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Die Schuhliebhaberin - Moore, M: Schuhliebhaberin

Die Schuhliebhaberin - Moore, M: Schuhliebhaberin

Titel: Die Schuhliebhaberin - Moore, M: Schuhliebhaberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Moore
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obwohl sie sich insgeheim wie eine Betrügerin fühlte. Dem alten Eggerdon hatte sie vielleicht vormachen können, sie könne einfach hereinspazieren und das Blatt für das Unternehmen zum Guten wenden. Sich selbst konnte sie nicht täuschen. Sie konnte sich nur neu erfinden. Vielleicht konnte sie auch Forsythe Footwear neu erfinden. Und jetzt war der richtige Moment, um beides anzugehen.
    »Guten Morgen«, begrüßte sie das Puppengesicht mit den Zuckerwattehaaren. »Wo ist mein Büro?«
    »Ihr Büro?«
    »Das Büro, in dem mein Mann Mr Garland gearbeitet hat, als er noch am Leben war. Ich übernehme es ab sofort.«
    »Oh! Ja, hier entlang, Ms Garland. Ich bin ... ähm ... Nola.« Aus unerklärlichen Gründen wurde die Stimme des Mädchens zu einem Flüstern, als es seinen Namen nannte. Sie kam hinter dem Schreibtisch hervorgeflattert. Der ausgestellte Rock war kaum länger als dreißig Zentimeter vom tief sitzenden Taillenbund bis zu dem koketten Rocksaum. Die Beine waren wirklich attraktiv. Offensichtlich musste Amanda sich auf ernsthafte Konkurrenz einlassen, wenn es darum ging, wer mehr Bein zeigte.
    Das war ein geradezu lächerlicher Gedanke! Es gab hier keinen Wettbewerb, erst recht nicht mit einem Mädchen, das kaum älter als 25 sein konnte, wenn überhaupt.
    Amanda folgte Nola in ein Büro mit einer Glaswand, durch die man direkt in den Empfangsbereich der Büroetage blicken konnte. Gott sei Dank gab es wenigstens eine Jalousie mit vertikalen Lamellen, die man vor die Glaswand ziehen konnte. Amanda wollte bestimmt nicht auf dem Präsentierteller sitzen, während sie arbeitete und ... Na ja, sie würde mit der Zeit schon herausfinden, was genau sie hier tun konnte. Das Büro ihres verstorbenen Ehemanns bot eine schwarze Ledercouch und dahinter eine Büroschrankwand, die sich über die komplette Wand erstreckte und mit schwarzem Leder eingelegt war. Dazu gab es noch drei passende Sessel, die allesamt wuchtig waren, aber nicht so riesig wie der Bürostuhl hinter dem Schreibtisch.
    Rogers Schreibtisch war breit und tief und ebenfalls mit schwarzem Leder bespannt. Es gab ein Telefon, einen Stifthalter und einen schnittigen Bildschirm, eine Maus und eine Tastatur für den Computer, sowie drei silbern gerahmte Fotos. Als Nola sie allein ließ, hängte Amanda ihre Kostümjacke auf und schaltete den Computer an. Auf dem Bildschirm tauchte die Passwortabfrage auf. Sie versuchte ihren eigenen Namen, und er wurde problemlos angenommen. Aber das war wohl kaum der richtige Zeitpunkt, um sich zum tausendsten Mal zu fragen, wie ein Mann, der den Vornamen seiner Frau als Passwort benutzte und nicht ein oder zwei, sondern gleich drei Fotos von ihr auf dem Schreibtisch aufstellte, tot in einem Stundenhotel enden konnte. Trotzdem drängte sich ihr die Frage wieder auf. Mit wem war er zusammen gewesen, als er starb?
    Es dauerte ungefähr eine Stunde, bis sie sich einen Überblick über die verschiedenen Computerprogramme verschafft hatte. Das meiste, was sie fand, waren Bilanzen und Berichte. Es sah so aus, als seien alle Läden trotz sinkender Umsätze mit berstend gefüllten Lagern gesegnet. Die meisten Filialen gaben zudem zu viel Geld für die Löhne aus, zumindest nach den Zielvorgaben, die jemand erstellt hatte (sie vermutete, diese Aufstellung stammte von Eggerdon).
    Die Probleme des Unternehmens waren also offensichtlich: geringe Verkäufe, hohe Lagerkosten, hohe Lohnkosten. Und welche Lösungsansätze gab es?
    Amanda lehnte sich zurück und tippte mit ihrem neuen Füller gegen ihre Zähne. Roger hatte vermutlich seit Monaten oder Jahren nach einer Lösung gesucht. Wie groß war dann wohl die Wahrscheinlichkeit, dass sie sofort ein Patentrezept gegen den drohenden Ruin fand? Vielleicht hatte Roger ja Notizen gemacht? Sie öffnete die mittlere Schublade vom Schreibtisch, fand aber nur ein paar Münzen, ein durchsichtiges Plastiklineal und ein paar Büroklammern. Die große untere Schublade auf der rechten Seite hatte alphabetisch sortierte Hängeregister, die sie rasch überflog. Soweit sie es sehen konnte, gab es darin nichts Interessantes. Die rechte obere Schublade vielleicht? Sie war abgeschlossen. Amanda fischte Rogers Schlüsselbund aus ihrer Aktentasche und fand schon bald den passenden Schlüssel.
    Das Erste, was ihr ins Auge fiel, war ein kleiner Samtbeutel. Sie öffnete die Schnur und schüttete den Inhalt auf den Schreibtisch. Ein Dutzend goldene Anhänger purzelten heraus. Die meisten waren mit winzigen

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