Die Schwarze Armee 02 - Das Reich der Dunkelheit
dritte fühlte etwas Kaltes seinen Leib durchbohren, und der vierte … Der vierte Wolf fiel wie vom Blitz getroffen zu Boden, als der Tintendrachesich an seiner Kehle festbiss, gerade als er sich anschickte, Amarofet zu verschlingen.
Die junge Göttin atmete erleichtert auf, als sie sah, wie das Blut der Mutanten die Schneedecke rot färbte.
„Alles in Ordnung?“, fragte Arquimaes sie, während Arturo sich versicherte, dass auch der letzte Mutant tot war. „Kannst du dich bewegen?“
„Arturo Adragón hat mir zum zweiten Mal das Leben gerettet“, murmelte das Mädchen nur. „Es ist das zweite Mal, dass er mich beschützt …“
„Bald wirst du die Gelegenheit haben, es ihm tausendmal zu vergelten“, erwiderte der Weise in geheimnisvollem Ton. „Vergiss nie, dass du ihm dein Leben verdankst.“
Während des Abendessens redeten sie nur wenig. Die Erinnerung an die unheimliche Begegnung hatte ihnen die Sprache verschlagen. Die Angst und die Kraft, die nötig gewesen war, um sich gegen die Mutanten zu behaupten und den Angriff zu überleben, waren größer gewesen, als sie erwartet hatten.
„Morgen werden wir unser Ziel erreichen“, verkündete Arquimaes unvermittelt.
„Endlich ist die Reise zu Ende!“, rief Arturo erfreut.
„Ganz im Gegenteil, Arturo“, entgegnete der Weise. „Unsere Reise hat gerade erst begonnen.“
„Wann nehmt Ihr mir endlich diese Augenbinde ab, Meister?“
„Bald. Ich hoffe nur, dass dir gefällt, was du sehen wirst.“
Später, als die beiden anderen schliefen, schlich Arturo zu Alexias Sarg und legte seine Hand auf den Deckel.
„Wir sind am Ziel!“, flüsterte er. „Bald werden wir wieder vereint sein!“
IV
D ER P REIS FÜR EINEN N AMEN
S EIT S TROMBER DIESE Leute in die Stiftung geholt hat, ist die Situation noch unerträglicher geworden. Die Touristen sind von dem mittelalterlichen Spektakel natürlich begeistert. Die Besucherzahlen sind weiter angestiegen. Auch wenn ich es nicht gerne zugebe, muss ich anerkennen, dass Stromber sein Geschäft versteht. Das Problem ist nur, er bringt unsere Bibliothek in Misskredit. Früher oder später wird uns die Rechnung präsentiert werden.
„Das darf nicht mehr so weitergehen!“, sagt mein Vater voller Empörung. „Ich muss dieses Affentheater beenden!“
„Wir können nichts tun, uns sind die Hände gebunden“, erinnert ihn Sombra. „Stromber hat das Sagen. Und Del Hierro steht auf seiner Seite.“
„Dann werde ich eben mit Del Hierro sprechen!“, entgegnet mein Vater. „Irgendwie werde ich mich schon mit ihm einigen.“
„Einigen? Wie willst du dich denn mit einem Banker einigen, Papa?“, frage ich.
„Das weiß ich noch nicht … Ich werde ihm etwas anbieten müssen … ihn bestechen …“
„Wir haben nichts, womit man ihn bestechen könnte“, unterbricht ihn Sombra. „Er hat doch alles erreicht, was er wollte. Die Stiftung gehört ihm! Uns bleiben nur noch die Kellerräume, und ich bin nicht bereit …“
„Sombra hat recht, Papa“, werfe ich ein. „Du wirst dich nicht mit ihm einigen können. Es ist aussichtslos!“
„Unser Name!“, ruft mein Vater plötzlich. „Ich werde ihm den Namen Adragón verkaufen! Darauf lässt er sich bestimmt ein.“
„Hast du den Verstand verloren? Du kannst ihm doch nicht unseren Familiennamen verkaufen!“
„Natürlich kann ich das! Und ob ich das kann! Ich werde ihm unseren Namen verkaufen!“
„Und wie sollen wir uns dann nennen?“, schreie ich ihn an. „Welchen Namen sollen wir annehmen?“
„Wir werden uns eben einen anderen zulegen! Ich muss alles versuchen, um zu verhindern, dass dieser falsche Antiquitätenhändler unsere Stiftung zugrunde richtet.“
Sombra legt mir die Hand auf die Schulter, um mich zu beruhigen. Es hat keinen Zweck, weiter zu streiten, scheint er mir sagen zu wollen. Dein Vater hat die Kontrolle über sich verloren, also sei lieber still.
Ich höre auf meinen alten Freund und halte den Mund.
„Wir sind unwichtig, Arturo“, sagt mein Vater, der etwas ruhiger geworden ist, als er sieht, dass ich nicht mehr mit ihm streite. „Versteh das doch bitte. Wichtig ist nur, dass die Stiftung wieder zu dem wird, was sie früher war. Wir sind nichts.“
„Na schön, Papa“, gebe ich schließlich nach, „tu, was du für richtig hältst. Ich werde deine Entscheidung respektieren.“
***
„ H ALLO, M AMA! I CH muss mit dir reden. Die Dinge werden immer komplizierter. Ich weiß nicht, wo das noch enden soll. Ich mache mir
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