Die Schule der magischen Tiere, Band 1: Die Schule der magischen Tiere (German Edition)
Thema arbeiten, sie könnte Jo zu sich einladen …
Benni stupste sie an und steckte ihr ein Kuvert zu.
Ida öffnete den Umschlag und las.
Einladung zu meiner Geburtstagsfeier
Samstag, 15 Uhr, Lerchenfeldstraße 46.
Es gibt Saft und Kuchen.
Klang ja nicht sehr aufregend, fand sie.
„Kommst du?“, flüsterte Benni.
Ida nickte und steckte die Einladung in die Tasche. Sie überlegte, wie oft man sich wohl treffen musste, um so ein Referat auszuarbeiten. Dreimal mindestens, oder? Ida stellte sich vor, wie sie und Jo eng nebeneinandersaßen und in einem Buch blätterten. Ganz komisch wurde ihr dabei zu Mute.
4. Kapitel
Sportstunde
Zwei Tage später, an einem sonnigen und etwas kühlen Freitag, machte Miss Cornfield am Ende der Mathestunde eine weitere Ankündigung.
„Die Referat-Partner losen wir ein anderes Mal aus. Heute, ihr Lieben, bekommen wir Besuch!“, rief sie und ließ ihren langen Schal durch die Luft wirbeln.
Sie strahlte über das ganze Gesicht.
Ida hatte sich heute hübsch gemacht. Wegen Jo.
Sie trug ihre lila Sommersandalen, obwohl es eigentlich zu kalt dafür war, und hatte sich Glitzerohrringe angesteckt. Die, die ihr Miriam zum Abschied geschenkt hatte, weil sie so gut zu ihren roten Haaren passten. Ob er es wohl bemerkt hatte? Immer wieder schaute sie nach hinten, aber Jo tuschelte nur mit Silas.
Max, der Professor, hob die Hand. „Besuch? Wer kommt denn?“
„Das werdet ihr dann schon sehen“, antwortete Miss Cornfield geheimnisvoll. „Jetzt geht erst mal zum Sport.“
Aufgeregt packten die Kinder ihre Sachen zusammen und machten sich auf zur Turnhalle. Dass Miss Cornfield es aber auch so spannend machen musste!
Ida nahm noch rasch die Ohrringe ab und legte sie auf ihr Pult. Dann lief sie den anderen hinterher.
Die Turnhalle befand sich in einem modernen Neubau hinter der Schule und war umgeben von Sportplätzen. Heute stand Staffellauf auf dem Programm.
Ida beeilte sich mit dem Umziehen. Sie war gespannt, ob sie die anderen schlagen konnte. Auch in Sport war sie an ihrer alten Schule ziemlich gut gewesen.
An der Laufbahn wartete schon die Sportlehrerin Frau Bergmann und teilte immer vier Kinder zu einer Mannschaft ein.
Ida lugte hinüber zu Jo. Er sah mal wieder umwerfend aus in seiner schwarzen Turnhose und dem neongelben T-Shirt mit der Aufschrift „Ich bin cool und was bist du?“. Ida biss sich auf die Lippen. Sie wollte Jo beweisen, wie cool sie war.
Mit klopfendem Herzen stellte sie sich an den Startpunkt. Frau Bergmann stand mit der Stoppuhr bereit. Auf der anderen Seite machte sich Schoki fertig. Seine Strickmütze nahm er nicht einmal in der Sportstunde ab.
Frau Bergmann pfiff durch ihre Trillerpfeife. Und los! Schoki sauste auf Ida zu. Aber er ließ das Staffelholz zu früh aus der Hand. Bevor es auf den Boden fallen konnte, bekam Ida den Stab noch zu fassen.
Sie rannte los.
Ida lief schnell wie der Wind. Sie dachte an Jo und gab zusätzlich Gas. Ihre roten Haare flogen ihr ums Gesicht, während ihr die anderen überrascht zuschauten.
Als sie beim Ziel ankam und Max den Stab entgegen- streckte, brauste Beifall auf.
Frau Bergmann nickte begeistert. „7 Sekunden 40! Spitze, Ida!“, rief sie quer durch die Halle. „Du hast einen neuen Klassenrekord aufgestellt!“
Helene und ihr Hofstaat klatschten nicht. Aber das war Ida egal. Sie hatte sowieso nur Augen für Jo. Der schaute sie an, lächelte und streckte anerkennend den Daumen in die Höhe.
Ida ließ sich glücklich auf eine Matte fallen. Helene und ihre Begleiterinnen tuschelten und blickten grinsend zwischen Jo und Ida hin und her.
Benni vermasselte seinen Einsatz total. Er machte keinen Fehlstart und verlor auch nicht den Stab. Benni war einfach unheimlich langsam. Als er keuchend bei Jo ankam, hatte der keine Chance mehr, die verlorene Zeit aufzuholen.
Jo warf Benni einen finsteren Blick zu. Das Rennen war gelaufen. Ihre Mannschaft landete auf dem letzten Platz.
Die Schultoiletten im Erdgeschoss wurden vor allem von den älteren Schülern benutzt. Zum Ärger des Hausmeisters Willi Wondraschek kritzelten sie dauernd dumme Sprüche an die Türen.
Nach der Sportstunde kamen neue Schmierereien hinzu. Im Jungen-WC stand mit schwarzem Stift:
Benni ist eine lahme Ente!
Bei den Mädchen war zu lesen:
Tante Elfriede liebt Onkel Jo!
5. Kapitel
„Gestatten, Morrison!“
Die vierte Stunde begann pünktlich um 10:30 Uhr. Die Klasse war gerade dabei, die längsten Flüsse Europas ins Heft zu
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