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Die Schuld des Anderen

Die Schuld des Anderen

Titel: Die Schuld des Anderen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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ständig mit einer verbundenen Hand herumlief. So hatte er einen Vorwand, seine Briefe nur noch mit der Maschine zu schreiben! Und während seiner Abwesenheit konnte ein Beauftragter ohne weiteres die Korrespondenz für ihn führen. Natürlich mußte er jemanden finden, dem er unter allen Umständen vertrauen konnte, deshalb heiratete er Verity Maple. Sie hat denn auch alle Briefe aus den verschiedenen Orten geschrieben. Überallhin reiste sie, verbrachte ein paar Stunden in einem Hotel und nahm die Briefbogen mit den Aufdrucken an sich…«
    »Mir erscheint das alles ziemlich verworren«, erklärte Tiger Brown. »Warum sollte Bell freiwillig ins Gefängnis gehen? Das ist die verrückteste Idee, die ich je gehört habe.«
    Helder antwortete nicht gleich. Er kannte die Qualen eines schlechten Gewissens und die Furcht vor der Entdeckung gut genug. Und er ahnte auch, daß der Gedanke an seine Mutter, die sehr stolz auf ihren Sohn war, Bell bewogen haben mochte, sich selbst der Polizei zu stellen.
    »Mir erscheint die Idee gar nicht so verrückt«, sagte er nach einer Weile. »Auf jeden Fall müssen wir unseren Vorteil aus der Sache ziehen. Wir haben zwei gute Waffen in der Hand.«
    »Wie meinen Sie das?« fragte Tiger.
    »Einmal kennen wir jetzt Bells Geheimnis und können es gegen ihn verwenden, und zweitens ist der alte Tom Maple in unserer Hand. Es hängt also nur von uns ab, den Vorsprung, den uns der Zufall verschafft hat, richtig zu nutzen.«
    Im Augenblick konnte ihnen nur Gold gefährlich werden. Doch Helder unterschätzte die Fähigkeiten dieses Mannes gewaltig. Deshalb war er auch ganz unbesorgt, als er zwei Tage später ein höfliches Schreiben erhielt, worin Gold ihn zu sich ins Savoy-Hotel bat.

25
    Gold war kurz zuvor von Paris nach London zurückgekehrt. Er hatte seine Koffer noch nicht ausgepackt, als Helder gemeldet wurde. Er ging ihm entgegen und führte ihn in sein Zimmer.
    »Nehmen Sie Platz, Helder!« sagte er, blieb selbst aber während der ganzen Unterhaltung stehen. »Ich habe Sie gebeten, mich zu besuchen«, begann er nach einer etwas unbehaglichen Pause, »weil ich mich einmal ganz offen mit Ihnen unterhalten möchte.«
    »Wenn jemand sagt, daß er ganz offen sein will«, erwiderte Helder, »so heißt das gewöhnlich, daß er vorhat, beleidigend zu werden.«
    Gold schaute ihn an.
    »Sie haben gar nicht so unrecht - es könnte durchaus sein, daß ich Ihnen gegenüber aus der Rolle falle. Aber vorerst möchte ich Sie bitten, sich ruhig anzuhören, was ich Ihnen zu sagen habe.« Er ging ein paarmal im Zimmer auf und ab. »Seit zwölf Monaten bin ich hinter einer Bande her, die falsche Banknoten herstellt und in Umlauf bringt…«
    »Nichts Neues!« unterbrach Helder. »Sie hatten sogar die Freundlichkeit, mich selbst in Verbindung mit dieser Fälscherbande zu bringen.«
    »Ganz richtig - und ich bleibe bei meiner Behauptung, heute mehr denn je. Ich weiß jetzt sogar, daß Sie sich der Mitarbeit Maples bedienten.«
    Gold hatte ins Schwarze getroffen. Helder zuckte zusammen, versuchte aber trotzdem, möglichst unbefangen zu reagieren.
    »Sie machen mir Spaß!« »Maple hat die Platten für die französischen Banknoten bearbeitet«, fuhr Gold unbeirrt fort, »und das kann ich sogar beweisen! Was glauben Sie eigentlich, warum ich Sie hierherbestellt habe? Allein nur, um Ihnen klipp und klar zu sagen, daß Sie damit rechnen können, Ihre Tage im Kittchen zu beschließen.«
    Helder lachte.
    »Auf diese Weise können Sie mit mir nicht reden, mein Lieber!« antwortete er höhnisch. »Ich kann es mir leisten, über Ihre geradezu ungeheuerliche Anklage hinwegzugehen. Glauben Sie im Ernst, ich ließe mich von Ihnen bluffen? Im Ernst - Sie wissen ebensogut wie ich, daß alles, was Sie mir in die Schuhe schieben wollen, Ihr feiner Freund Comstock Bell getan hat, den Sie natürlich decken wollen!« Er sprach so laut, daß die beiden nicht hörten, als leise an die Tür geklopft wurde. »Sie wissen ganz genau - Comstock Bell ist der Gauner, der die Fälscherbande finanziert hat!« schrie Helder noch einmal.
    »Ich würde eher behaupten, daß Mr. Helder ein ganz gemeiner Lügner ist«, sagte plötzlich eine liebenswürdige Stimme.
    Beide drehten sich um. In der Tür stand eine elegante Dame. Helders Gesicht wurde dunkelrot.
    »Gestatten Sie, daß ich Platz nehme?« fragte sie freundlich. »Es tut mir leid, daß ich Ihre interessante Unterhaltung unterbrochen habe.«
    Helder lachte häßlich.
    »Oh, ich kann es

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