Die Schule der magischen Tiere, Band 2: Voller Löcher! (German Edition)
bietet das Gebüsch bessere Deckung!“
Und als Robin Hood seine Freunde aufforderte in den Kampf zu ziehen, sagte Anna-Lena das so eindringlich, dass sich alle Pfeil und Bogen herbeiwünschten, um sich auf die reichen Edelleute zu stürzen.
Als Anna-Lena fertig war, blickte sie unsicher auf. Mit hochrotem Kopf stolperte sie zu ihrem Platz zurück.
„Nicht übel, gar nicht übel!“, sagte Henrietta beeindruckt. Benni nickte langsam. Er war völlig sprachlos.
„Das war ausgezeichnet!“, lobte sie Miss Cornfield. „Ich glaube, Anna-Lena, du hast gute Chancen, die Hauptrolle zu bekommen.“
Helene knirschte missmutig mit den Zähnen. Als Anna-Lena sich setzte, rutschte Helene ein Stückchen weg von ihr.
Miss Cornfield entging das nicht. Sie schaute erst Anna-Lena, dann Helene sehr, sehr lange an. Niemand in der Klasse sagte ein Wort.
Miriam malte ein großes Fragezeichen auf ihr Heft und sah Ida an.
Aber auch Ida zuckte nur verwundert mit den Schultern.
Am Ende der Stunde waren bereits einige Rollen verteilt: Silas sollte den Sheriff von Nottingham spielen, Max den Mönch Bruder Tuck.
Ida beschloss doch keine Rolle zu übernehmen, obwohl sie sich das natürlich jederzeit zugetraut hätte. Sie hatte vor, einen genauen Ablaufplan für die verschiedenen Szenen festzulegen. Sonst geht alles schief, dachte sie.
Miss Cornfield war einverstanden.
Zu Helenes Ärger bekam nicht sie die Rolle als Maid Marian, sondern Luna, ein Mädchen, das ganz lange blonde Haare hatte. Sie sah einfach genau so aus, wie sich alle anderen aus der Klasse Maid Marian vorstellten.
„Das reicht für heute“, verkündete Miss Cornfield.
„Die übrigen Rollen verteilen wir in den nächsten Tagen. Diejenigen, die keine Rolle haben, bekommen andere Aufgaben, die genauso wichtig sind. Wer hat zum Beispiel Interesse daran, unser Beleuchter zu sein?“
„Du, du, du!“, rief Henrietta aufgeregt aus der Schultasche. „Schnell, melde dich!“
Benni schnippte mit dem Finger. Da sich sonst niemand meldete, bekam er die Aufgabe.
„Oh, wie toll! Du trägst die Lampen hin und her“, wisperte Henrietta, „und ich knipse das Licht aus. Licht ausknipsen ist fast wie Verstecken spielen.“
Benni hob Henrietta aus seiner Schultasche und kitzelte sie. „So machen wir das“, sagte er zufrieden.
5. Kapitel
Schoki haut ab
Benni und die Schildkröte hatten es sich auf der Piraten-Bettdecke bequem gemacht, die Benni auf dem Boden ausgebreitet hatte. Vor ihnen lag die Fibel aus der ersten Klasse.
Benni hatte es zunächst gar nicht glauben können, dass Henrietta, sein magisches Tier, nicht lesen konnte. Sie war doch so blitzgescheit! Aber Henrietta hatte ihm glaubhaft versichert, dass sie alles, was sie wusste, im Laufe ihres langen, langen Lebens in ihrem Gehirn abgespeichert hatte. Ohne jemals etwas nachzulesen.
Trotzdem wollte ihr Benni unbedingt Lesen beibringen. „Das muss man einfach können“, fand er.
Zunächst hatte Henrietta nur geraten, aber inzwischen erkannte sie die Buchstaben ganz gut. „Mimi ist gut“, konnte sie schon lesen. Ebenso „Komm, Otto, komm!“ und: „Wo ist der Wurm? Der ist im Turm.“
Aber heute war Henrietta nicht recht bei der Sache. Sie dachte an die Löcher. Es wurde immer nur nachts gebuddelt.
„Ich frage mich, wer dahintersteckt“, sagte die Schildkröte. „Wir sollten uns auf die Lauer legen!“
„Vergiss es“, sagte Benni. Bei ihrem letzten nächtlichen Abenteuer war er in einen Putzschrank gesperrt worden. „Das kann der Direktor selbst machen.“
„Aber eure Schulwiese sieht aus wie eine Mondlandschaft“, beharrte Henrietta. „Ich hab Angst, dass ich aus Versehen in eins dieser Löcher falle!“
„Ich pass auf dich auf“, versprach Benni.
Mitten in der Nacht wachte Henrietta auf. Vom Fenster kam ein Geräusch. Ein leises Klick-Klack. Fast wie Regentropfen, die gegen das Fensterbrett klopften, aber viel unregelmäßiger. Da, schon wieder! Henrietta kletterte zu Benni ins Bett und stupste mit dem linken Stummelbein gegen seine Backe. „Aufwachen, Benni“, flüsterte sie. „Da ist was!“
Benni gähnte, dann lauschten sie gemeinsam.
„Da wirft jemand Kieselsteine gegen das Fenster“, murmelte Benni schlaftrunken. „Wer macht denn so was?“
„Sieh nach!“, schlug Henrietta vor.
Folgsam wälzte sich Benni aus dem Bett und schlurfte zum Fenster. Henrietta saß auf seiner Hand und streckte den Kopf nach vorne. Draußen war es stockdunkel, doch im Licht einer
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