Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume
gerissen wurden … Blut, Leichen, Skelette, Todgeweihte, abstoßende Mutanten … Eine Ansammlung unvorstellbaren Grauens.
Als sie das Laboratorium des Finsteren Zauberers betraten, hatte Arturo das Gefühl, sein Kopf würde platzen.
»Endlich!«, rief Demónicus, als seine Tochter lächelnd auf ihn zukam, um ihm einen Kuss zu geben. »Willkommen in meinem Labor, Arturo! Hier in diesen Räumen entwickele ich all meine Ideen.«
»Vater, wie ich höre, arbeitest du an etwas sehr Außergewöhnlichem«, sagte Alexia. »Ich hoffe, du kannst Arturo damit beeindrucken.«
»Das will ich meinen! Tretet näher. Ich möchte euch meine neuste Erfindung zeigen. Das Feuer der Rache!«
Sie betraten eine Kammer, an deren rötlichen Steinwänden Ketten und andere Folterwerkzeuge hingen. Drei Kerkermeister mit schwarzen Masken malträtierten den Körper eines Gefangenen, der an Ketten von der Decke hing.
»Das ist Herejio, der Zauberer, der mich verraten hat«, erklärte Demónicus seinen Besuchern. »Endlich ist es uns gelungen, ihn zu schnappen, und zwar dank der Hinterlist des widerwärtigen Escorpio.«
»Ich kenne ihn!«, rief Arturo aus. »Das ist der Mann, der die Feuerkugeln gegen das Schloss von König Benicius geschleudert hat! Fast hätte er uns alle getötet!«
»Er ist ein Verräter!«, fauchte Demónicus und spuckte auf den Boden. »Er hat mich hintergangen und sich in Benicius’ Dienste gestellt. Er hat versucht, sich auf meine Kosten zu bereichern. Und das wird er jetzt büßen!«
Arturo sah sich Herejio an und musste feststellen, dass es keinen Fingerbreit an seinem Körper gab, der nicht gefoltert worden war.
»Meine Kerkermeister haben seine Knochen durch die Mühle gedreht«, lachte Demónicus. »Jetzt ist er reif für meine Rache! Er hat mir das Geheimnis des Feuers gestohlen und ich werde es ihm mit gleicher Münze heimzahlen. Er wird es noch bereuen, mich verraten zu haben!«
»Erbarmen, großer Demónicus«, flüsterte der unglückliche Herejio. »Habt Erbarmen mit mir.«
»Du flehst um Gnade?«, lachte der Große Zauberer. »Das ist wohl ein Scherz? Das hättest du dir früher überlegen sollen! Ich habe dir vertraut und dir so vieles beigebracht. Wenn ich jetzt Erbarmen mit dir habe, werden alle glauben, sie könnten mein Vertrauen missbrauchen. Dann kann ich nicht mal mehr meinen Leibwächtern trauen, nicht mal meiner eigenen Tochter oder ihrem zukünftigen Gemahl … Ich werde dir zeigen, welches der Preis für Verrat ist!«
Demónicus stellte sich vor den Gefangenen, streckte die Arme aus und spreizte die Finger, bis sie kleinen Dolchen glichen. Dann murmelte er eine magische Formel und aus seinen spitzen Fingernägeln schossen Blitze direkt auf Herejio zu. Der Bauch des Magiers schwoll an wie ein Ballon und wurde feuerrot. Vor den verblüfften Augen der Anwesenden züngelten aus Herejios Körper kleine Flammen, die nach und nach größer wurden und sich in ein loderndes Feuer verwandelten.
Als Herejio bewusst wurde, dass das Feuer aus seinen Eingeweiden kam, begann er zu schreien und um Verzeihung zu betteln. Er schien unerträgliche Schmerzen zu leiden.
»Wie ihr sehen könnt, gelingt es mir, einen menschlichen Körper genau dort in Brand zu setzen, wo ich es will. Es hat mich viel Arbeit gekostet, aber schließlich habe ich es geschafft«, sagte Demónicus voller Stolz.
»Du bist wunderbar, Vater!«, rief Alexia und umarmte und küsste ihn. »Das ist ein gewaltiger Fortschritt.«
Arturo sah voller Entsetzen, wie Herejios Bauch langsam verbrannte wie ein Stück Holz. Grenzenlose Wut stieg in ihm auf. Die Schreie des Verräters drangen in sein Ohr und in sein Hirn, so als würden spitze Messer sein Herz durchbohren, den edelsten und menschlichsten Teil seiner Seele. Er hielt es nicht länger aus. Die Wirkung des Tranks der Folgsamkeit ließ nach. Arturo öffnete den Mund und stieß nur ein einziges Wort hervor: »Barbaren!«
Aller Blicke richteten sich erstaunt auf ihn.
»Was hast du gesagt, Arturo?«, fragte Alexia und starrte ihn mit großen Augen an.
»Barbaren! Ihr seid Barbaren!«, wiederholte Arturo. »Ihr seid keine Menschen!«
»Der Junge ist verhext!«, rief Demónicus. »Das war dieser verdammte Herejio! Töte ihn, Quinto! Töte den verfluchten Hexenmeister!«
Doch Quinto war nicht schnell genug. Obwohl Arturos Reflexe noch eingeschränkt waren, stellte er sich dem obersten Leibwächter in den Weg und schlug ihm mitten ins Gesicht. Doch Quinto spürte den Schlag kaum und
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