Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume
Schlüssel zu diesem Rätsel liegen!
Aber wo ist es? Wird es in irgendeinem ägyptischen Tempel aufbewahrt? Wer könnte etwas über jenes geheimnisvolle Pergament wissen, das an den Ufern des Nils aufgetaucht ist?
XIII
Ein Sklave für die Hexe
N ach zwei Wochen ging es Arturo allmählich besser und er konnte zum ersten Mal das Bett verlassen und im Garten spazieren gehen. Er genoss den herrlichen Morgen und das helle Sonnenlicht heiterte ihn auf.
Seine Gedanken waren noch ziemlich wirr, aber jedes Mal, wenn er Alexia sah, verspürte er große Freude. Sie hatte ihn jeden Tag besucht und ihre freundlichen Worte taten ihm gut. Arturo war jetzt davon überzeugt, dass die Prinzessin die Herrin seines Geistes und seines Herzens war.
Er versuchte, sein Gedächtnis wiederzugewinnen. Doch aus irgendeinem Grund gelang es ihm nicht und so gab er seine Bemühungen bald auf. Er fand sich damit ab, dass er kein anderes Leben gekannt hatte als das, das er gerade lebte: in einem ungewöhnlichen Schloss, wo ihm auch der kleinste Wunsch von den Augen abgelesen und umgehend erfüllt wurde. Eine Schar von Dienern und Sklaven kümmerte sich rund um die Uhr um ihn. Er musste nur den kleinen Finger heben und schon kam man seinen Wünschen nach.
Als Alexia ihm an jenem ersten Morgen im Garten entgegenkam, tat sein Herz einen Sprung, wie immer, wenn er sie erblickte.
»Wo bist du gewesen, Prinzessin?«, fragte er und eilte ihr entgegen. »Ich habe dich vermisst.«
»Ich musste einige Dinge erledigen, die für uns sehr wichtig sind. Ich lasse ein Laboratorium einrichten, ein richtiges Laboratorium, in dem wir zusammen arbeiten können. Wir werden fantastische Zaubertricks ausprobieren, die uns zu großer Macht verhelfen, wenn wir erst einmal Mann und Frau sind.«
»Aber ich bin kein Zauberer und auch kein Hexenmeister«, entgegnete Arturo. »Ich bin … ich bin …«
»Du bist ein Ritter! Du bist der Ritter Arturo Adragón, Drachentöter und zukünftiger Gemahl von Prinzessin Alexia!«
Arturo musste Alexias Worte, deren Tragweite er nicht so ganz begriff, erst einmal verdauen.
»Dann bin ich also ein Ritter …«, murmelte er.
»Der kühnste, heldenhafteste und draufgängerischste von allen! Niemand kann dich im Kampf besiegen. Es wird der Tag kommen, an dem du es aller Welt beweisen wirst! Aber das Wichtigste ist im Moment, dass wir gemeinsam in unserem Laboratorium arbeiten. Als Erstes werden wir versuchen, die Zeichnungen eines Unbekannten zu entschlüsseln – ich hoffe, du kannst herausfinden, was sie bedeuten.«
»Gehört das Entschlüsseln von Zeichnungen denn zu den Aufgaben eines Ritters?«
»Aber natürlich! Ritter haben die erstaunlichsten Fähigkeiten. Und du wirst allen beweisen, dass du in der Lage bist, auch das zu verstehen, was anderen verschlossen bleibt! Aber jetzt gehen wir erst einmal zu meinem Vater. Er möchte dich unbedingt besser kennenlernen. Ich habe ihm viel von dir erzählt und er setzt große Hoffnungen in unsere Verbindung.«
Als sie die Haupttreppe hinaufgingen, die zu Demónicus’ Gemächern führte, trat ein Diener auf Arturo zu und reichte ihm einen Becher.
»Hier ist Eure Medizin, Herr.«
»Ich glaube, die brauche ich nicht mehr«, sagte Arturo. »Es geht mir wieder gut. Ich bin geheilt.«
»Du musst sie auch weiterhin nehmen«, beharrte Alexia und drängte ihm den Trank auf. »Wir wissen nicht genau, wie stark das Gift des Pfeils ist, der deine Brust durchbohrt hat. Sicher ist sicher.«
Arturo nahm den Becher und leerte ihn gehorsam. Er hatte sich daran gewöhnt, Alexias Anweisungen zu befolgen – und er tat es gern.
»Vergiss nicht, die Medizin einmal täglich zu nehmen«, erinnerte ihn die Prinzessin. »Ich möchte nicht, dass du einen Rückfall erleidest. Einverstanden?«
»Natürlich. Ich tue alles, was du sagst.«
Während sie über die prächtigen, weichen Teppiche schritten, mit denen die Treppen und Flure des Schlosses ausgelegt waren, nahm Arturos Körper die Medizin in sich auf, die er soeben getrunken hatte. Mit jedem Schritt wurde sein eigener Wille schwächer, doch das erschien ihm ganz natürlich. Man hatte ihm gesagt, das sei die Wirkung der Medizin, die ihn gegen das Gift schütze. Es gebe kein besseres Gegengift als dieses.
Die Soldaten, die vor den Gemächern des Finsteren Zauberers Wache hielten, traten beiseite. Alexia und Arturo waren die Einzigen, die unangemeldet eintreten durften.
Demónicus und seine Berater steckten mitten in den Kriegsvorbereitungen.
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