Die Schwarze Armee 02 - Das Reich der Dunkelheit
eilen.“
„Wir lassen dich nicht alleine dorthin reiten“, sagte Arturo. „Wir werden dir beistehen. Der Wald von Amórica liegt ja sozusagen auf unserem Weg.“
Arturo war die Nachricht auf den Magen geschlagen. Er sah Forester vor sich, den Anführer der Geächteten, dazu Górgula … Das rief böse Erinnerungen in ihm wach. Er hatte die Stunden der Folter in der Hütte der Hexe nicht vergessen.
„Wir begleiten ihn“, beschloss Arquimaes. „Crispín hat tapfer an unserer Seite gekämpft und war uns immer treu ergeben. Er verdient es, dass wir ihm helfen. Auf, reiten wir zu seinem Vater!“
„Ich danke euch“, murmelte der Junge.
„Ich hoffe nur, dass diese Górgula mir nicht mehr böse ist“, sagte Arturo. „Sie ist eine schlimme Feindin.“
„Ich werde dich vor ihr beschützen“, versicherte Crispín. „Und wenn sie dir etwas antun will, wird mein Vater sie aus dem Wald verjagen oder sie am nächsten Baum aufknüpfen.“
Wie gewöhnlich war die Nacht erfüllt vom Bellen, Brüllen und Heulen der demoniquianischen Bestien. Die Freunde legten den Turnus der Wache fest, und trotz der Aufregung, die ihr glückliches Wiedersehen mit sich gebracht hatte, konnten sie ein paar Stunden schlafen. Sie fühlten sich sicher und beschützt.
Alexander jedoch wurde wieder von schrecklichen Albträumen gequält, und Crispín träumte von seinem Vater, den er schon seit vielen Monaten nicht mehr gesehen hatte.
XVI
D ER ANONYME K ÄUFER
„W ARTE, J AZMÍN!“, RUFT Metáfora. „Ich möchte dir ein Geschäft vorschlagen!“
Der Tätowierer grinst hämisch. Er sieht nicht so aus, als würde darauf eingehen.
„Du hast mir gar nichts vorzuschlagen“, antwortet er. „Mit euch mache ich keine Geschäfte.“
„Es könnte dich aber interessieren!“
„Nerv mich nicht mit deinem Gequatsche!“
„Gold! Ich biete dir eine Goldkrone zum Tausch an!“, ruft Metáfora.
Jazmín stutzt.
„Wenn du uns laufen lässt, kriegst du eine Goldkrone, die viel mehr wert ist als Arturos Kopf!“
„Die Kleine ist ja noch bekloppter als ich!“, kräht Yudis.
„Und wo ist deine Goldkrone?“, fragt Jazmín ziemlich interessiert.
„In der Stiftung, im Keller!“, antwortet Metáfora. „Wir gehen zusammen hin, du kannst sie gleich mitnehmen. Die Krone ist gar nicht mit Geld zu bezahlen! Glaub mir!“
„Das ist eine Falle, Jazmín!“, warnt der Typ hinter mir. „Niemand hat eine Goldkrone zu Hause!“
„Schnauze, Boris!“, schreit Jazmín seinen Komplizen an. „Ich muss nachdenken!“
„Lass dich nicht einwickeln, Chef!“, kreischt Yudis. „Die Kleine lügt doch! Säg dem kleinen Scheißer den Kopf ab, oder ich tu’s für dich.“
„Du darfst sie ihm nicht geben, Metáfora!“, rufe ich, um die Situation anzuheizen. „Diese Leute dürfen die Krone nicht kriegen!“
„Schnauze!“, schreit Jazmín und versetzt mir einen kräftigen Schlag auf den Rücken. „Ich gebe hier die Befehle! Halt den Mund!“
Er hat die Säge auf einen Stuhl gelegt und geht nervös auf und ab. Er weiß nicht, was er machen soll. Seine Kumpel haben Angst, dass er sich über den Tisch ziehen lässt; aber er glaubt, dass er noch mehr Geld bei der Sache rausschlagen kann.
„Ich hab’s!“, sagt er schließlich, überzeugt davon, dass ihm eine brillante Idee gekommen ist. „Jetzt weiß ich, wie wir es machen. Hör mir gut zu, Kleine …“
Er geht zu Metáfora, packt sie an den Haaren und zieht sie ganz nah zu sich heran.
„Hör zu! Ich geb dir die Chance, deinen Freund zu retten … Du gehst in die Stiftung und holst diese verdammte Krone. Ich geb dir eine Stunde. Wenn du dann nicht zurück bist, ist er reif! Hast du mich verstanden?“
„Lass dich nicht von ihr einwickeln!“, wiederholt Yudis. „Die will doch nur weg hier! Ob du ihren Freund kaltmachst, ist ihr scheißegal! Die Jugend von heute weiß doch gar nicht, was Ehre ist!“
„Ich würde ihr auch nicht trauen“, meldet sich Boris zu Wort. „Die will nur abhauen … oder die Bullen holen! Es gibt nämlich gar keine Krone! Lass sie nicht laufen, Jazmín!“
Der Tätowierer nimmt die Säge vom Tisch und hält sie an meinen Hals.
„Ihr habt recht“, knurrt er. Wahrscheinlich hat er Angst, dass er sich vor seinen Freunden blamieren könnte. „Wir ziehen das jetzt durch! Besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.“
„Wenn du ihn umbringst, muss du mich auch umbringen!“, schreit Metáfora. „Wenn du mich nämlich freilässt, gehe ich
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