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Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Titel: Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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irgendwo hoch im Norden lag. Der Drache war inzwischen am Rande seiner Kräfte, und als Arturo in der Ferne endlich die Umrisse des Schlosses erblickte, fielen sie beinahe senkrecht zu Boden. Arturo rollte durch den Staub und hätte sich beinahe an einem Felsbrocken den Kopf aufgeschlagen. Doch wie durch ein Wunder blieb er unverletzt. Das Glück war auf seiner Seite – oder vielleicht hatten die Buchstaben auf seiner Brust auch etwas damit zu tun. Arturo hatte keine Zeit, lange darüber nachzudenken, doch er spürte eine seltsame Kraft in sich, die ihn von seinem Weg abzubringen suchte.
    Der Drache des Finsteren Zauberers hatte Arturo einen wertvollen Dienst erwiesen, doch er hatte sich auf dem Flug völlig verausgabt. Der Junge strich ihm sanft über den Kopf und begleitete seine letzten Atemzüge. Arturo war immer noch außer sich wegen der Grausamkeiten, die er in Demónicus’ Schloss hatte mit ansehen müssen. Hass auf den Finsteren Zauberer stieg in ihm auf wie Lava in einem Vulkan. Doch Alexia gegenüber empfand er noch immer so etwas wie Zuneigung, trotz all ihrer Verbrechen.
    »Verdammter Hexer!«, rief er aus und ballte die Faust. »Ich werde dich aufhalten! Ich werde dich daran hindern, weiter deine Opfer zu foltern! Ich werde dich daran hindern, Menschen in Raubtiere zu verwandeln!«
    Der Drache schloss die Augen, atmete noch ein letztes Mal tief ein und starb.
    Arturo machte sich auf den Weg zu Émedis Schloss, das sich am Horizont gegen den grauen Himmel abzeichnete. Wie ein Hoffnungsschimmer, der ihm Sicherheit versprach. Die Festung hatte einen Hauptturm, der sich über den massiven Schutzwall erhob. Daneben gab es fünf weitere Türme, kleiner, aber sehr robust, auf denen weiße Standarten im sanften Wind flatterten.
    Kaum war Arturo ein paar Meilen gegangen, hielt ihn eine Patrouille von sechs Männern an.
    »Wohin willst du, Junge?«, fragte ihn der Truppenführer. »Du befindest dich auf dem Gebiet von Königin Émedi. Wir wollen wissen, was du hier suchst.«
    »Ich bin ein Freund von Arquimaes, dem Alchemisten. Es heißt, dass er sich auf dem Schloss Eurer Herrin aufhält. Ich muss zu ihm.«
    »Wie können wir sicher sein, dass Arquimaes wirklich ein Freund von dir ist?«
    »Arquimaes ist mein Lehrer. Er hat einen Bart, nicht sehr lang, eine Adlernase und schwarze, durchdringende Augen. Und eine tiefe, beruhigende Stimme.«
    »Wir werden dich zum Schloss bringen. Ich hoffe nur, du hast uns nicht belogen«, sagte der Soldat. »Sonst wirst du es teuer bezahlen.«
    Arturo durfte hinter einem der Männer aufsitzen und ritt mit den Soldaten zum Schloss.
    * * *
    Morfidio begab sich mit bluttriefendem Schwert in seine Gemächer. Soeben hatte er einen seiner Ritter getötet, weil der es gewagt hatte, seine Krone zu berühren. Der neue König war so wütend geworden, dass er ihm das Schwert bis zum Heft in die Brust gestoßen hatte. Er wollte allen demonstrieren, dass er ihr unumschränkter Herrscher war.
    »Dieser verfluchte Verräter!«, rief er, rot vor Zorn. »Er wollte meinen Platz einnehmen!«
    Morfidio setzte sich vor den großen Spiegel, den er in seinem Zimmer hatte aufstellen lassen. Mit einem Glas Wein in der noch zitternden Hand starrte er sein Spiegelbild an, das ihm gleich einer Statue entgegenblickte. Einen Moment schien es, als würde er sich auf sich selbst stürzen, doch es passierte nichts. Seit einiger Zeit war er noch misstrauischer geworden. Er konnte seine Wutanfälle kaum noch kontrollieren. Nur Blut besänftigte ihn. Deswegen musste er jeden Tag irgendjemanden töten. Seine Vertrauten wagten es nicht, ihm zu sagen, dass die Leute ihn fürchteten und ihm möglichst aus dem Weg gingen.
    »Ich werde jeden töten, der versucht, mir meine Krone zu nehmen«, zischte er seinem Spiegelbild zu. »Ich werde keinerlei Erbarmen mit diesen Verrätern haben! Ich weiß nur zu gut, dass sie mein Vertrauen erschleichen wollen, um mir einen Dolch in die Brust zu stoßen, während ich schlafe!«
    Er leerte sein Glas, und einen Moment lang schien sein Verstand wieder klar zu sein. Er erinnerte sich, dass es eine Zeit gegeben hatte, in der er nicht so gedacht hatte … Manchmal hatte er das Gefühl, irgendjemand oder irgendetwas müsse ihn verhext haben.
    »Arquimaes!«, rief er plötzlich. »Er war es! Er will mich um den Verstand bringen! Jetzt verstehe ich alles! Er hat mich verhext!«
    Er hob das Schwert und schleuderte die doppelt geschärfte Klinge in den Spiegel, der in tausend Stücke

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