Die Schwarze Armee 02 - Das Reich der Dunkelheit
Körper zu schützen.
„Sie wollen mich fressen!“, wimmerte sie verängstigt. „Das Fleisch einer Göttin ist ihre Lieblingsspeise!“
„Es wird dir nichts geschehen“, beruhigte sie der Alchemist. „Wir beschützen dich.“
„Darf ich die Augenbinde abnehmen, Meister?“, fragte Arturo.
„Tut mir leid, mein Lieber, das geht nicht. Konzentriere dich und gebrauche deine Macht.“
Arturo verstand die Botschaft seines Meisters. Er umklammerte den Griff seines Schwertes so fest, das seine Fingerknöchel weiß hervortraten. Und da geschah es … Der Drachenbuchstabe auf seiner Stirn bewegte sich, löste sich von der Haut und nahm die Wölfe ins Visier.
Der Anführer der Schwarzen Armee trat einen Schritt auf die hungrigen Bestien zu … Doch irgendetwas kam ihm seltsam vor an der Art, wie sie atmeten. Er musste an die Mutanten denken, die er in der Festung des Finsteren Zauberers gesehen hatte. Panik stieg inihm auf. Er spannte seine Muskeln an, bereit, jeden Moment zuzuschlagen.
„Das sind Mutanten!“, schrie er. „Vorsicht!“
Wenn es etwas auf dieser Welt gab, das Arquimaes fürchtete, dann waren es Mutanten: halb Mensch, halb Tier, beherrscht von einer grenzenlosen Grausamkeit, stets hungrig, stets auf der Jagd nach frischem Fleisch.
Arquimaes zückte sein Silberschwert und baute sich neben Arturo auf, um an seiner Seite zu kämpfen.
„Pass auf, dass sie dich nicht beißen“, warnte er ihn. „Ihr Biss ist ansteckend, er verwandelt dich in einen von ihnen.“
„Ich weiß, Meister, ich weiß es nur zu gut“, antwortete Arturo.
***
I N F ORESTERS L AGER herrschte Untergangsstimmung. Die Geächteten bestatteten ihre Toten und kümmerten sich um die Verletzten. Währenddessen nahmen Frómodi, Escorpio und Górgula ein üppiges Mahl ein.
„Wer hat dir gesagt, dass ich dir deinen Arm wieder dranzaubern kann?“, fragte die Hexe und biss in einen saftigen Kaninchenschenkel.
„Wir wissen, dass du für Graf Vencías tätig warst“, antwortete Escorpio. „Ich kenne dich sehr gut. Ich weiß, dass du die fähigste Hexe in der ganzen Grafschaft warst. Du hast viele Wunder bewirkt.“
„Und jetzt wirst du eins für mich tun“, sagte Frómodi. „Du wirst mir wieder zu meinem Arm verhelfen.“
„Es stimmt, ich habe für Graf Vencías gearbeitet … und für König Benicius“, fügte sie hinzu, „aber ich konnte ihn nicht von der Lepra heilen …“
„.. aus dem einfachen Grund, weil du sie ihm geschickt hattest“, unterbrach Escorpio sie. „Ich weiß, dass du dich an ihm rächen wolltest!“
„Der elende Schuft hatte mir Reichtum und Ehrentitel in Aussicht gestellt!“, ereiferte sich die Alte. „Sogar die Ehe hat er mir versprochen! Er hat mich belogen und betrogen!“
Frómodi ließ sie reden. Nachdem er genug über das erfahren hatte, was zwischen der Hexe und dem leprakranken König vorgefallen war, trank er einen kräftigen Schluck Wein und ergriff das Wort.
„Hör zu, Górgula! Ich bin nicht so wie dieser Schwachkopf Benicius. Ich halte mein Wort! Immer! Und jetzt verspreche ich dir zwei Dinge. Erstens: Wenn du mir wieder zu meinem Arm verhilfst, überhäufe ich dich mit Gold und gebe dir alles, was du von mir verlangst … in einem vernünftigen Rahmen, versteht sich. Das zweite Versprechen wird dir weniger gefallen: Wenn du mir meinen Arm nicht wieder dranzauberst, werde ich dich in so kleine Stücke reißen lassen, dass dich keiner wieder zusammensetzen kann. Ach ja, und du wirst die Stücke selbst zählen können, denn meine Folterknechte werden dich bei lebendigem Leib zerlegen!“
„Glaub bloß nicht, dass du mir Angst machen kannst, König Frómodi alias Graf Morfidio, Sohn des …“
Frómodi schlug so schnell zu, dass Górgula keine Zeit blieb, in Deckung zu gehen. Und auch Escorpio konnte nicht verhindern, dass das rechte Ohrläppchen der Hexe zu Boden fiel und einige Blutstropfen verspritzte.
„Was hast du getan, du verfluchter Kerl?“, schrie Górgula und bedeckte die blutende Wunde mit beiden Händen. „Bist du wahnsinnig?“
„Ich habe soeben damit angefangen, mein zweites Versprechen einzulösen“, antwortete König Frómodi gelassen, indem er mit seinem Degen vor ihrer Nase herumfuchtelte. „Sag mir, ob ich weitermachen soll! Na, was ist, soll ich meine Männer rufen?“
Górgula beugte sich vor, um das Ohrläppchen aufzuheben, doch der König war wieder schneller und beförderte es mit einem Fußtritt ins Feuer.
„Ich hab dich was gefragt, Hexe!
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