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Die Schule der Nacht

Die Schule der Nacht

Titel: Die Schule der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Mia
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›schlimm‹?« Sie drehte sich mit gespielter Fassungslosigkeit zu den beiden anderen Mädchen um, die ebenso fassungslos die Brauen hochzogen.
    »Hör zu, Layla«, sagte Caro. »Warum verziehst du dich nicht einfach wieder und lässt April in Ruhe?«
    »Halt du dich da raus, Jackson«, fuhr Layla sie an. »Wir unterhalten uns doch nur, nicht wahr, April? Wir plaudern wie zwei gute alte Freundinnen über Jungs.«
    April konnte nur verwirrt die Stirn runzeln.
    »Obwohl du natürlich nicht besonders viel zu dem Thema beizusteuern hast, oder? Dabei stehen die Jungs doch angeblich so auf dich. Aber vielleicht stehst du ja eher auf Mädchen.«
    Ihr Gefolge kicherte.
    »Ich meine, wenn man sich euch beide so anschaut…«
    »Jetzt reicht’s!«, rief Caro. »Sie hat dir doch überhaupt nichts getan.«
    »Natürlich nicht.« Layla grinste spöttisch. »Sie kann mir gar nichts tun. Wir spielen nämlich nicht in derselben Liga, stimmt’s, Mädels?«, sagte sie mit einem boshaften Lächeln an ihre Freundinnen gewandt.
    »Hör zu, ich kann verstehen, dass du wegen Milo total fertig bist, aber…«, versuchte April die Situation zu entschärfen, doch Layla ließ sie gar nicht erst ausreden.
    »Sag du mir nicht, wie ich mich fühle, verstanden?«, zischte sie. »Glaubst du vielleicht, nur weil dein Daddy tot ist, könntest du meinen Schmerz nachempfinden? Du hast ja keine Ahnung.«
    Ehe April noch etwas darauf erwidern konnte, hatte Layla sich schon auf sie gestürzt und drückte ihren Kopf auf die Tischplatte.
    »Lass mich los!«, schrie April, aber Layla dachte überhaupt nicht daran, sondern verstärkte den Griff um ihren Nacken noch.
    »Halt die Klappe, du miese kleine Schlampe«, fauchte sie ihr ins Ohr. »Oder ich schneide dir die Kehle heraus, so wie man es bei deinem Vater gemacht hat.«
    »Was?«, keuchte April. Plötzlich sah sie rot. »Wie kannst du es wagen, so etwas Schreckliches zu sagen!« Mit einem wütenden Aufschrei befreite sie sich aus der Umklammerung und schubste Layla mit aller Kraft von sich. Einen Sekundenbruchteil lang fragte sie sich erstaunt, woher sie diese Stärke genommen hatte, es war, als wäre plötzlich ein Stromstoß durch ihren Körper gefahren, dann stolperte Layla rückwärts, rutschte auf irgendeinem verschütteten Getränk aus und knallte aufs Steißbein. Fast im gleichen Moment war April auch schon auf ihr und legte die Hände um ihren Hals.
    »Halt dich bloß von mir fern!«, zischte sie. »Wenn du mir noch einmal zu nahe kommst, dann… dann bring ich dich um!«
    Auf einmal griffen starke Hände nach ihr und zogen sie weg.
    »Das halte ich für keine besonders gute Idee, Miss Dunne«, sagte eine Stimme. Als sie sich umdrehte, blieb ihr beinahe das Herz stehen. Es war Detective Inspector Reece.

Dreiundzwanzigstes Kapitel

    D er Inspector nahm sie nicht fest, sondern brachte sie, ohne große Worte zu verlieren, zum Büro des Schulleiters, wo er sie vor der Tür warten ließ, während er sich mit Mr Sheldon unterhielt. April wusste nicht, was während dieser Unterhaltung gesprochen wurde, aber offenbar war es Reece irgendwie gelungen, den Schulleiter davon zu überzeugen, dass es sich lediglich um eine harmlose kleine Auseinandersetzung zwischen zwei nervlich angespannten Schülerinnen gehandelt hatte und dass er April jetzt höchstpersönlich nach Hause bringen würde. Ihr war es ziemlich egal, was passierte, und so zuckte sie bloß mit den Achseln, als Inspector Reece ihr alles erklärte und sie dann zu seinem Wagen führte. Was hätte es auch gebracht, zu protestieren? Ihr war klar, dass Layla, noch ehe sie sich angeschnallt hatten, bereits ihre Version der Ereignisse verbreitete: dass die neue Schülerin durchgedreht sei, sie angegriffen und ihr gedroht habe, sie umzubringen, weshalb sie jetzt von der Polizei abgeführt würde.
    »Da kann man ja fast von Glück sagen, dass ich heute in die Schule gekommen bin, um mit Ihnen zu sprechen«, sagte Inspector Reece, als er den Motor startete. »Wenn ich bis morgen gewartet hätte, hätten Sie dieses Mädchen vielleicht erwürgt.« Sein Ton klang fast belustigt, aber April spürte, dass er beunruhigt war.
    Was ist bloß in mich gefahren?, fragte sie sich. In der einen Sekunde haben wir uns noch unterhalten, in der nächsten hab ich versucht, sie umzubringen.
    »Worum ging es denn bei Ihrem Streit?«
    April seufzte. Sie war es leid, alles immer nur mit sich ausmachen und ständig aufpassen zu müssen, was sie sagte. Mit einem Mal fühlte

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