Die Schule der magischen Tiere, Band 2: Voller Löcher! (German Edition)
hatte Ashanti freigelassen, verflixt!
Sie beobachteten, wie sich Anna-Lena leise mit Mr. Morrison unterhielt. Die Dampfwolke war inzwischen kleiner geworden, dafür hatte das Hupen zugenommen.
„Die Polizei ist unterwegs“, brüllte ein Mann. „Dann kommt Ihre Schrottkarre von der Straße!“
Anna-Lena zog eine große Wasserflasche aus ihrer Schultasche und reichte sie Mr. Morrison. Er beugte sich über den Motorraum und kippte das Wasser in den Kühler.
Eine letzte Dampfwolke stieg auf, dann klappte Mr. Morrison die Motorhaube zu.
„Wie nett von ihr!“, sagte Ida überrascht.
Mr. Morrison war die Erleichterung deutlich anzusehen. Er legte Anna-Lena die Hand auf die Schulter und sagte etwas.
Anna-Lena strahlte auf einmal über das ganze Gesicht.
Aber niemand strahlte so sehr wie Miriam. Sie schien nicht zu merken, wie sauer Ida war.
„Dieser Bus ist unglaublich! Weißt du was, Ida? Ich glaube, da gab es sogar einen Löwenkäfig!“, plapperte sie.
„Ich will das alles nicht hören“, sagte Ida.
„Es war sowieso zu dunkel, um alles genau zu sehen“, redete Miriam weiter. „Aber ich habe Mäuse fiepen gehört und irgendwas ist über meinen Kopf geflattert und außerdem hat ein Hirsch geröhrt!“
„Ein Hirsch?“ Ida stutzte. „Passt in den Omnibus ein Hirsch?“ Sie schaute Miriam streng an. „Wieso kannst du die magischen Tiere eigentlich so gut sehen? Ohne Hilfe?“
„Ich gehöre doch jetzt zum Club“, quatschte Miriam vergnügt weiter. „Und sieh nur, da drüben steht ein Pinguin und wartet, dass die Ampel grün wird! Und daneben ist Jo. Cool. Ich geh mal kurz Hallo sagen.“ Sie packte ihren Geigenkoffer und hopste fröhlich voran.
Ida und Rabbat blieben fassungslos zurück.
7. Kapitel
Opa Theodor, der Schauspieler
Herr und Frau Schubert arbeiteten in einer Bank und gingen immer sehr früh aus dem Haus. Wie jeden Morgen hatten sie für Benni den Frühstückstisch gedeckt und auch sein Glas frisch gepresster Orangensaft stand bereit.
Benni und Schoki machten es sich gemütlich. Während sie sich Marmeladentoast schmierten, seufzte Schoki.
„Ich hätte sooo gern auch ein magisches Tier“, gestand er und warf einen neidischen Blick auf Henrietta. Sie saß auf dem Küchentisch und las die Anzeigen in der Fernsehzeitung. Als kleine Leseübung.
„Fauchen macht krank“, las die Schildkröte. „Ach, das wusste ich gar nicht!“
„Rauchen macht krank!“, korrigierte sie Benni automatisch.
„Ein Tier, das mich vor meinem Opa rettet“, redete Schoki weiter, der den Blick nicht von Henrietta abwenden konnte. „Gestern gab es zum Mittagessen Sülze. Kennst du Sülze?“
Benni schüttelte den Kopf.
„Das ist so durchsichtiges Glibberzeug mit faserigen Fleischstückchen drin. Total eklig.“ Schoki klopfte auf seinen Bauch. „Wenn das so weitergeht, werde ich dünn wie ein Besenstiel.“ Benni lachte.
Schoki holte tief Luft. „Kommst du heute nach der Schule mit zu Opa Theodor?“, bat er. „Ich habe Angst, dass er mich ausschimpft. Bestimmt hat er mich die ganze Nacht gesucht.“
„Oh.“ Benni hatte nicht besonders viel Lust, diesen Opa Theodor kennenzulernen. Aber nicht nur Schoki, auch Henrietta sah ihn erwartungsvoll an. Also nickte Benni. „Ja, na gut, mach ich. Ich schreib meinen Eltern einen Zettel, wo ich bin. Aber Sülze esse ich nicht!“
Den ganzen Vormittag lang nahm Miss Cornfield die Klasse hart ran. Sie schrieben einen Test in Mathe und zeichneten im Sachkundeunterricht das Kanalsystem der Kläranlage mit Faulturm und sämtlichen Vor- und Nachklärbecken.
Der Hausmeister Herr Wondraschek hatte noch schlechtere Laune als sonst. Missmutig stand er hinter seinem Kiosk. „Ich kann diese Löcher nicht mehr sehen!“, schimpfte er, während er Schokis Kaba abkassierte. „Jetzt soll ich auch noch Wache schieben! Was dem Direktor alles einfällt!“
Nur im Sportunterricht sorgte Pinguin Juri für ein wenig Spaß. Immer wenn die Sportlehrerin Frau Bergmann nicht hinsah, hüpfte er auf dem Trampolin auf und ab. Dabei quietschte er vor Begeisterung. „Ich kann fliiiegen, Jo, guck mal, ich kann fliiiegen!“, johlte er so laut, dass ihn Jo bis ans Ende der Turnhalle hören konnte.
Frau Bergmann, die natürlich nichts von den magischen Tieren wusste, wunderte sich, als sie den großen Pinguin aus Plüsch in der Ecke liegen sah. Sie schüttelte den Kopf. „Kinder, eure Stofftiere haben doch nichts im Unterricht verloren!“, rief sie.
Die Klasse lachte nur.
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