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Die Schwarze Armee 02 - Das Reich der Dunkelheit

Die Schwarze Armee 02 - Das Reich der Dunkelheit

Titel: Die Schwarze Armee 02 - Das Reich der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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Arquimaes forderte Arturo und Amarofet auf, sich von dem Großen Drachen zu verabschieden und ihm für seine Hilfe zu danken.
    „Großer Drache“, sagte Arquimaes, „ich möchte mein Treuegelübde erneuern. Hiermit schwöre ich, dass mein Leben dir gehört. Es liegt in deiner Hand!“
    „Und ich, Großer Drache, möchte mich dem Gelübde meines Meisters anschließen … und darüber hinaus meinen Arm in deine Dienste stellen.“ Arturo zog das alchemistische Schwert aus der Scheide und stieß es vor dem riesigen schwarzen Stein in den Sand. „Dieses mächtige Schwert, das bereits jetzt im Dienste der Gerechtigkeit und der Ehre steht, soll in Zukunft deinen Befehlen gehorchen.“
    Schweigend beobachtete Amarofet die beiden Männer, die vor dem Großen Drachen knieten. Schwermut überkam sie. Sie war verwirrt und konnte keinen klaren Gedanken fassen. Ein Sturm der Gefühle tobte in ihrem Innern.
    „Arquimaes“, sagte sie zu dem Weisen, bevor sie auf den Karren stieg. „Ich weiß nicht mehr, wer ich bin. Ich bin mir nicht mehr sicher, eine Göttin zu sein.“
    Arturo stellte überrascht fest, dass sich ihre Stimme verändert hatte. Und diese neue Stimme kam ihm so vertraut vor … Instinktiv begriff er, dass seine Reise zum Abgrund des Todes nicht vergebens gewesen war.
    „Amarofet, ich kann dir versichern, dass du jetzt mehr denn je eine Göttin bist“, sagte der Alchemist und zwinkerte seinem Schüler, der noch immer ganz verwirrt war, verschwörerisch zu.
    „Ich habe das Gefühl, dass mich der Besuch in der Höhle verwandelt hat“, fuhr das Mädchen fort. „Ich weiß nicht, es ist, als hätte der Große Drache mich vollkommen verändert … mich und meine Art zu denken … Ich weiß jetzt nicht einmal mehr, ob ich überhaupt noch eine Göttin sein möchte …“
    „Mach dir darüber keine Gedanken, die Veränderungen werden zu deinem Besten sein. Ich glaube, Arturo werden sie gefallen.“
    „Meinst du, er wird mich mehr lieben, wenn ich mich verändere?“
    „Dessen kannst du ganz sicher sein, Amarofet“, sagte Arquimaes zuversichtlich. „Du wirst sehen.“
    Arturo war auf sein Pferd gestiegen und kam zu ihnen.
    „Brechen wir auf, Meister?“, fragte er.
    „Ja, Arturo, unser Besuch in der Höhle des Großen Drachen ist beendet … Aber zuerst muss ich dir wieder die Augen verbinden.“
    Der junge Ritter lenkte sein Pferd neben den Kutschbock, auf dem Arquimaes saß. Er beugte sich zu ihm hinab, und sein Meister machte sich daran, ihm mit äußerster Behutsamkeit die Augenbinde anzulegen. Doch dann besann er sich eines Besseren.
    „Willst du das nicht machen, Amarofet?“, fragte er das Mädchen.
    „Aber ja, natürlich“, sagte Amarofet erfreut. „Wenn er nichts dagegen hat …“
    „Darf ich dich dafür um einen Gefallen bitten?“, fragte Arturo. „Ich möchte, dass du während der Reise zu mir sprichst. Rezitiere Verse, singe … Ich möchte deine Stimme hören, solange meine Augen verbunden sind.“
    „Meinst du das im Ernst?“, fragte Amarofet geschmeichelt. „Gefällt dir meine Stimme?“
    „Ich liebe deine Stimme!“, rief Arturo. „Ich möchte sie so oft wie möglich hören!“
    Amarofet lächelte glücklich.
    „Komm, ich lege dir die Augenbinde um“, sagte sie. „Ich werde sie ganz fest binden, damit sich der Knoten nicht löst.“
    Danach setzte sich Amarofet hinten auf den Karren und ergriff die Zügel seines Pferdes.
    „Was möchtest du hören?“, fragte sie ihn, als der Karren sich in Bewegung gesetzt hatte.
    „Erzähle mir von deiner Kindheit“, bat Arturo. „Von der Zeit, als du Schmetterlinge gefangen hast …“
    „Ich habe euch doch schon gesagt, dass ich mich nicht an meine Kindheit erinnern kann.“
    „Versuche es! Vielleicht jetzt, nachdem du beim Großen Drachen warst … Bitte, versuche es, Amarofet!“
    Die junge Frau dachte eine Weile nach, dann hob sie an zu erzählen.
    „Als ich klein war, hat eine weiße Strähne mein Haar in der Mitte geteilt … Eines Tages sagte meine Mutter … ihren Namen habe ich vergessen … sagte meine Mutter zu mir, dass diese weiße Strähne …“
    Sie verstummte.
    „Rede weiter, Amarofet“, bat Arturo, den Kopf hoch erhoben und die Ohren weit geöffnet. „Deine Geschichte gefällt mir … Sie gefällt mir sehr …“
    Das Echo der weitläufigen Höhle verstärkte Amarofets Stimme. Nach und nach erinnerte sie sich wieder an ihre Kindheit. Eine Kindheit, die nicht die ihre war, die sie aber gut kannte und die ihr mehr

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