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Die Schuld des Anderen

Die Schuld des Anderen

Titel: Die Schuld des Anderen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Telefonhörer.
    »Jetzt ist die Sache klar«, sagte er, als sie vor dem Hoteleingang auf den Wagen warteten, der die Beamten von Scotland Yard bringen sollte. »Übrigens ist diese Art von Geheimschrift eine längst bekannte, primitive Angelegenheit - Sie nehmen eine neue Schreibfeder, feuchten sie mit Speichel an und schreiben damit auf ein Stück Papier. Die Schrift bleibt unsichtbar, bis man das Papier in Milch legt und dann vor dem Feuer trocknen läßt. Ist das nicht ein feiner Trick?«

26
    »Tiger, strengen Sie Ihr Gedächtnis an!« sagte Helder. Er hatte seinen Komplicen im Hyde Park getroffen, und sie schlenderten zusammen Richtung Kensington Gardens. Ein leichter Regen fiel, nur wenige Spaziergänger begegneten ihnen. »Nun berichten Sie mir einmal genau, unter was für Umständen die französischen Banknoten gedruckt wurden.«
    »Was soll damit los sein?« brummte Tiger. »Da war überhaupt nichts Besonderes.«
    »Hat außer Ihnen jemand die Banknoten in der Hand gehabt?«
    Tiger verneinte.
    »Ich habe sie aus der Maschine genommen und fortgeschickt.«
    »Hat sie wirklich niemand anders in die Finger bekommen?« bohrte Helder hartnäckig weiter.
    Tiger Brown zögerte.
    »Einige habe ich allerdings Maple gezeigt. Erinnern Sie sich noch, er bat darum, ein paar Scheine aus der Produktion nachprüfen zu dürfen?«
    »Ich weiß«, erwiderte Helder nachdenklich. »War er allein, als er sie untersuchte?«
    »Ja, zugeschaut hat ihm niemand dabei.«
    »Und später gab er die Noten wieder zurück?«
    »Ich habe sie selbst bei ihm geholt und mit der ersten Auslieferung weggeschickt. Gerade bei den Scheinen, die Maple selbst kontrolliert hatte, konnte ich mich absolut darauf verlassen, daß sie einwandfrei waren.«
    »Wieviel Banknoten haben Sie Maple gegeben?«
    »Zwölf Stück.«
    Helder fluchte vor sich hin.
    »Genausoviel wie in der Zeitungsannonce! Wenn Maple uns da einen Streich gespielt hat, dann gnade ihm Gott!«
    Doch was hätte Maple mit den Banknoten anstellen können? Er dachte lange und angestrengt nach, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Sicher war nur, daß Gold einen bestimmten Grund gehabt haben mußte, sich über die Note, die ihm Mrs. Collak gebracht hatte, so zu freuen.
    Helder nahm ein Taxi und fuhr mit Tiger Brown zu seiner Wohnung. Während Tiger einen Whisky trank, setzte sich Helder an den Schreibtisch und setzte in größter Eile ein paar verschlüsselte Telegramme auf. Als er fertig war, übergab er die Formulare Brown.
    »Bringen Sie die Telegramme sofort zur Post und erwarten Sie mich in ungefähr einer Stunde am Haupteingang zum Finsbury Park.«
    Zur verabredeten Zeit hielt ein schwerer Wagen am Parkeingang, und Brown stieg ein. Als die beiden die Farm erreichten und an die Tür klopften, dauerte es ziemlich lange, bis der Riegel zurückgeschoben wurde. Clinker erklärte die Verzögerung.
    »Maple geht es sehr schlecht«, brummte er.
    »Mag sein, daß es ihm bald noch viel schlechter geht!« gab Helder gereizt zurück.
    Alle zusammen gingen hinauf in das Zimmer, wo Maple halb angezogen auf dem Bett lag. Sein Gesicht war kreidebleich und verzerrt, die Augen eingesunken und die Lippen blau angelaufen. Mit teilnahmslosem Blick sah er Helder an, ohne ein Wort zu sagen.
    »Seit wann liegt er schon so da?« fragte Helder, dem klar wurde, daß Maple nicht mehr lange zu leben hatte.
    »Seit gestern abend. Sein Zustand muß damit zusammenhängen, daß er tatsächlich zu saufen aufgehört hat -eine Entziehungserscheinung!«
    Helder setzte sich auf einen Hocker neben dem Bett.
    »Maple - «, sagte er grob, »erinnern Sie sich noch an die französischen Banknoten, die Sie prüften, bevor sie weggeschickt wurden? Was haben Sie damit gemacht?«
    Maple bewegte seine Hand - eine Geste, die vielleicht besagen sollte, daß diese Dinge für ihn kein Interesse mehr hatten.
    »Was haben Sie damit gemacht?« wiederholte Helder. »Ich muß es wissen, verstanden!« Er beugte sich über das Bett und schüttelte den Schwerkranken, doch hielt Maple auch jetzt die Lippen fest zusammengepreßt. »Ich werde…« begann Helder, rasend vor Wut, zu schreien.
    In diesem Augenblick packte ihn Tiger Brown, der hinter ihm stand, am Arm.
    »Still - ein Auto …« flüsterte er.
    Sie lauschten und hörten deutlich Motorengeräusch.
    »Schnell nach unten!« zischte Brown.
    Sie liefen die Treppe hinab und schlichen sich an die Haustür. Draußen hielt ein Wagen, jemand stieg aus, rasche Schritte kamen näher, dann wurde energisch

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