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Die Schule der Spielleute

Die Schule der Spielleute

Titel: Die Schule der Spielleute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bonn
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Gerlach von der Heide. Der steht gleich am Marktplatz. Er gibt sich gern für Timo Widner aus, aber seine Ware taugt nicht einmal halb so viel.Ť Er zuckte die Achseln. ťNur weil einer aus Thüringen kommt, baut er noch lange keine guten Instrumente.Ť
    Alheit versuchte, sich alle diese Namen zu merken, denn der richtige konnte wie ein Zauberspruch wirken.
    ťSelbst ich kann dir da etwas Besseres anbieten.Ť Er warf einen Blick auf den Stapel Kisten und Truhen hinter sich und schüttelte den Kopf. ťVielleicht kommst du morgen oder übermorgen noch einmal vorbei, wenn ich alles ausgepackt habe.Ť
    ťGernŤ, sagte Alheit, nur, um etwas zu sagen. Ihrer Meinung nach brauchte sie nicht ausgerechnet eine neue Schalmei.
    ťMein Name ist übrigens Johann Schure, falls du mich einmal suchen solltest.Ť Er trat einen Schritt näher an Alheit heran. ťUnd hör auf meinen RatŤ, murmelte er, ťhalt dich von diesem Gottfrid fern.Ť
    War es nicht gerade noch ein Gerlach gewesen? Oder meinte der Händler wirklich Elbelins rothaarigen Gesellen?
    Alheit machte sich auf den Rückweg. In den Seitengassen rund um das Paulusstift fand sie kleine Läden, in denen vor allem Krämerinnen ihre Waren anboten. Es gab gebrauchte Kleidung, Leinen in Stücken, die allein nicht mehr für ein Hemd reichten. Hier wurde sie fündig.
    Wenn sie Franz’ Cotte vom letzten Sommer umarbeiten wollte, brauchte sie Blau und Gelb, vielleicht zwei Ellen von jedem. Es durfte ruhig ein wenig verblichen sein oder kleine Fehler haben. Auch die Leinenabschnitte und das Garn rissen kein allzu großes Loch in den Beutel.
    Alheit beschloss, ein Stück mehr zu kaufen, als sie dringend brauchte, und den feinsten Stoff für eine neue Haube zu verwenden. Solange sie hier festsaßen und Meister Wolfram sie von seinem Unterricht fernhielt, hatte sie Zeit zum Nähen.
    Als sie mit ihren Schätzen das Stadthaus passierte, glaubte sie dort Lene zu entdecken, die verstohlen aus einem Türspalt lugte. Erst wollte Alheit sich abwenden, doch dann erschien es ihr nützlicher zu wissen, was Lene tatsächlich in der Stadt trieb. Nichts Gutes, so viel war sicher.
    Lene trat heraus auf die Gasse, wandte sich noch einmal kurz um und winkte jemandem, wie zum Abschied. Alheit versuchte, so nah heranzukommen, dass sie diesen Menschen sehen konnte. Lene ging inzwischen davon, als wollte sie nichts weiter als auf dem Markt einkaufen. Alheit folgte ihr langsam.
    Aus der Pforte kam nun ein Mann mit langen grauen Locken und einer fast knöchellangen Samtcotte. Er blickte in die Richtung, in die Lene verschwunden war. Nach einem tiefen Seufzer ging er wieder hinein und schloss die Tür hinter sich.
    Alheit würde ihn wiedererkennen, wenn sie ihn traf. Seiner Kleidung nach zählte er zu den bessergestellten Bürgern, nicht zu den allgegenwärtigen Spielleuten.
    Sie kehrte in den Wilden Mann zurück. Auf der Treppe zu ihrer Schlafkammer war es zwar kalt, aber hell genug zum Nähen. Als Erstes nahm sie sich die blau-gelbe Cotte vor.
    Bei der gleichförmigen Arbeit wanderten ihre Gedanken zu all den neuen Leuten, die sie in den letzten Tagen getroffen hatte. Obwohl sie nun schon einige Jahre mit Franz unterwegs war und sich manchmal einredete, auf der Schalmei recht gut zu spielen, stand sie hier nur am Rand. Die Leute nannten Namen, erinnerten an Begebenheiten, die für sie alle eine Bedeutung hatten, nur für Alheit nicht. Es hätte der Abweisung durch Meister Wolfram nicht bedurft, um ihr zu zeigen, dass sie nicht dazugehörte.
    Aber wo gehörte sie denn hin? In die Welt der sesshaften Bürger führte kein Weg zurück.
    In der Gaststube klang Musik auf. Mit den ersten Tönen kehrte Alheits Wut wieder. Sie schwor sich, keinen zweiten Tag mit Nähen zu verbringen, sondern bei dieser Schule so viel zu lernen, wie sie konnte.
    Ihre Stiche wurden länger und hastiger. Um ihren Vorsatz wahr zu machen, musste sie auch die Stunde zwischen dem Ende des Unterrichts und dem Essen nutzen, während die anderen in die Gassen ausschwärmten. In kleinen Gruppen verließen die Spielleute den Hof. Alheit achtete nicht genau darauf, wer ging. Sie war nicht einmal sicher, ob Franz noch da war. Dennoch ertönte die Musik weiter. Jemand spielte auf dem Dudelsack Melodien, die Alheit nicht kannte, in halsbrecherischer Geschwindigkeit. Dabei quiekte das Instrument hin und wieder, oder die Verzierungen gerieten aus dem Takt, vor allem bei den tieferen Tönen. Elbelin war es nicht, der da spielte. Er hätte an Alheit

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