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Die Schule der Robinsons

Die Schule der Robinsons

Titel: Die Schule der Robinsons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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mit Dollars; und wenn er seine Schüler und Schülerinnen nicht mit: »Meine Herren Wilden« und »meine geehrten wilden Damen«, anredete, so war daran nur Schuld, daß seine Eleven viel zu civilisirt waren, wozu er gewiß nicht gar so wenig selbst beigetragen hatte.
     

    … Und blieb dann mit gekreuzten Armen stehen. (S. 30.)
     
    Tartelett, ein Junggeselle, zählte zur Zeit, wo wir ihn dem freundlichen Leser vorführen, fünfundvierzig Jahre; vor mehreren Jahrzehnten aber hätte er sich bei einem Haar mit einer ehrsamen Jungfrau in reiferem Alter verheiratet.
    Jener Zeit und aus eben dieser Veranlassung hatte man ihn um einen kurzen Aufschluß über sein Alter, seine Persönlichkeit und seine sonstigen Umstände ersucht. Wir lassen hier folgen, was er niederschreiben zu müssen glaubte, zumal da es uns der Verpflichtung enthebt, vom physischen und moralischen Gesichtspunkte ein Bild von ihm zu skizziren.
    Er wurde geboren am 17. Juli 1835, 1/4 4 Uhr des Morgens.
    Seine Größe beträgt 5 Fuß, 2 Zoll, 3 Linien.
    Sein Umfang, gemessen dicht über den Hüften, erreicht 2 Fuß 3 Zoll.
    Sein Gewicht, das im letzten Jahre um 6 Pfund zunahm, beträgt 151 Pfund und 2 Unzen.
    Er hat einen länglichen Kopf.
    Seine über die Stirn etwas dünn gesäeten Haare sind bräunlich; seine Stirn ist hoch, das Gesicht oval, der Teint blühend.
    Seine Augen, von unübertrefflicher Sehschärfe, sind grau, die Wimpern und Augenbrauen hellbraun; die Lider liegen etwas tief eingebettet unter den Augenbrauenbogen.
    Die Nase von mittlerer Größe ist nahe dem Ende des linken Nasenloches durch einen Riß etwas gespalten.
    Seine Schläfe und Wangen sind platt und bartlos.
    Seine Ohren groß und platt anliegend.
    Sein Mund von Mittelgröße entbehrt jeder Spur von schlechten Zähnen.
     

    »Sie werden dieselben darin eines Besseren belehren.« (S. 37.)
     
    Seine seinen und etwas fest geschlossenen Lippen sind vom Schnurrbart überdeckt, sein Kinn ist rund und ebenfalls von einem mehrfarbigen Barte beschattet.
    Ein kleines Schönheitsfleckchen ziert seinen fleischigen Hals – im Nacken.
    Endlich kann man, wenn er sich im Bade befindet, bemerken, daß seine Haut weiß und wenig mit Wollhaaren besetzt ist.
    Seine Existenz ist ruhig und geregelt. Ohne von besonders robuster Constitution zu sein, hat er, Dank seiner strengen Nüchternheit, seine Gesundheit doch von der Geburt an zu bewahren gewußt. Er hat leicht reizbare Bronchien, was die Ursache ist, daß er die schlechte Gewohnheit des Tabaks nicht kennt. Er genießt keine Spirituosen, keinen Kaffee, Liqueur oder unvermischten Wein. Mit einem Worte, Alles, was auf sein Nervensystem von Einfluß sein könnte, ist von seiner Hygiene streng ausgeschlossen. Leichtes Bier und Wasser mit Himbeersaft sind die einzigen Getränke, welche er sich gestatten darf. Er verdankt es seinen klugen Maßnahmen, daß er, so lange er auf der Erde wandelt, noch niemals nöthig gehabt hat, einen Arzt zu consultiren.
    Sein Benehmen ist sicher, sein Gang lebhaft, sein Charakter frei und offen. Er treibt übrigens die Delicatesse bis zum Aeußersten, und ist bisher nur die Furcht, eine Frau unglücklich zu machen, der Grund gewesen, der ihn zurückgehalten hat, einen Ehebund einzugehen.
    So lautete die Selbstschilderung Tartelett’s. So verlockend auch dieselbe für eine Jungfrau in gewissem Alter klingen mochte, zerschlug sich doch die geplante Verbindung. Der Professor blieb also unbeweibt und fuhr fort, seine Tanz-und Anstandsstunden zu ertheilen.
    Jener Zeit war es, wo er als Privatlehrer in denselben Fächern in das Palais William W. Kolderup’s kam; später, als sich die Zahl seiner Schüler allmählich verminderte, wurde er unbemerkt zu einem Rädchen in dem Getriebe des reichen Hauses.
    Trotz kleiner Lächerlichkeiten war er im Grunde ein kreuzbraver Mann. Man gewöhnte sich an ihn. Er liebte Godfrey, er liebte Phina, und diese vergalten ihm seine Zuneigung. Er besaß auf der Welt auch nur einen einzigen Ehrgeiz, jenen alle Finessen seiner Kunst einzuimpfen und aus ihnen, was das äußere Auftreten betrifft, zwei wirklich vollkommene Wesen zu bilden.
    Wird man es glauben, daß er, der Professor Tartelett es war, den Kolderup als Begleiter seines Neffen auf der bevorstehenden Reise erwählte? Und doch! Er hatte einige Ursache anzunehmen, daß Tartelett, wenn auch gegen eigenen Willen, dazu beigetragen haben mochte, in Godfrey jene Manie nach einer Ortsveränderung zu erwecken, um ihm durch eine Reise um

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