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Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Titel: Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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schicken, damit er dich endlich tötet!«, donnerte Demónicus. »Oder besser noch, ich sollte dich eigenhändig umbringen!«
    »Alexia hat mich überlistet!«, rechtfertigte sich der Fürst. »Es war nicht meine Schuld! Sie hat mir einen Zaubertrank gegeben und meinen Platz eingenommen!«
    »Wenn du ein richtiger Mann wärst, hättest du dich nicht überlisten lassen! Mir wäre lieber, du würdest ihr im Reich der Toten Gesellschaft leisten!«
    Ratala schwieg betreten. Demónicus’ grausame Worte hatten ihn getroffen. Trífido, Ratalas Vater, trat einen Schritt vor und zeterte: »Ich erlaube nicht, dass du so mit meinem Sohn sprichst! Es ist nicht seine Schuld, dass deine Tochter …«
    »Ich werde dir Gelegenheit geben, deinen Fehler wiedergutzumachen, Ratala«, unterbrach ihn der Zauberer. »Du bist ein eingebildeter Narr und wirst bekommen, was du verdienst! Los, alle raus hier, lasst uns alleine!«
    Trífido wollte sich dem Befehl widersetzen, doch Ratala fasste seinen Vater am Arm und führte ihn hinaus. Die Diener und Leibwächter des Finsteren Zauberers folgten ihrem Beispiel und postierten sich vor dem Zelt, um den Fortgang der Schlacht zu beobachten.
    Ratala ging ins Zelt zurück. Niemand sah, was drinnen passierte. Man hörte Schreie, Gesänge und Gebete. Plötzlich bäumte sich das Zelt auf, so als wäre es von einem Windstoß erfasst worden.
    Wenig später wurde die Zeltplane zur Seite geschoben und ein grauenerregendes Wesen trat ins Freie. Wer es sah, blieb stumm vor Angst, Ekel und Bestürzung. Einige fielen auf die Knie, andere wichen zurück.
    Nur ein paar Züge an dem Untier, das soeben aus dem Zelt getreten war, erinnerten noch an den Menschen Ratala. Der grauenhafte Gesichtsausdruck war der des Todes persönlich. Eine Mischung aus Hund und Affe mit spitzen, scharfen Zähnen im triefenden Maul ging auf den Hinterbeinen an ihnen vorbei. Flammen schlugen aus seinem Rachen. Trífido war starr vor Schreck, als er das Ungetüm erblickte. Was eben noch sein Sohn gewesen war, hatte sich innerhalb weniger Minuten in eine wütende Bestie verwandelt, geschaffen, um erbarmungslos zu töten. Ein seelenloses Wesen, ein rasendes, feuerspuckendes Ungeheuer!
    »Bei meiner Seele!«, rief Trífido entsetzt. »Was hat er mit dir gemacht?«
    Doch Ratala – oder das, was jetzt seinen Körper bewohnte – gab keine Antwort. Trífido musste schweigend mit ansehen, wie er sich in Richtung Schlachtfeld entfernte.
    Vom Hauptturm aus beobachtete Königin Émedi bangen Herzens das Geschehen. Sie ließ den tapfer kämpfenden Arturo nicht aus den Augen. Jedes Mal wenn sich ihm ein feindlicher Krieger näherte, stöhnte sie vor Angst laut auf. Sie fürchtete um das Leben ihres jungen Kommandanten, den sie wie einen Sohn liebte.
    Zu ihren Füßen lag, in eine Decke gehüllt, Alexias Leiche, wie Arturo es angeordnet hatte. Wenn sie die Schlacht gewannen, würde Arturo für sie ein stattliches Begräbnis ausrichten lassen, das einer Königin würdig wäre, auch wenn sie nur eine Prinzessin und ihr Vater der schrecklichste und gefürchtetste der Finsteren Zauberer war, den die Welt je gekannt hatte.
    »Schafft eine Wurfmaschine her!«, befahl Königin Émedi, als sie sah, dass die zwei verbliebenen Drachen, wahrscheinlich angelockt durch Alexias Leiche, den Hauptturm anzugreifen drohten.
    Frómodi kam Arturo indes gefährlich nahe. Es fehlten nur noch wenige Schritte, bis er sein Ziel erreicht hatte. Bei dem Gedanken, dass der Augenblick der Rache gekommen war, leckte er sich vor Mordlust die Lippen.

XVI
    Die unterirdische Stadt
    H inkebein hat uns überzeugt, dass wir uns noch einmal im dritten Keller umsehen sollten. Er hat alles, was wir bei unserem letzten Besuch gesehen haben, gründlich analysiert und ist zu dem Schluss gekommen, dass wir unbedingt weiterforschen müssen. Es könnte alle Probleme der Stiftung mit einem Schlag lösen, sagt er.
    »Ihr seid dabei, die Bibliothek zu verlieren«, erklärt er uns, während wir durch einen einsamen Park gehen, damit uns niemand sieht. »Anscheinend ist ein großes Unternehmen bereit, jeden Preis zu zahlen, um dieses Gebäude zu erwerben. Nur Strombers Einsatz ist es zu verdanken, dass die Bank der Versuchung widerstanden hat. Wir müssen also so schnell wie möglich die Geheimnisse des dritten Kellers lüften.«
    »Aber wir haben doch schon alles entdeckt, oder?«, fragt Metáfora. »Es gibt einen Sarkophag und einen Palast. Das ist alles.«
    »Du irrst dich«, sagt Hinkebein.

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