Die Schöpfungsmaschine
ich eine Mannschaft zusammenstelle und leite … dann sollen wir uns der Sache umfassender und gründlicher annehmen.“ Er befeuchtete seine Lippen und fragte: „Bist du inzwischen endlich offiziell informiert worden?“
„Nein.“
„Damit habe ich gerechnet. Genau das habe ich erwartet.“ Aub starrte düster vor sich hin, während Clifford über die Neuigkeiten nachdachte.
„Wo soll das denn alles stattfinden?“ fragte er endlich.
Aub schüttelte den Kopf und seufzte. „Das wollten sie nicht sagen. Aber man konnte merken, dass eine Menge Leute daran arbeiten sollen. Nicht nur Laborforscher wie ich, sondern auch Theoretiker, Mathematiker, Physiker, Kosmologen und so weiter. Sie stellen einen richtigen Zirkus zusammen.“
„Ah ja“, murmelte Clifford langsam.
„Hast du mich auch wirklich verstanden, Brad?“ Aubs Stimme vibrierte vor Empörung. „Hast du begriffen, dass sie ein hochkarätiges Forschungsteam zusammenstellen – ganz im stillen –, um deine Arbeit auseinanderzunehmen und mit einem feinen Sieb auszufiltern? Aber sie sagen dir nicht, was geschieht, und sie denken nicht daran, dich dazu einzuladen. Das ist Freibeutertum. Demnächst werden sie irgendeinen Trottel groß herausbringen, seinen Namen mit Leuchtbuchstaben über das Projekt schreiben und behaupten, er habe die Grundlagen geliefert. Du willst ihr Spiel nicht mitspielen, und jetzt wollen sie dich heraustreiben …“
Cliffords anfängliche Ruhe machte allmählich kalter Wut Platz, die langsam sein Rückenmark heraufkroch und nach und nach von seinem ganzen Körper Besitz ergriff. Die Vorstellung, die er schon lange tief in seinem Innern mit sich herumgetragen hatte, hatte sich in ein klares Bild verwandelt. Er hatte große Mühe, die Beherrschung zu bewahren, presste die Zähne aufeinander und fragte: „Was wirst du tun? Nimmst du den Job an?“
Aub schüttelte entschlossen den Kopf. „Wenn ich nicht das alles wüsste, was ich weiß, hätte ich wahrscheinlich angenommen. Es klang recht interessant. Aber so wie die Lage ist, wollte ich mich erst mit dir darüber unterhalten. Sie haben mir gesagt, die Angelegenheit sei von großer politischer Bedeutung – du kennst ja die Sprüche – und ich dürfte kein Wörtchen darüber verlauten lassen, aber ich bin verflucht froh, dass ich mit dir darüber geredet habe. Jetzt bin ich genau in der richtigen Stimmung, um zu ihnen hinaufzugehen und ihnen zu sagen, dass sie sich ihren Job sonst wo hinstecken können.“
Als Clifford Sarah von den Neuigkeiten erzählte, zehn Minuten später, unten im Wohnzimmer, war er noch immer in einer schrecklichen Stimmung.
„Das ist das Ende!“ Er fluchte und stapfte im Zimmer auf und ab. „Jetzt habe ich die Schnauze voll. Als erstes morgen früh gehe ich direkt zu Edwards und meinetwegen auch zu Jarrit … und dann erzähle ich den beiden, dass ich ihr Spielchen kenne, ihre hübschen Pläne und ihren … ganzen Mist! Wenn sie möchten, können sie mich dann rausschmeißen. Ich will ihre Gesichter sehen, das ist es mir wert. Ich möchte zusehen, wenn sie sich ins Unterholz verkrümeln.“
Sarah musterte mit stoischer Gelassenheit die Zimmerdecke. Ihre Fingerspitzen trommelten leicht auf die Armlehne, bis die schweren Fußtritte endlich zur Ruhe gekommen waren. Als sie spürte, dass er zu ihr hinsah, senkte sie ihren Blick, sah ihm in die Augen und schüttelte bedächtig den Kopf. Dabei zeigte ihr Gesicht ein Lächeln, in dem sich Amüsiertheit und Verzweiflung vermischten.
„Ach, Brad, du weißt, dass du das nicht tun kannst“, sagte sie. „Falls du nicht sowieso vorher einer Herzattacke zum Opfer fällst. Es ist einfach nicht durchführbar.“
„Ach, und warum nicht?“
„Weil …“
„Weil was?“
Aus ihrem Seufzer klang unerschöpfliche Geduld. „Weil du an Aub denken musst. Wenn du glaubwürdig erscheinen willst, wirst du ihnen sagen müssen, wo du deine Informationen herhast, und das würde Aub mit hineinziehen. Im anderen Fall hättest du einen großen Auftritt und müsstest am Ende zugeben, dass du nichts hast, auf das du deine Anklagen stützen kannst; du würdest dich nur lächerlich machen. Es geht so oder so nicht.“ Ohne es auszusprechen, war Sarah sich außerdem darüber klar, dass eine solche Aktion Clifford zwar kurzfristig Erleichterung verschaffen würde, aber auf lange Sicht würde sie nichts bewirken. Selbst wenn die Szene dazu führen würde, dass man ihm verspätet noch einen Platz in dem Projekt anbot – er
Weitere Kostenlose Bücher