Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts
ist.“
„Ist es eine Skulptur?“, fragte Arturo.
„Es ist ein richtiger Drache, der hier in der Zeit gefangen ist. Auch wenn es so aussieht, als wäre er tot, so ist er doch lebendiger als du und ich. Sein Name ist Adragón.“
„Was hat er mit den schwarzen Buchstaben zu tun? Was verbindet sie mit ihm?“
„Die Tinte, die keine gewöhnliche Tinte ist. Es ist der Saft des Lebens. Dunkel, zähflüssig und glänzend; energiegeladen wie ein Blitz und dauerhaft wie ein Felsen. Nichts kann sie zerstören. Man nennt sie die adragonianische Tinte.“
„Von ihr hat Adragón seine Macht?“
„Die Drachen werden am Ende ihrer Existenz zu Stein“, erklärte Arquimaes, „doch in ihrem Innern bleibt das Leben erhalten. Wenn nur noch ein Funken davon in ihnen ist, verwandeln sie sich in einen schwarzen Felsen … Deswegen verstecken sie sich in einer Grotte“, fügte der Alchemist hinzu. „Demónicus würde sein Leben dafür geben, um Adragón zu finden und ihm seine Macht zu entreißen. Er würde alles tun, um in den Besitz der Drachentinte zu kommen. Alles!“
„Ich hoffe, er findet diese Grotte nie“, seufzte Arturo. „Sie ist ein heiliger Ort.“
„Lasst uns wieder nach oben gehen“, schlug Arquitamius vor. „Man wird uns vermissen.“
„Ich kann es gar nicht abwarten, das Licht der Sonne wieder zu erblicken“, sagte Arturo. Er berührte seine Augen und stellte überrascht fest, dass alles wie früher war. Das verbrannte Fleisch, das noch bis vor wenigen Minuten seine Augenhöhlen bedeckt hatte, war verschwunden.
„Ich habe es dir doch gesagt“, erinnerte ihn Arquimaes. „Ich habe dir gesagt, dass du Vertrauen haben sollst. Adragón hat deine Augen für dich aufbewahrt. Jetzt hat er sie dir zurückgegeben.“
„Die Zeichnung hat dich beschützt“, erklärte Arquitamius und berührte den Drachenkopf auf Arturos Stirn. „Adragón hat einen Großteil des Feuers, mit dem dir diese gottlosen Schurken die Augen ausbrennen wollten, in sich aufgenommen. Und jetzt hat er das verbrannte Fleisch wiederbelebt.“
„Wenn er doch Alexia und Émedi auch wiederbeleben könnte!“, rief Arturo. „Ich würde ihr Leben auf der Stelle gegen mein Augenlicht eintauschen!“
***
A LS A RTURO INS Freie trat, fuhr ihm das Sonnenlicht wie ein Blitz in die Augen. Der durchdringende Schmerz ließ ihn einen Schritt zurückweichen. Instinktiv legte er beide Hände schützend vors Gesicht.
„Ganz ruhig, mein Junge“, sagte Arquimaes. „Das ist nur der erste Schock. Nach so langer Zeit im Dunkeln ist es ganz normal, dass das Licht deinen Augen wehtut. Aber du brauchst keine Angst zu haben, es wird gleich vorbei sein.“
Die beiden Alchemisten geleiteten ihren Schützling in ein Zelt, wo das gedämpfte Licht erträglicher war. Sie setzten ihn auf einen Stuhl und reichten ihm zur Stärkung ein süßes, erfrischendes Getränk.
„Bleib eine Weile hier“, riet ihm Arquimaes. „Ich werde Astrid und Amedia die gute Nachricht überbringen. Bestimmt werden sie sich freuen.“
Eine Stunde später kam Arquimaes zurück, begleitet von den beiden Frauen, die Arturo freudig beglückwünschten.
„Und du hast tatsächlich dein Augenlicht wiedererlangt?“, fragte Astrid. „Kannst du uns sehen?“
Arturo stand auf und richtete den Blick auf die Königin. Seine Nerven spielten ihm einen Streich, und für einen Moment glaubte er, jemand anderen vor sich zu sehen.
„Émedi!“, rief er. „Meine Königin!“
„Ich bin nicht Émedi“, sagte sie. „Ich bin Astrid, der du im Schloss von König Rugiano das Leben gerettet hast.“
Arturo schwieg. Er versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Doch so sehr er sich auch bemühte, er wurde das Gefühl nicht los, dass Königin Émedi vor ihm stand.
„Eure Ähnlichkeit ist verblüffend“, sagte er. „Die Farbe Eures Haars ist fast die gleiche.“
„Ich wünschte, es wäre so“, seufzte Astrid. „Wie gern würde ich ihr gleichen! Ich weiß, wie sehr du sie geliebt hast.“
„Und dies ist Amedia“, sagte Arquimaes. „Ich glaube, du hast sie vor dem Scheiterhaufen bewahrt.“
„Ja, genauso wie Alexia“, erinnerte sich Arturo. „Ich bin gerade noch zur rechten Zeit gekommen … Aber … Du bist Alexia!“
„Nein, mein Freund“, sagte das Mädchen. „Ich bin Amedia, das Mädchen aus der Teufelsfratze. Du hast mich aus der Gewalt der Soldaten befreit. Jetzt siehst du mein Gesicht zu ersten Mal. Du verwechselst mich.“
„Nein, ich verwechsle dich nicht. Deine
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