Die Schule der magischen Tiere, Band 2: Voller Löcher! (German Edition)
ließ sich auf Idas Bett fallen.
Ida lächelte. Wie sehr sie diese Quasselstrippe mochte!
„Der ist echt supersüß. Weißt du noch, als wir zusammen im Kino waren?“, plauderte Miriam munter weiter. „In der Abendvorstellung!“
Miriams Mutter hatte drei Reihen hinter ihnen gesessen und hatte sie beide nicht aus den Augen gelassen, aber daran wollte Ida ihre Freundin jetzt nicht erinnern.
„Mann, haben wir viele Taschentücher verbraucht! War das schööön!“ Sie warf Ida einen seligen Blick zu. „Und dann unsere DVD-Abende! Ich glaub, ich kenn den Film schon fast auswendig. Fünf Mal haben wir ihn bestimmt gesehen. Oder waren es sechs Mal?“
Sie schaukelte mit angezogenen Knien hin und her. „Oh, du hast doch die DVD, lass uns den Film gleich noch mal angucken! Hab ich dir schon erzählt, dass ich neulich geträumt hab, dass ich ein Vampirmädchen bin …“ Miriam redete und redete. Idas Geheimnis schien sie schon wieder vergessen zu haben.
Und Ida zögerte: Sollte sie sich dieser Plaudertasche wirklich anvertrauen?
Nur ihre Klasse war in das Geheimnis der magischen Zoohandlung eingeweiht. Benni und Jo natürlich, die wie sie magische Tiere besaßen. Und all die anderen, denen die Übergabe noch bevorstand. Ihre Lehrerin, Miss Cornfield, hatte angekündigt, dass jeder von ihnen ein magisches Tier bekommen würde. Na ja, jeder, der es nötig hatte , so hatte sie gesagt.
Was würde Miriam wohl von Mr. Morrison halten? Himmel, was sollte sie nur tun? Seit sie ihren magischen Gefährten hatte, war Ida es gar nicht mehr gewöhnt, wichtige Entscheidungen allein zu treffen. Wie gern hätte sie sich mit Rabbat beratschlagt, aber der hatte sich unter das Bett verzogen.
Miriam redete noch immer. Jetzt war sie beim Orkan angelangt.
„Das Sturmtief brauste mit einer Geschwindigkeit heran, dass uns in der Pause die Mützen von den Ohren flogen“, erzählte sie. „Dann in der fünften Stunde wurde die ganze Schule evakuiert.“ Sie warf Idas Kopfkissen hoch zur Zimmerdecke und fing es wieder auf. „ E-va-ku-iert! Wir wurden nach draußen geführt und durften sofort nach Hause gehen. Sag mal, Ida, hörst du mir eigentlich zu?“
Ida knabberte nervös an einer roten Haarsträhne herum. Schließlich gab sie sich einen Ruck und blickte Miriam ernst an.
„Ich muss es dir sagen“, verkündete sie mit einer Stimme, die ihr selbst ganz fremd vorkam. Sie klang dunkel, fast erwachsen. „Versprichst du mir, dass du mich nicht für verrückt erklärst? Versprichst du mir, dass du mich rettest, wenn gleich der Boden aufbricht und ich in einer Ritze verschwinde?“
Miriam riss die Augen auf. „Ida, wovon redest du?“
Ida holte tief Luft. Wie sollte sie anfangen? In diesem Moment sah sie einen buschigen, rotbraunen Schwanz unter ihrem Bett hervorspitzen. Das war die Lösung.
„Rabbat, kannst du bitte mal rauskommen?“, rief sie.
Der Schwanz verschwand. Stattdessen schoben sich zwei Pfoten mit schwarzen Krallen nach vorne.
Miriam schrie laut auf. Es folgte ein Stück rotbraunes Fell, dann eine schwarze Stupsnase. Danach ein Paar bernsteinfarbene Augen und hübsche, weiße Ohren.
„Ist der süüüüß!“, rief Miriam entzückt. „Du hast einen Hund?“ Sie stutzte und runzelte die Stirn. „Das … Das ist kein Hund, oder?“ Sie schaute Ida unsicher an.
„Das ist Rabbat, mein Fuchs“, sagte Ida und schluckte. „Ein magisches Tier.“
Ida wartete darauf, dass irgendetwas passierte. Dass ein Blitz durch die Zimmerdecke zischte und sie zu Boden riss. Dass ihr Haar schneeweiß wurde. Dass eine Fensterscheibe zerbrach. Sie wartete auf die Strafe von Mr. Morrison, der bestimmt in dieser Sekunde in der magischen Zoohandlung stand und bis in die Haarspitzen spürte, dass sie eben den Schwur gebrochen hatte.
Ida atmete tief ein und aus.
Wo blieb er, der Donnerschlag? Noch ein Atemzug. Warum fiel kein Bild zu Boden? Ein dritter Atemzug. Sogar ihr verschnörkelter Spiegel hing noch immer fest an der Wand.
Ida blickte vorsichtig zwischen Miriam und Rabbat hin und her. Miriam hatte es die Sprache verschlagen. Rabbat spielte seelenruhig mit einem Softball, den er unter Idas Bett gefunden hatte. „Na siehst du, Rotschopf“, murmelte er. „Es ist nichts passiert. Ich kenne Mr. Morrison besser als du.“
Der Rest des Montags verlief genau andersherum: Jetzt redete Ida und Miriam hörte mit großen Augen und offenem Mund zu. Ida erzählte ihrer Freundin alles über die Wintersteinschule. „Eigentlich ist es
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