Die Schwarze Armee 02 - Das Reich der Dunkelheit
haben!“
„Was meinst du damit?“, fragte Frómodi. „Wofür willst du dich rächen?“
„Das ist meine eigene Angelegenheit, Herr. Nur so viel: Wegen den dreien bin ich hier an diesem stinkenden Ort gelandet. Ich will Rache!“
„Und ich will die Formel der Unsterblichkeit“, sagte Frómodi. „Ich will das Geheimnis des ewigen Lebens lüften, das Geheimnis der Wiederauferstehung!“
„Ich versichere dir, dass Arquimaes es besitzt“, zischte Górgula hasserfüllt. „Ich weiß es ganz genau! Aber wenn ich die drei erst mal in den Fingern habe, wird es ihnen nichts nützen. Ich werde sie aus dieser Welt verbannen, und sie werden nie mehr zurückkommen!“
***
D IE ERSCHÖPFTEN P FERDE schleppten sich nur noch mühsam weiter.
Mehr als zwei Stunden ging es erst einmal abwärts. Sie folgten dem Weg, der immer schmaler wurde, bis sie an einen unterirdischen Fluss kamen. Sein kristallklares Wasser plätscherte sanft dahin. Arturo stand lange da und nahm das Geräusch in sich auf.
Um gegen die Ungeduld anzukämpfen, horchte er auf alles, was um ihn herum geschah. Seit Arquimaes ihm die Augenbinde angelegt hatte, war sein Gehör seine einzige Orientierungshilfe.
Zwar wäre er wohl kaum in der Lage gewesen, den zurückgelegten Weg wiederzuerkennen, dennoch hatte er eine ziemlich genaue Vorstellung von der Route gewonnen. Und als er sich von dem unterirdischen Fluss abwandte, fing er an zu begreifen, dass sich auch sein Gedächtnis geschärft hatte.
Er dachte darüber nach, welche Kräfte die magischen Buchstaben ihm verliehen hatten. Seit Morfidio ihm im Turm von Drácamont den tödlichen Dolchstoß versetzt hatte, waren diese Kräfte um ein Vielfaches angewachsen.
Das Aufregendste für ihn jedoch war das Gefühl, dass ihm täglich neue Kräfte erwuchsen, auch wenn er nicht wusste, welche es waren.
„Jetzt sind wir gleich da“, verkündete Arquimaes. „Am Fuße des abschüssigen Weges befindet sich die eigentliche Höhle des Großen Drachen.“
Arturo strich über den Sarg seiner geliebten Alexia und murmelte: „Endlich, endlich, endlich …“
Amarofet beobachtete ihn voller Zärtlichkeit. Wenn Arturo sie hätte sehen können, wäre ihm sogleich klar geworden, dass sie auf Alexia eifersüchtig war.
Wenig später hörte Arturo, dass der Karren stehen blieb. Sein Herz tat einen Satz. Die lange Reise, die Alexias Wiederauferstehung zum Ziel hatte, ging ihrem Ende entgegen.
„Jetzt brauchst du sie nicht mehr“, sagte Arquimaes und löste den Knoten der Augenbinde.
Langsam öffnete Arturo die Augen, um sie nach und nach an das spärliche Licht zu gewöhnen.
„Ich werde den Wagen das letzte Stück ziehen“, sagte der Weise. „Pass auf Alexias Sarg auf. Nicht dass er uns noch herunterfällt …“
„Ich helfe dir“, sagte Amarofet und hielt den Sarg fest. „Er darf nicht vom Karren rutschen und auf dem Boden zerbrechen.“
Sie stiegen den Engpass zwischen den Felsen hinunter. Die innere Anspannung und die Bewältigung der mühsamen Wegstrecke zehrten die wenigen Kräfte auf, die ihnen noch geblieben waren. Doch Arturo war außer sich vor Freude, weil sie es endlich geschafft hatten.
Kurz darauf betraten sie eine riesige Grotte, deren Eingang am Ende des gefährlichen Höhlenweges lag. Die Wände bestanden aus schwarz glänzendem Felsgestein, und der Boden bildete eine ebene Fläche, über die man ganz normal gehen und auch reiten konnte.
Amarofet starrte mit aufgerissenen Augen auf einen Schatten, der sich auf einer der Wände abzeichnete. Arturos Blick dagegen fiel auf eine riesige Gestalt im Hintergrund. Er wusste nicht, was für ein Wesen es war. Arquimaes tat nichts, um die beiden aus ihrer Verwirrung zu erlösen, sondern wartete, bis sie sich von dem Schrecken erholt hatten. Arturo und Amarofet standen staunend vor der riesigen Gestalt, deren Schatten auf die schwarze Felswand fiel.
„Wir sind angekommen!“, rief der Alchemist. „Wir stehen vor dem Großen Drachen! Das ist er!“
Alle drei blickten nun auf die imposante Gestalt des Drachen, der allein schon durch seine ungewöhnliche Größe Bewunderung hervorrief. Schwarz wie Pechkohle, unbeweglich wie eine Statue und majestätisch wie ein König stand er vor ihnen.
„Aber … aber … Er ist ja tot!“, brachte Arturo schließlich enttäuscht hervor. „Eine Statue! Er ist aus Stein!“
Sie betrachteten den steinernen Fabeldrachen, der auf einem großen schwarzen Felsen stand. Eine schwarze Statue auf einem Podest aus
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