Die Schule der magischen Tiere, Band 1: Die Schule der magischen Tiere (German Edition)
Omnibus
Benni ging im Trödelschritt nach Hause. Er kickte eine leere Coladose vor sich her. Eilig hatte er es nicht. Seine Eltern arbeiteten in einer Bank, Mittagessen gab es erst um eins, er hatte also noch gut Zeit.
Benni schlenderte die Lindenallee entlang und dachte über seine neue Banknachbarin nach. Diese Ida konnte ziemlich kratzbürstig sein, das hatte er schon gemerkt. Was die für eine Laune gehabt hatte!
Besonders wohl schien sie sich nicht an der Schule zu fühlen. Das war natürlich Helenes Schuld, klar, ihre gemeinen Sprüche waren gefürchtet. Und anscheinend hatte sie ihr schon einen Spitznamen verpasst: Tante Elfriede …
In der Pause hatte Ida ganz alleine auf einer Bank gesessen. Da ging es ihr wie ihm. Benni wusste, dass ihn die anderen aus der Klasse für einen Träumer und Langweiler hielten, der nie etwas auf die Reihe brachte. Dabei stimmte das gar nicht! Er war nur manchmal etwas langsamer als die anderen. Seine Hausaufgaben machte er immer sorgfältig und meistens richtig. Im Sport allerdings war er eine ziemliche Niete.
Benni überlegte gerade, ob er Ida zu seiner Geburtstagsfeier einladen sollte, als er von hinten ein knatterndes Geräusch hörte. Ein alter Omnibus tuckerte heran und hielt nun neben ihm an der Ampel. Der Bus war grell mit Buchstaben bemalt. Benni legte die Hand über die Augen. Die Buchstaben schienen durcheinanderzutanzen:
DiE mAgiscHe ZoOhaNdlung
Die Seitenfenster waren getönt. Benni versuchte zu erkennen, wer am Steuer saß. „Irgendein Typ mit Hut“, murmelte er.
Aber neben dem Fahrer, wer war das? Da saß doch tatsächlich … Oh ja, das war Miss Cornfield! Seine neue Lehrerin!
„Was macht die denn da?“, wunderte sich Benni. Er stellte sich auf die Zehenspitzen.
Was war das hinter den dunklen Scheiben? Waren das Käfige? Dieser lange Schatten, war das der schlanke Hals einer Giraffe? Benni glaubte das Meckern einer Ziege und das Knurren eines Hundes zu hören – und hatte da gerade ein Elefant getrötet? Das konnte ja wohl nicht sein.
Der Motor des bunten Omnibusses knatterte laut. Die Ampel sprang auf Grün. Der Bus fuhr geradeaus weiter und bog gleich darauf, ohne zu blinken, nach links ab.
„Die magische Zoohandlung“, murmelte Benni. „So was gibt es doch gar nicht.“
Magie war doch das Gleiche wie Zauberei, oder? Was also sollte eine magische Zoohandlung sein? Gab es dort Tiere, die zaubern konnten?
Plötzlich musste er wieder an die Schwarze Mamba in der Buchenhecke denken. An das pfeifende Eichhörnchen und an den Vogel, der heute winkend an ihrem Klassenzimmer vorbeigeflogen war.
Benni schaute versonnen die Straße entlang. Er schnupperte. Der Gestank des Diesels hing noch in der Luft. Er beschloss niemandem von diesen sonderbaren Erlebnissen zu erzählen. Ihm, dem Träumer, würde sowieso keiner glauben.
Am nächsten Tag kündigte Miss Cornfield an, dass die Klasse bald Referate halten musste. Das Thema durften sie frei wählen. Immer ein Junge und ein Mädchen sollten zusammenarbeiten. Das Los würde entscheiden, wer mit wem zusammenkam. Da sie genau zwölf Mädchen und zwölf Jungen in der Klasse waren, ging es perfekt auf.
Die Ankündigung sorgte für reichlich Getuschel. Ein Junge und ein Mädchen, das hatte es noch nie gegeben.
Ida war eher erleichtert. Mit den Mädchen aus der Klasse kam sie überhaupt nicht klar. In der Pause liefen sie in festen Grüppchen herum und Ida hätte sich eher auf die Zunge gebissen, als zu fragen, ob sie sich ihnen anschließen durfte.
In Gedanken ging Ida die möglichen Referatspartner durch. Blöd wäre es, wenn das Los auf Max, den Professor, fallen würde, mit ihm würde sie sich nie auf ein Thema einigen können. Und es ärgerte sie zwar, aber manchmal war er tatsächlich besser als sie. Auf Benni hatte sie auch keine Lust. Er war ihr zu verpennt. Bis der die Tafelaufschrift in seinem Heft hatte, war die Stunde fast schon zu Ende.
Eddie, der in der Fensterreihe saß, kam ihr ziemlich chaotisch vor. Lieber nicht.
Schoki mit der Strickmütze? Das wäre in Ordnung. Mit ihm würde sie gut auskommen. Dann gab es da noch Silas, der immer mit dem Rennrad zur Schule kam und neben Jo saß. Ida mochte ihn nicht, auch wenn sie nicht genau sagen konnte, warum.
Und Jo? Immer wenn sie an ihn dachte, begann Idas Herz heftig zu pochen. Wenn er lächelte, wurde sogar die blonde Angeber-Helene still. Am liebsten, das musste Ida zugeben, wäre ihr Jo. Dann könnten sie nachmittags zu zweit an einem
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