Bildschirm des Infonetzempfängers und versuchte, sich über die Bedeutung einer Gruppe von Tensorgleichungen klarzuwerden, die ihm der FEK-Computer auf den Schirm übermittelte. Der Summer ertönte, ein Schriftzug lief quer durch das Bild und kündigte ein Gespräch an. Er fluchte, löschte den Schirm und drückte die Annahmetaste. Es war Aub. Er sah zornig und aufgebracht aus, wie Clifford ihn noch nie gesehen hatte.
    „Ich habe gerade mit meinem Chef und dem Chef vom Chef geredet“, polterte Aub ohne Einleitung los. „Jetzt weiß ich, was läuft!“ In seiner Stimme brodelte es.
    „Reg dich nicht so auf, Kumpel“, antwortete Clifford. „Was war mit diesen Chefs? Jetzt weißt du also, was gespielt wird?“
    Aub schien einige Zeit zu brauchen, um sich zu beruhigen. Sein heftiges Atmen drang vernehmlich aus dem Lautsprecher. Dann begann er mit seiner Erklärung: „Ein Bonze aus Washington war auch da. Sie wollen mir einen anderen Job geben.“
    Clifford spürte sofort die Verbindung zu seiner Situation. Seine Stirn legte sich in misstrauische Falten. „Was für einen Job?“ fragte er.
    „Sie haben sich nicht sehr klar ausgedrückt. Aber es wurde deutlich, dass sie die Versuche weiterführen wollen, die wir erarbeitet haben, um deine Theorie zu bestätigen. Die Versuche sollen gewaltig ausgedehnt werden. Sie wollen, dass

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