Die Schuhliebhaberin - Moore, M: Schuhliebhaberin
Edelsteinen besetzt, die im Licht funkelten. Sie tippte die Anhänger mit dem Finger an. Es gab einen kleinen Weihnachtsbaum und – bei diesem Anblick wurden ihre Augen feucht – eine Nummer 25, über der ein winziger Diamant funkelte. Ein paar Tränen rannen über ihre Wangen, als sie die übrigen Anhänger durchging und sie anschließend wieder in den Beutel stopfte. Er hatte sie betrogen, aber offenbar hatte er nicht vorgehabt, sie zu verlassen. Das hatte doch etwas zu bedeuten! Sie hielt den Anhänger mit der Jahreszahl an ihr Armband, das sie inzwischen schon so lange trug, dass es ein Teil von ihr geworden war und sie es im Grunde schon seit Jahren nicht mehr bemerkte. Roger. Vielleicht sollte sie ihm einfach seine Fehltritte vergeben und sich auf die Liebe konzentrieren, die sie als Mann und Frau verbunden hatte.
Amanda ließ den Anhänger mit der 25 zurück in den Beutel gleiten und legte ihn zurück in die Schublade auf ein paar Hochglanzseiten, die jemand aus Zeitschriften herausgerissen hatte. Neugierig und weil sie eigentlich erwartete, Anzeigen oder Bilder von Schuhmode zu finden, breitete Amanda die Seiten auf dem Schreibtisch aus.
Oh! Oh nein, Roger, nein!
Das Mädchen auf dem ersten Bild trug immerhin Schuhe, und zwar Schuhe mit Absätzen, die mindestens zwölf Zentimeter hoch waren. Aber außer den Schuhen und ihren Strümpfen trug sie absolut nichts . Sie beugte sich über die Armlehne eines Sofas und reckte den Hintern in die Höhe, der von der vorangehenden Züchtigung rot gefleckt war.
Verflucht sollte er sein! Roger hatte sie nicht nur betrogen, sondern auch noch diese Fetischmagazine gelesen. Amanda hätte sich nicht beklagt, wenn er die Zeitschriften mit nach Hause gebracht und ihr offen von seiner Vorliebe erzählt und vielleicht sogar den Wunsch geäußert hätte, diese Vorliebe mit ihr zu teilen. Aber diesen Fetisch zu verstecken und in einer Schublade wegzuschließen, das war einfach zu viel! Sie hatte nie auch nur vermutet, dass er ein Faible für Spanking hatte. Wenn er sie gefragt hätte, hätte sie es ihm doch auch gegeben! Das hätte er doch wissen müssen ... Sie hatte ihm nie einen unterwürfigen Akt oder irgendein sexuelles Vergnügen verwehrt. In Wahrheit hätte sie ihm vermutlich sofort grünes Licht gegeben, ihren Hintern ordentlich zu versohlen, und Roger wäre derjenige gewesen, der sie hätte bremsen müssen.
Das nächste Bild war ein Cartoon. Ein Mädchen lag gekleidet wie eine Sekretärin über den Knien eines Mannes, der einen dreiteiligen Anzug trug. Amanda vermutete, es handelte sich dabei um Chef und Untergebene. Ihr Rock war bis zur Hüfte hochgeschoben, das Höschen hing ihr um die Knöchel. Der Mann schlug sie mit der flachen Hand.
Amanda schaute sich das Bild etwas genauer an. Es gab einen Untertitel, der aussah, als sei er von Hand geschrieben. Er war von Hand geschrieben. »Wir? Später?«
Mit vor Wut zitternden Händen blätterte Amanda die restlichen Seiten durch. Die Bilder waren ungefähr zu gleichen Teilen aus Bondage und Spanking. Sie trugen Titel wie Gefesselt oder Hochgebunden . Es gab ein Bild, auf dem eine Frau nichts trug außer einem unglaublich eng geschnürten Korsett. Sie hing mit Seilen an Händen und Füßen von der Decke. Darunter war eine Bemerkung gekritzelt: »Die Spannung bringt sie um.« Die meisten der Bemerkungen waren eher Vorschläge und nicht irgendwelche lahmen Witze. »Ich würde das gern mal ausprobieren« tauchte häufig auf, wie auch: »Willst du mich mal so erleben?« und Ähnliches.
»Verflucht noch mal, Roger!«, fauchte sie das Bild auf dem Schreibtisch an, auf dem sie beide zu sehen waren. Es war einst auf der Jacht eines Freundes aufgenommen worden. »Wenn du nicht schon tot wärst, würde ich dich eigenhändig umbringen!«
Sie war so wütend! Trotzdem klang ihr Ausbruch lächerlich, und sie musste tatsächlich lachen. Roger war ein versauter kleiner Hurensohn gewesen. Schlimmer war eigentlich nur, dass er seinen Fetisch nicht mit ihr geteilt hatte. Es war schlimm genug, wenn ein Mann seine Frau betrog. Aber schlimmer war es, wenn er diese Sachen mit einer anderen Frau oder anderen Frauen tat, die er mit seiner Frau nicht tun konnte oder wollte, selbst wenn sie ihm diese besonderen Spielarten mit Freuden beschert hätte. Das war in ihren Augen der wahre Betrug.
Amanda kochte vor Wut und riss die Seiten zweimal in der Mitte durch. Aber sie schaffte es nicht, den Stapel ein drittes Mal zu zerreißen, sondern warf
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