Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts
schlägt Metáfora vor. „Schließlich gehört es der Familie Adragón. Wir müssen darum kämpfen, dass es in ihrem Besitz bleibt.“
XV
E IN NEUER T AG BRICHT AN
A RTURO WACHTE SEHR früh auf. Als er die Augen öffnete und das gedämpfte Licht sah, das durch den Zeltstoff drang, verspürte er eine unbeschreibliche Freude. Er sprang auf und lief nach draußen, begierig darauf, das Leben zu betrachten. Seit dem Verlust des Augenlichtes hatte er es nur durch seine anderen Sinne wahrgenommen. Die Sonne zeigte sich bereits über dem beeindruckenden Berg, der das Tal von Ambrosia beherrschte. Wolken standen am Himmel, und gerade flog ein Schwarm Vögel über das emedianische Lager.
Arturo fühlte sich wie neugeboren. Nachdem er so lange Zeit in der Dunkelheit verbracht hatte, war das Licht wie Balsam für seine Seele. Wenn man ihn aufgefordert hätte, die ganze Welt zu retten, hätte er es auf der Stelle versucht, ohne auch nur einen Herzschlag lang zu zögern.
Er sattelte sein Pferd und ritt fröhlichen Herzens zum Fluss. Beschwingt stieg er ab und sprang ins Wasser. Er spürte, wie das Blut in seinen Adern pochte, und zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte er sich wirklich lebendig.
Plötzlich meinte er zu hören, dass Alexia und Émedi ihn riefen. Und wiederum fasste er den Entschluss, sie entweder aus dem Abgrund des Todes zu befreien oder sich dort auf ewig mit ihnen zu vereinigen.
Er ritt zum Lager zurück und suchte die Alchemisten auf, um sie um ihre Hilfe zu bitten.
„Hallo, Arturo“, begrüßte ihn Arquimaes. „Komm rein, wir haben gerade über dich gesprochen.“
„Das freut mich. Auch ich wollte mich euch reden. Ich bin sehr froh, mein Augenlicht wiedererlangt zu haben, und ich bin unsagbar glücklich, aber …“
„Aber jetzt möchtest du, dass wir uns um Alexia und Émedi kümmern, nicht wahr?“, unterbrach ihn Arquitamius, so als könnte er Gedanken lesen. „Nun, Arturo, es ist so weit.“
„Ich muss es tun!“, rief Arturo. „Zu lange schon bin ich von dem Gedanken besessen … Ich weiß, was sie von mir erwarten. Ich werde in den Abgrund des Todes hinabsteigen und sie nach Hause bringen. Nichts und niemand wird mich daran hindern.“
„Vergiss nicht, du wirst dort auf viele Feinde treffen, die nicht zögern werden, dich zu töten. Im Abgrund des Todes kann Adragón nichts für dich tun. Du gehst ein großes Wagnis ein.“
„Ich fürchte weder Tod noch Schmerzen“, erwiderte Arturo. „Ich werde mich den Gefahren stellen.“
„Astrid und Amedia möchten mit dir sprechen“, sagte der Weise. „Es sei sehr wichtig, meinten sie. Hör dir an, was sie zu sagen haben. Danach steigen wir in die Grotte hinab.“
***
A STRID, A MEDIA UND Arturo trafen sich in der Bibliothek von Ambrosia. Oder besser gesagt, in dem, was von ihr übrig geblieben war. Nach dem Überfall der Demoniquianer hatte das Kloster an allen vier Ecken gebrannt. Sämtliche Gebäude waren beschädigt worden. Von der Bibliothek standen nur noch die Grundmauern. Trotz der Aufräumarbeiten der Mönche war der Anblick trostlos. Die Holzmöbel verströmten einen unangenehmen Brandgeruch, der die Lungen verpestete.
„Was ist hier geschehen?“, fragte Astrid. „Es sieht aus wie nach einem Krieg.“
„Genau das hat hier stattgefunden!“, antwortete Arturo. „Ein Krieg, den die Barbaren angezettelt haben. Sie sind mit Feuer und Schwert über Ambrosia hergefallen, haben alles niedergebrannt, haben getötet und dann Alexia verschleppt. Das Kloster muss von Grund auf neu gebaut werden, oder man errichtet auf seinen Ruinen etwas Neues.“
„Warum geht ihr nicht fort?“, wollte Amedia wissen. „Warum wollt ihr nicht woanders ganz neu anfangen?“
„Ambrosia ist ein Symbol. Arquimaes hat viele Jahre als Mönch hier verbracht. Bestimmt habt ihr die Inschrift auf der intakten Mauer gesehen …“
„Ist es wahr, was da steht?“, fragte Königin Astrid.
„Die Frage ist nicht, ob es wahr ist oder nicht, sondern warum es geschrieben wurde. Es war Tránsito, der Bruder von Arquimaes. Er hasst ihn bis auf den Tod und macht ihn für den Überfall der Demoniquianer verantwortlich. Doch ich kann euch versichern, Arquimaes trifft keinerlei Schuld! Wir hatten uns hierher geflüchtet, um ein wenig Ruhe zu finden, ohne zu wissen, dass die Demoniquianer uns folgten. Die Schuld haben diejenigen, die Ambrosia niedergebrannt haben.“
„Was hat Alexia hier gewollt? Warum ist sie an diesen einsamen Ort gekommen?“
„Ich habe
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