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Die Schule der Spielleute

Die Schule der Spielleute

Titel: Die Schule der Spielleute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bonn
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vorbeigehen müssen, um an sein Instrument zu gelangen. Israel hatte die Herberge bereits verlassen, oder? Vielleicht stand er noch irgendwo in einer Ecke und übte.
     
    Nach dem Essen begann das Spielen ein wenig zögerlich, doch nach und nach brachten die Männer ihre Lieblingsstücke zum Vorschein, die ihnen nach dem anstrengenden Tag keine Mühe bereiteten. Wieder erschien Heinrich von Alzey in Begleitung seines Knappen und spielte mit den anderen.
    Alheit hörte aufmerksam zu, sie hoffte, doch noch etwas Neues zu lernen. Marjorie gesellte sich bald mit der Harfe dazu, und Katherine sang in einer unbekannten Sprache zu den Tanzmelodien. So schnell war Alheit nicht. Sie brauchte jemanden, der ihr genau erklärte, wie sie die Finger setzen musste.
    Hinter Alheit befand sich noch ein Zuhörer. Die Tür zur Küche war nur angelehnt. Daneben stand Burkhard und summte leise die Melodien mit. Alheit glaubte sogar zu sehen, dass er die Finger bewegte, als spiele er ein Instrument.

DONNERSTAG NACH INVOCAVIT
    Am folgenden Morgen ließ Alheit zunächst alle guten Vorsätze beiseite. Als die anderen sich zum Musizieren in der Gaststube versammelten, setzte sie sich an die offene Tür ihrer Kammer und brachte ihre Näharbeit an der Cotte zu Ende, so schnell es ging. Sie lauschte auf die Musik, ob sie eine Melodie erkennen könnte, doch lange Zeit war nichts zu hören. Was mochten die da drinnen so Dringendes zu bereden haben?
    Lenes hämisches Grinsen, als sie in Richtung Stadt vorbeischnürte, kostete Alheit den letzten Rest Geduld. Kaum war der Faden vernäht, stellte sie sich mit der Schalmei vor die Tür zum Schankraum und probierte die Weisen vom vergangenen Abend. Von drinnen kam keine Antwort. Je länger diese ausblieb, desto stärker zitterten Alheits kalte Finger. Schließlich brach mit einem Quieken ihre ungelenke Melodie ab.
    Da öffnete sich die Tür zur Schankstube. Marjorie trat heraus, mit Katherine dicht auf ihren Fersen. ťKomm mit hinüber zu uns, da ist es wärmer.Ť Marjorie machte eine einladende Handbewegung.
    ťSo kann der Kerl doch nicht mit mir umspringenŤ, beschwerte sich Alheit. ťIch bin genauso auf Geheiß des Herrn von Alzey hier wie Franz.Ť
    Marjorie blieb ruhig. ťDas ist zwar richtig, aber Geschrei bringt dich nicht weiter.Ť Sie hatte gut reden, sie war ja in die erhabene Gesellschaft in der Gaststube aufgenommen.
    ťOh doch!Ť, erwiderte Alheit. ťSie sollen keine Ruhe haben in ihrem Saal, bis sie mich hineinlassen.Ť Dennoch folgte sie Marjorie in ihr Quartier. Hier brannte das Feuer, das ihnen im Raum darüber noch ein wenig Wärme spendete.
    ťKinderei. Hast du nichts Besseres, was du uns lehren kannst?Ť, fragte die Harfnerin.
    ťIch bin hier, um zu lernenŤ, knurrte Alheit. ťWas kann ich schon, was andere Leute nicht können?Ť Sie stellte sich so nah wie möglich ans Feuer und rieb sich die Hände.
    ťDie Schalmei blasenŤ, platzte Katherine heraus.
    Alheit musterte die zarte Gestalt und das engelsgleiche Gesicht des jungen Mädchens. ťWeißt du, wie du damit aussiehst, Kind? Aufgeblasen wie ein Frosch und feuerrot wie ein Bauer, der zu lange in der Sonne war.Ť
    Marjorie lachte. ťAber dir scheint das nichts auszumachen.Ť
    Alheit antwortete nur mit einem dumpfen Laut. Eine alte Schachtel wie sie musste sich um ihr Aussehen keine Gedanken mehr machen. Sie reichte dem Mädchen das Instrument. Katherine setzte das Rohrblatt an, doch sie brachte keinen Ton heraus. Nach einigen vergeblichen Versuchen nahm sie wieder das Tamburin zur Hand. Alheit entschied sich für die Flöte.
    ťDas hier sollen wir übenŤ, erklärte Marjorie. Sie spielte eine Melodie und sang dazu auf Lateinisch.
    Etwas Ähnliches hatte Alheit schon gehört. Das war eines der Stücke, mit denen Franz sie gern abhängte. Wie gewohnt suchte sie eine langsamere Begleitstimme. Ihre Finger bewegten sich schon wieder leichter.
    Bald erklangen im Hof Fetzen desselben Liedes, bunt durcheinander auf verschiedenen Instrumenten. Robert Piper kam herein zu ihnen, dicht gefolgt von Meister Wolfram und Israel. Doch die beiden wandten sich gleich wieder zum Gehen, als sie die Gesellschaft vor dem Kamin erblickten.
    Robert rief ihnen noch nach: ťHe, bleibt doch hier!Ť, doch der Meister suchte für sich und seinen Schüler einen anderen Platz.
    ťDie beiden Jungen werden den Bogen bald überspannenŤ, bemerkte Robert.
    Alheit horchte auf. ťWieso, was hat es gegeben?Ť
    ťJemand hatte Israels Instrumente weggenommen und zum

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