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Die Schuld des Anderen

Die Schuld des Anderen

Titel: Die Schuld des Anderen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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finden lassen«, erwiderte Jackson höflich und schaute auf die Uhr.
    Gold war aufs äußerste beunruhigt.
    »Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß Mr. Bell gegen Sie vorgehen wird, wenn Sie etwas Nachteiliges über ihn berichten.«
    »Das glaube ich Ihnen gern«, antwortete der Reporter, den nichts einschüchtern könnte. »Aber wissen Sie, meine Berichterstattung wird im liebenswürdigsten Plauderton abgefaßt sein.«
    Er verabschiedete sich mit einem Kopfnicken. Gold machte keinen weiteren Versuch, ihn von seinem Vorhaben abzubringen.
    Gold und Helder schauten dem Reporter nach, bis er außer Sicht war, dann gingen sie langsam weiter.
    »Was hat das nur zu bedeuten?« brach Helder schließlich aufgeregt das Schweigen. »Dahinter steckt doch etwas! Ich sage Ihnen, das ist eine ganz faule Sache. Comstock Bell ist zu allem fähig. Aber ich werde es schon herausbringen!«
    Gold packte ihn am Arm.
    »Was wollen Sie denn tun?« fragte er ärgerlich.
    »Ich werde sofort zur Polizei gehen.«
    »Die Mühe können Sie sich sparen. Ich nehme an, die Polizei wird bald genug alle Informationen, die sie braucht, in der Zeitung finden. Und ich sehe auch gar nicht ein, warum gerade Sie so großes Interesse für die privaten Angelegenheiten Mr. Bells haben sollten!«
    Helder konnte die Drohung, die in Golds Worten lag, nicht überhören.
    »Was soll das heißen?« fragte er heiser.
    »Das werden Sie in den nächsten Tagen schon erfahren. Ich gebe Ihnen nur den Rat, sich gefälligst um Ihre eigenen Angelegenheiten zu kümmern.«
    »Ich weiß«, stieß Helder böse zwischen den Zähnen hervor, »daß es Ihnen Vergnügen macht, überall herum-zuspionieren. Aber hüten Sie sich - wenn Sie jetzt etwa versuchen sollten, mir gesellschaftlich zu schaden …«
    Gold lachte.
    »Ich weiß, daß Sie ein Gauner sind«, sagte er trocken. »Und ich weiß auch, daß Sie mit der Bande zu tun haben, die die Vereinigten Staaten mit falschen Fünfzigdollarnoten überschwemmt. Bis jetzt habe ich keine Beweise gegen Sie in der Hand, aber ich sage Ihnen offen, daß ich nicht lockerlasse, bis ich sie habe. Ihre Druckerei ist vermutlich nichts anderes als eine Fälscherwerkstatt. So, jetzt wissen Sie, was ich von Ihnen halte!«
    »Das müßten Sie doch wohl erst beweisen«, erwiderte Helder giftig.
    »Beweise!« Gold lachte höhnisch. »Glauben Sie denn, daß ich mit Ihnen anders als durch Gefängnisgitter sprechen würde, wenn ich Beweise hätte? Aber verlassen Sie sich darauf, ich werde mir welche zu verschaffen wissen.«
    Sie standen sich unter einer Straßenlaterne gegenüber. Golds Gesicht war blaß vor Ärger - zum erstenmal in seiner beruflichen Laufbahn hatte er sich dazu hinreißen lassen, einen Gegner zu warnen. Mit seinen Nerven stand es eben nicht mehr zum besten, seit ihn seine Vorgesetzten in Washington ständig mit ungerechtfertigten Vorwürfen traktierten.
    »Aha, so steht es also -«, sagte Helder nach einer langen Pause. »Gut, daß Sie mich gewarnt haben …«
    »Was aber nun Mrs. Bell betrifft«, schloß Gold diese Unterhaltung ab, »so steht es Ihnen natürlich frei, zur Polizei zu gehen. Ich könnte mir nur denken, daß es in Ihrem eigenen Interesse besser wäre, wenn Sie die Aufmerksamkeit nicht zu sehr auf sich lenkten!«
    Ohne einen Gruß trennten sie sich.

19
    Gold hätte sich nachträglich selbst ohrfeigen können, daß er so unvorsichtig gewesen war. Diese Unbedachtsamkeit würde seine Schwierigkeiten noch bedeutend vergrößern. Völlig falsch war er vorgegangen - selbstverständlich hätte er die Druckerei in Shropshire von der Polizei durchsuchen lassen müssen, bevor das Emigrantenblatt sein Erscheinen einstellen und die Belegschaft sich in alle Himmelsrichtungen zerstreuen würde. Jetzt war es für diese Aktion zu spät.
    Verärgert kam er zu Hause an. Da erinnerte er sich plötzlich, daß sein Diener mit Parker bekannt war.
    »Cole - Sie kennen doch Parker, Mr. Bells Diener?«
    »O ja, Sir, wir sind gute Freunde.«
    »Mr. Bell hat ihm heute freigegeben - wo glauben Sie wohl, daß man ihn finden könnte?«
    »Meinen Sie jetzt gleich?« fragte Cole erstaunt.
    »Noch heute Nacht, ja.«
    »Wahrscheinlich ist er zu seiner Schwester gefahren. Sie ist die einzige Verwandte, die er in London hat.«
    »Wo wohnt sie?«
    »In Dalston, Sir. Ich kenne das Haus.«
    Gold hatte sich seinen Plan bereits zurechtgelegt.
    »Nehmen Sie ein Taxi, fahren Sie hin und bringen Sie Parker hierher. Wie Sie ihn überreden, ist mir gleichgültig -

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