Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume
zersplitterte.
»Ich werde dich töten, verdammter Hexenmeister! Du willst mich um den Verstand bringen, aber ich werde dich schneller töten, als du es dir vorstellen kannst, verfluchter Alchemist! Jetzt begreife ich, dass du mich mit deiner geheimen Zauberformel umbringen wolltest!«
Er starrte auf die tausend Glassplitter zu seinen Füßen. Niemand war da, an dem er sich hätte abreagieren können, und so stürzte er, wie so häufig in letzter Zeit, in das tiefe Loch des Wahnsinns. Morfidio verlor den Verstand, und er konnte nichts dagegen tun.
»Und dich, Arturo, der du mich gedemütigt hast, auch dich werde ich töten!«
* * *
Arturo warf sich in die Arme seines Meisters, der ihn mit unbändiger Freude begrüßte. Lange verharrten die beiden stumm in inniger Umarmung. Der Junge klammerte sich fest an den schwer atmenden Alchemisten. Sie wussten, dass das, was sie verband, mehr als nur gegenseitige Zuneigung war.
»Ich dachte schon, ich würde dich nie wiedersehen«, sagte Arquimaes tief bewegt. »Crispín hat mir erzählt, du seist mit Alexia fortgegangen, und ich fürchtete, du würdest zu den Finsteren Zauberern überlaufen, zu Demónicus und seiner Tochter …«
»Das wäre ich auch beinahe«, gestand Arturo. »Sie hätten mich fast dazu gebracht zu glauben, dass ihre Welt auch die meine sei. Doch dann bin ich wieder zu Verstand gekommen und konnte fliehen. Mein Platz ist hier bei Euch, bei meinem Meister.«
»Jetzt stehen wir unter Émedis Schutz«, sagte Arquimaes. »Sie wird alles tun, damit wir unser Vorhaben zu Ende führen können.«
»Ich habe Eure Zeichnungen gesehen. Durch sie habe ich viele Dinge verstanden«, sagte Arturo.
»Darüber reden wir später. Zuerst jedoch möchte ich, dass du Königin Émedi kennenlernst, meine Retterin, meine Beschützerin …«
Arturo näherte sich der Königin und kniete vor ihr nieder. Sie aber forderte ihn mit einer Handbewegung auf, sich zu erheben.
»In meinem Reich kniet niemand nieder«, sagte sie milde. »Und schon gar nicht ein Freund von Arquimaes.«
»Betrachtet mich als Euren Diener«, sagte Arturo.
»Ich bin eine Königin, aber ich habe keine Sklaven.«
»Wir wollen ein Reich freier Menschen errichten«, sagte der Weise zu Arturo. »Und Émedi wird die Königin der Gerechtigkeit sein.«
»Ich lasse euch jetzt allein«, sagte die Königin und wandte sich zur Tür. »Heute Abend werden wir gemeinsam speisen und uns unterhalten.«
Arquimaes legte seinem Schüler die Hände auf die Schultern und lächelte ihn liebevoll an.
»Gehen wir in den Garten und reden wir ein wenig. Ich brenne darauf zu erfahren, was du seit unserer Trennung erlebt hast.«
»Ich fürchte, ich habe schlechte Nachrichten für Euch«, sagte Arturo. »Ich glaube, Demónicus wird uns mit seiner gesamten Streitmacht angreifen – durch meine Schuld.«
»Nein, es ist nicht deine Schuld«, beruhigte ihn Arquimaes. »Er trägt sich schon lange mit dem Gedanken, sich dieses Reich einzuverleiben. Er will den gesamten Kontinent unterwerfen und eine Welt der schwarzen Magie errichten.«
»Aber … ich habe ihn verwundet. Er hat Rache geschworen und wird mich verfolgen. Ich muss mich verstecken. Ich bin nur gekommen, um mich zu verabschieden.«
»Du glaubst doch nicht, dass ich dich im Stich lasse? Nicht mal im Traum lasse ich dich allein, mein Freund. Du bleibst hier, und wir werden uns ihm gemeinsam in den Weg stellen. Der Moment ist gekommen, sich diesem Barbaren zu widersetzen. Seine Magie hat der Welt furchtbaren Schaden zugefügt. Es ist Zeit, seinem Treiben ein Ende zu setzen!«
»Aber wie sollen wir das machen? Er verfügt über viele bewaffnete und gut ausgebildete Soldaten, über mordlüsterne Drachen und grausige Bestien …«
»Wir werden eine Armee aufstellen! Eine Armee aus tapferen Rittern und fähigen Soldaten! Wir werden auf Leben und Tod gegen ihn kämpfen, und wir werden siegen! Du wirst sehen!«
»Und wo sollen diese Ritter herkommen? Königin Émedi hat gerade mal genug Soldaten, um ihr Schloss zu verteidigen. Niemand wird uns unterstützen!«
»Königin Émedi und ich wollen ein Reich der Gerechtigkeit errichten. Das hat sich herumgesprochen, und bald wird man uns zu Hilfe eilen. Viele sind gewillt, die Gerechtigkeit und die Wissenschaft zu unterstützen, um die Tyrannei zu beenden. Das Volk ist der Hexerei überdrüssig. Glaube mir, es werden sich genügend Leute finden.«
Arturo wollte etwas darauf erwidern, als eine bekannte Stimme ihn
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