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Die Schriften von Accra (German Edition)

Die Schriften von Accra (German Edition)

Titel: Die Schriften von Accra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paulo Coelho
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was er zu besitzen glaubte.
    Wenn es einem Weisen nicht gelingt herauszufinden, was sein Gegner plant, täuscht er einen Angriff vor.
    Denn wir alle leben im Wahn, nicht gemocht, und in der ständigen Angst, angegriffen zu werden.
    Daher ist auch unser Gegner, so brillant er auch sein mag, unsicher und reagiert mit übermäßigem Aufwand auf jede Provokation. Tut er das, zeigt er seine Waffen, und der Weise erfährt, wo die Stärken und Schwächen seines Gegners liegen.
    Erst wenn er genau weiß, welche Reaktion ihn erwartet, wird der Weise angreifen oder zurückweichen.
    So besiegen jene, die verzagt und schwach wirken, die Harten und Starken.
    Die Weisen besiegen oft die Krieger, aber die Krieger besiegen auch oft die Weisen. Besser ist es jedoch, einen Kampf ganz zu vermeiden und Frieden und Entspannung zu suchen.
    Wer im Kampf verletzt wurde, sollte sich fragen: ›Lohnt es, mein Herz mit Hass zu füllen und diese Last mit mir herumzuschleppen?‹
    Damit macht er sich eines der Wesensmerkmale der Liebe zunutze: die Fähigkeit zu vergeben. So kann er sich über die im Kampfesgetümmel ausgesprochenen Beleidigungen erheben, die bald schon von der Zeit ausgelöscht werden, so wie der Wind die Fußspuren in der Wüste verweht.
    Wenn du demjenigen verzeihst, der dich beleidigt hat, wird er dir, davon beschämt, Loyalität entgegenbringen.
    Wir sollten uns daher der Kräfte, die uns antreiben, bewusst sein.
    Der wahre Held ist nicht derjenige, der zu großen Taten geboren wurde, sondern derjenige, dem es gelingt, mit kleinen Dingen um sich herum einen Schild aus Loyalität zu schaffen.
    So wird, wenn er das Leben seines Gegners verschont, sein Handeln niemals vergessen werden.
    Der wahre Liebende ist nicht derjenige, der sagt: ›Du musst an meiner Seite sein, ich muss mich um dich kümmern, denn wir sind durch Loyalität aneinandergekettet.‹
    Sondern derjenige, der weiß, dass Loyalität nur Hand in Hand mit Freiheit möglich ist.
    Ein wahrer Freund ist nicht derjenige, der sagt: ›Du hast mich heute verletzt, ich bin traurig.‹
    Sondern derjenige, der sagt: ›Du hast mich heute aus Gründen verletzt, die ich nicht kenne und diedu möglicherweise selbst nicht kennst, aber ich weiß, dass ich morgen auf deine Hilfe zählen kann, und werde deshalb nicht traurig sein.‹
    Und der Freund antwortet: ›Du bist loyal, denn du hast gesagt, was du fühlst. Nichts ist schlimmer als ein Freund, der aus falsch verstandener Loyalität alle Fehler des anderen hinnimmt.‹
    Die zerstörerischsten Waffen sind nicht Lanzen oder Rammböcke, die die Körper verletzen und die Mauern zerstören können. Die zerstörerischste Waffe ist das Wort, das ein Leben zunichtemacht, ohne Blutspuren zu hinterlassen, und dessen Wunden niemals heilen.
    Lasst uns daher unsere Zunge im Zaum halten, damit wir nicht zu Sklaven unserer Worte werden. Auch wenn die Worte gegen uns verwendet werden, sollten wir uns nie auf einen Kampf einlassen, der keinen Sieger haben wird. In dem Augenblick, in dem wir uns dem niederträchtigen Gegner angleichen, werden wir in der Finsternis kämpfen, und der einzige Gewinner wird der Herr der Finsternis sein.
    Die Loyalität ist wie eine Perle inmitten von Sandkörnern, die nur jene sehen können, die begreifen, was Loyalität wirklich bedeutet.
    Wer darauf aus ist, Zwietracht zu säen, magtausendmal daran vorbeikommen, er wird die Perle nicht sehen, die allem zum Trotz jene zueinanderstehen lässt, die nicht getrennt werden sollen.
    Loyalität kann nicht erzwungen werden, weder durch Gewalt noch durch Angst oder Einschüchterung.
    Sie ist das Ergebnis einer Wahl, die nur starke Geister zu treffen imstande sind.
    Und da sie auf einer Wahl beruht, toleriert sie keinerlei Verrat, doch sie ist immer großzügig gegenüber Fehlern.
    Und da sie auf einer Wahl beruht, widersteht sie der Zeit und vorübergehenden Konflikten.«

Einer der jungen Männer unter
den Zuhörern, der sah, dass die Sonne
hinter dem Horizont versank und
die Versammlung sich ihrem Ende
zuneigte, fragte:
»Und was ist mit den Feinden?«

U nd der Kopte antwortete:
    »Wahre Weise beklagen sich nicht über Leben oder Tod. Daher nimm den Kampf an, der dich morgen erwartet, denn wir sind aus dem Ewigen Geist gemacht, der uns oft vor schwierige Situationen stellt, die wir meistern müssen.
    Im Augenblick des Kampfes sollten überflüssige Fragen vermieden werden, da sie das Reaktionsvermögen des Kriegers nur herabsetzen.
    Ein Krieger erfüllt auf dem

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