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Die Schule der Nacht

Die Schule der Nacht

Titel: Die Schule der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Mia
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Ihnen das gar nicht bewusst ist.«
    April sah ihn verwirrt an. Wovon redete er?
    »Wenn Sie sagen, dass Sie keine Beweise haben, meinen Sie damit, dass es keine Spuren gibt? Zum Beispiel Fingerabdrücke oder so etwas?«
    Reece rieb sich verlegen das Kinn. »Ganz genau so ist es. Das ist ja das Seltsame. Hochintelligente Serienkiller, die ihre Verbrechen bis ins kleinste Detail planen und durchführen, gibt es meiner Erfahrung nach nur in Thrillern. Im wahren Leben finden wir immer irgendwelche Beweise, Zeugen oder Spuren.«
    »Und dieses Mal nicht?«
    »Leider sind Sie, April, der einzig echte Anhaltspunkt, den wir haben. Es ist, als wäre der Mörder unsichtbar. Wir haben sämtliche Aufzeichnungen der Überwachungskameras überprüft, alle Passanten befragt, die zur fraglichen Tatzeit in der Nähe waren – nichts. Es gibt nicht die leiseste Spur, außer der Verwüstung im Haus.«
    April wollte nicht an die »Verwüstung« denken. Sie wollte nicht daran denken, dass jemand in ihr Zuhause eingedrungen war und ihren Vater angegriffen hatte oder wie er zum Telefon gekrochen war und den verschmierten Blutfleck darauf hinterlassen hatte. Sie wünschte sich, nichts davon wäre je geschehen.
    »Wir müssen ihn finden«, sagte sie bitter. »Wir müssen diesen brutalen Killer finden.«
    Reece sah ihr in die Augen. »Das werden wir«, versicherte er ihr. »Früher oder später erwischen wir sie immer.«
    Ihr Essen kam, und sie aßen ein paar Minuten schweigend. April wusste immer noch nicht, was sie von dem Inspector halten sollte. Er war nicht wie die abgebrühten, Whiskey trinkenden Zyniker, die sie aus Fernsehkrimis kannte. Es fing schon mal damit an, dass er Apfelsaftschorle trank. Und die Ziegenkäse-Lasagne schmeckte tatsächlich fantastisch. Vielleicht tat sie ihm ja auch einfach nur leid, und er war der Meinung, sie könnte jemanden gebrauchen, der ihr zuhörte. Nein, viel wahrscheinlicher war, dass er einfach seine Arbeit machte: versuchte, die Tochter des Opfers aus ihrer Deckung zu locken, um vielleicht ein paar nützliche Hinweise zu bekommen. Sie hatte nichts dagegen, sie hätte ihm sogar liebend gern geholfen, aber sie wusste einfach nicht, was sie ihm erzählen konnte.
    »Was glauben Sie denn? Sie müssen doch zumindest eine Theorie haben?«
    Reece lächelte verhalten. »Mich würde viel mehr interessieren, ob Sie eine Theorie haben.«
    April zögerte, bevor sie antwortete. »Mein Vater ist – war – ein unglaublich feiner Mensch. Natürlich wird es Sie nicht erstaunen, dass ich als seine Tochter das sage, aber das war er wirklich. Meine Mutter hat ihm oft das Leben schwer gemacht, trotzdem hat er nie die Geduld mit ihr verloren und wurde nur selten wütend. Selbst wenn sie sich heftig gestritten haben, versuchte er immer, ruhig zu bleiben. Deswegen verstehe ich auch nicht, warum ihn jemand so gehasst haben sollte, dass er ihm das angetan hat.«
    Sie trank einen Schluck von ihrer Cola und versuchte, den Kloß loszuwerden, der sich plötzlich in ihrer Kehle gebildet hatte. Dann setzte sie das Glas ab und schob den Teller von sich.
    »Tut mir leid.«
    »Sie müssen sich nicht entschuldigen«, sagte Inspector Reece. »Im Grunde haben Sie genau das ausgesprochen, was ich mich selbst schon die ganze Zeit frage: Warum wurde ihm das angetan? Die naheliegendste Erklärung wäre, dass sich jemand wegen eines Artikels, der ihm geschadet hat, an ihrem Vater gerächt hat. Ein Enthüllungsjournalist seines Kalibers macht sich immer irgendwelche Feinde, aber ich muss Ihnen ganz ehrlich sagen, dass solche Vergeltungsmaßnahmen eher selten sind. Man hört immer wieder von Reportern, die in Kriegsgebieten getötet wurden, nicht aber zu Hause. Seltsamerweise legen die meisten Verbrecher in diesem Punkt eine erstaunliche Moral an den Tag – sie hegen in der Regel keine Rachegelüste gegen jemanden, der ihre Vergehen auf ehrlichem Wege aufdeckt. Andererseits könnte es natürlich schon sein, dass er jemandem oder einer Organisation bei einer seiner Recherchen zu nahe gekommen ist und mundtot gemacht werden musste.«
    »Aber daran glauben Sie nicht.«
    Reece zeigte mit der Gabel auf sie. »Ich wusste, dass Sie ein cleveres Mädchen sind. Nein, daran glaube ich nicht. Uns irritiert, dass nichts im Haus zu fehlen scheint, auch wenn wir das angesichts der Verwüstung, die in Wohn- und Arbeitszimmer herrschte, nicht mit letzter Sicherheit sagen können. Im Übrigen hat die sorgfältige Überprüfung sämtlicher Unterlagen und

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