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Die Schule der Nacht

Die Schule der Nacht

Titel: Die Schule der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Mia
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ernst an. »Das müssen Sie aber, April, weil Ihr Leben davon abhängt, genauso wie das der Menschen in Ihrem Umfeld.«
    April wollte etwas entgegnen, doch ihre Lehrerin hob eine Hand.
    »Ich weiß, dass Ihnen das nicht gefällt, und ich habe absolutes Verständnis dafür, aber bitte machen Sie sich bewusst, dass die Vampire Sie genau im Auge behalten werden – ein paar von ihnen haben inzwischen sicher herausgefunden, dass sich mitten unter ihnen eine Furie befindet. Wir müssen sie unbedingt aufhalten, bevor sie dahinterkommen, dass es sich dabei um Sie handelt. Glauben Sie mir, es ist das Beste, wenn Sie weiter zur Schule gehen, ihr Vertrauen gewinnen und versuchen, sie vom Inneren des Kreises heraus zu bekämpfen. Die Überlegungen, die Ihre Freundin Caro in dieser Sache anstellt, scheinen mir sehr vielversprechend zu sein. Nur werden wir von nun an gemeinsam kämpfen.«
    April nickte. Sie war sich nicht sicher, ob sie wirklich alles begriffen hatte, was Miss Holden ihr erzählt hatte, aber sie glaubte ihr sofort, wenn sie sagte, dass sie in Gefahr war.
    »Heißt das, dass ich jetzt in Geschichte eine Eins bekomme?«, fragte sie.
    »Nein, April, das heißt es nicht«, sagte die Lehrerin, als sie sich zum Gehen wandte. Aber April sah, dass sie lächelte.
    Nachdem sie in ihr Zimmer zurückgekehrt war, hängte sie Gabriels Mantel sorgfältig über den Stuhl, kletterte ächzend ins Bett und schlug das Buch auf. Das sechste Kapitel trug den Titel Mesopotamische Alchemie: Solve et Coagula .
    Was ist das? Französisch? Latein?, fragte sie sich und fing schließlich an zu lesen.
    Die großen persischen Alchemisten waren Männer von Allweisheit und ungeheurem Ehrgeiz. Von den Myriaden an Begierden, die sie antrieben, waren es ganz besonders drei Fertigkeiten, die sie zu beherrschen suchten: die Umwandlung unedler Metalle in Gold, die Erschaffung eines Allheilmittels, welches alle Krankheiten und Seuchen kurieren konnte, und die Entdeckung von Alkahest, einem universellen Lösungsmittel, das jede Substanz, selbst die härtesten Steine, aufzulösen vermochte. Die ältesten und verschwiegensten aller Alchemisten waren die Hermetischen Gelehrten, deren Furcht erregende Experimente, in denen sie all ihr Wissen über Magie und Häresie vereinten, nur dem einen Ziel dienten: der Suche nach Unsterblichkeit. Vielfach wird in Forscherkreisen angenommen, der muslimische Arzt Muhammad Ibn Zakariya al-Razi oder Rhazes habe im neunten Jahrhundert mit seiner Suche tatsächlich Erfolg gehabt und dabei unbeabsichtigterweise die Rasse der Vampire erschaffen, wohingegen eine andere, nicht minder angesehene Schule von Gelehrten der Auffassung ist, die Alchemisten hätten im Gegenteil nach einem Heilmittel gegen das Vampir-Leiden gesucht. Es ist wie bei der alten Frage, was zuerst da war: das Huhn oder das Ei? Unbestritten ist jedoch, dass viele Alchemisten Anfang des sechzehnten Jahrhunderts, als das Aufkommen der Chemie und der Biologie zunehmend das philosophische Denken beeinflusste, gezwungen waren, sich für eine der beiden Seiten zu entscheiden oder unterzutauchen. So auch die Sekte der Wächter, direkte Nachfahren des Alchemisten Rhazes, die gelobten, ihr unermessliches Wissen ganz in den Dienst der Bekämpfung von Vampiren und Lykanthropen – also Werwölfen – zu stellen. Darüber hinaus gelobten sie, die Furien zu beschützen, einen kleinen Kreis auserwählter Menschen mit der angeborenen Fähigkeit, Vampire zu vernichten. Des Weiteren sollen die Wächter, denen nachgesagt wird, dass sie über umfangreiches magisches Wissen verfügen, ein Gegenmittel gefunden haben, das den Furien-Virus unwirksam macht. Über dieses als Drachenhauch bezeichnete Elixier ist allerdings nur wenig bekannt, außer dass es das Wurzelextrakt des Marschdornbaums und Blätter der Spirulapflanze enthalten soll, die nur in sehr wenigen alten englischen Wäldern vorkommen. Seine genaue Rezeptur soll der Überlieferung nach in dem lateinischen Traktat »Liber Albus« verborgen sein, einem der vielen mit dem Aufkommen des Materialismus verloren gegangenen Zauberbücher.
    »Was liest du da?«
    April blickte auf und sah Gabriel am Fußende ihres Betts stehen.
    »Gabriel!« Wie der Blitz war sie bei ihm und schlang ihm etwas unbeholfen ihren gesunden Arm um den Hals.
    »Hey, hey, nicht so stürmisch«, lachte er, drückte sie an sich und half ihr dann wieder ins Bett zurück.
    »Ich freu mich nur so, dass du noch mal gekommen bist.«
    Er zuckte verlegen mit den

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