Die Schwarze Armee 02 - Das Reich der Dunkelheit
weiterzugehen. Er ergriff die Zügel der Pferde und führte sie durch den schmalen Gang. Auf diese Weise wollte er verhindern, dass die Tiere stolperten und sich verletzten. Jetzt, da sie ihrem Ziel so nahe waren, war es ratsam, kein unnötiges Risiko einzugehen.
„Lasst uns ein wenig ausruhen“, schlug er Stunden später vor. „Wir müssen uns unsere Kräfte einteilen.“
„Wie lange dauert es denn noch?“, fragte Arturo.
„Einen Tag“, antwortete Arquimaes. „Morgen sind wir da.“
„Meister, wir gehen nun schon stundenlang durch diesen Tunnel. Wenn wir so weitermachen, kommen wir am anderen Ende der Welt wieder raus“, scherzte Arturo.
„Morgen werden wir vor dem Großen Drachen stehen … Das ist das einzig Wichtige.“
Sie schlugen ein kleines Lager auf, um etwas zu essen und sich auszuruhen.
„Was erwartet Ihr von mir, Meister Arquimaes?“, fragte Amarofet. „Wir Göttinnen brauchen eine Weile, um zu verstehen, was man von uns verlangt. Je früher Ihr mir sagt, was Ihr von mir wollt, desto besser für alle!“
„In gewisser Weise erwarte ich tatsächlich etwas von dir“, antwortete der Alchemist. „Eigentlich wollte ich es dir erst morgen sagen, aber nun tu ich es gleich.“
Arturo hörte auf zu essen und lauschte den Worten seines Meisters. Er brannte darauf zu erfahren, warum sie das Mädchen mitgenommen hatten.
„Wenn wir morgen bei dem Großen Drachen sind, werde ich dich bitten, nicht von Alexias Seite zu weichen“, sagte Arquimaes und nahm ihr die Augenbinde ab. „Es kann sein, dass wir die Nerven verlieren. Du bist die Einzige von uns, die sich beherrschen kann … Verstehst du mich?“
„O ja, natürlich. Ihr habt mehr Vertrauen zu mir als zu Euch selbst. Ihr wisst, dass eine Göttin den schwierigsten Situationen gewachsen ist“, antwortete Amarofet stolz, während sie versuchte, ihre Augen an die neue Umgebung zu gewöhnen. „Ihr könnt Euch auf mich verlassen. Ich werde tun, was Ihr von mir verlangt.“
„Danke, Amarofet. Das Gefühl, auf die Hilfe einer Göttin zählen zu können, beruhigt mich ungemein“, sagte Arquimaes. „Morgen wirst du eine neue, ganz andere Göttin sein.“
„Darf ich Euch etwas fragen?“, mischte sich Arturo ein.
„Warte noch bis morgen“, vertröstete ihn Arquimaes. „Morgen Abend darfst du alles fragen, was du willst, doch jetzt bitte ich dich, vertraue auf mich und auf Amarofet …“
Die Nacht verlief ruhig. Es herrschte völlige Stille; sogar die Pferde verhielten sich ruhig und wieherten nicht, obwohl sie nach so vielen Stunden in der dunklen Höhle recht nervös waren.
***
Z WEI S OLDATEN HOLTEN Forester gewaltsam aus seiner Hütte und zerrten ihn vor Frómodi.
„Ist das der Mann?“, fragte der König die Hexe.
„Das ist unser Anführer“, antwortete Górgula. „Was Besseres haben wir nicht anzubieten.“
Frómodi stellte sein Weinglas auf einem Felsen ab, stand auf und ging zu Forester. Nachdem er ihn eingehend gemustert hatte, nahm er seinen rechten Arm und befühlte ihn neugierig.
„Wo bist du geboren?“, fragte er ihn.
„Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass ich hier in meinem Wald sterben werde“, antwortete der Geächtete stolz.
Górgula beugte sich über ihn und betastete nun ebenfalls seinen Arm.
„Du wirst sterben, wenn wir es sagen, Forester. Im Augenblick brauchen wir dich lebend. Du bist ein kräftiger Mann. Das kommt uns sehr entgegen, was meinst du, Frómodi?“
„Ganz deiner Meinung, Hexe. Ich nehme ihn.“
„Er muss für die Umwandlung präpariert werden“, erklärte die Zauberin. „Wir sperren ihn ein und stellen ihn unter strenge Bewachung, damit er nicht auf die Idee kommt, sich das Leben zu nehmen. Ich werde ihm einen Zaubertrank verabreichen und ihn verhexen, damit sein Arm den Wunsch nach einem anderen Körper entwickelt. Das wird einige Zeit dauern, wir müssen geduldig sein.“
„Meinst du, du schaffst das?“, fragte Escorpio.
„Wenn ich es geschafft habe, einen Mann mit königlichem Blut mit Lepra zu infizieren, dann kann ich alles erreichen, was ich mir vornehme. König Frómodi wird bald wieder einen rechten Arm haben, das garantiere ich dir! Und dieser verfluchte Arquimaes wird seine Strafe bekommen. Das ist nämlich der Preis für den Arm: der Tod des Arquimaes und seines Schülers, des Jungen mit den Buchstaben. Ich will Arquimaes, Arturo und Émedi tot vor mir sehen!“
„Warum alle drei?“
„Wegen dem, was sie mir angetan haben! Was sie mir weggenommen
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