Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts
um Arturo aus der Nähe sehen zu können. Und da bemerkte er, dass die Verbrennungen, die der Graf ihm im Gesicht zugefügt hatte, verschwunden waren.
Arturo Adragón führte tatsächlich die Schwarze Armee an, umgeben von Freunden und Kameraden! Und er hatte sein Augenlicht wiedererlangt! Escorpio wurde fuchsteufelswild.
„Ich bin dein älterer Bruder und müsste an deiner Stelle sein, Arturo Adragón!“, murmelte er mit gepresster Stimme. „Und du, mein Vater, hast mich meiner Rechte beraubt! Das wirst du mir büßen, das schwöre ich dir!“
***
A M A BEND DES siebten Tages tauchte die Schwarze Armee vor der großen Festungsmauer von Carthacia auf. Niemand hatte die Ankunft der Soldaten gemeldet, denn die Kundschafter waren allesamt von Eisenfausts Leuten umgebracht worden.
Sobald die Wachposten die ersten Standarten am Horizont erblickten, schlugen sie Alarm. Unmittelbar darauf wurden die zwanzig Tore der Stadt mit dicken Eisenstangen verriegelt.
Arturo Adragón und seine Offiziere stiegen auf den höchsten Hügel der Umgebung, damit man sie von Weitem sehen konnte. Die schwarzen Standarten mit dem Drachensymbol flatterten im Wind, um den Besatzern von Carthacia unmissverständlich deutlich zu machen, welches ihre Absichten waren.
„Beginnt mit den Vorbereitungen“, befahl Arturo. „Sie sollen glauben, dass wir uns auf eine lange Belagerung einrichten.“
Leónidas gab den Befehl an seine Offiziere weiter. Diese ritten zu ihren Truppenführern und wiesen sie an, den Befehl ihres Kommandanten auszuführen.
Die Schwarze Armee begann mit der Belagerung Carthacias. König Aquilion beobachtete das Manöver mit traurigem Blick, denn er wusste, dass viele Carthacianer sterben mussten.
„Nie hätte ich mir vorstellen können, dass ich einmal an einer Schlacht gegen meine eigene Stadt teilnehmen würde“, sagte er zu Tode betrübt.
„Carthacia ist eine wunderschöne Stadt“, sagte Arturo. „Wir werden ihr die Freiheit wiederbringen.“
„Ich hoffe nur, dass nicht viele der Bürger ihr Leben lassen müssen.“
„Wir werden unser Möglichstes tun, um Eure Untertanen zu schonen“, versicherte Arturo. „Bald werdet Ihr auf Euren Thron zurückkehren, und wir werden Euch beim Aufbau der Stadt helfen. Aber wenn wir sie zurückerobern wollen, müssen wir mit allen Mitteln kämpfen.“
„Ich habe Euch noch gar nicht für Eure Hilfsbereitschaft gedankt“, erwiderte der König. „Ihr Emedianer oder Arquimianer, wie ihr euch jetzt nennt, habt euch ehrenhaft verhalten und unseren Pakt eingehalten. Ihr seid verlässliche Bündnispartner.“
„Und wir werden es auch weiterhin sein, nachdem Ihr die Kontrolle über die Stadt erlangt habt. Carthacia wird wieder unabhängig sein“, bekräftigte Arturo.
Arquimaes trat auf Aquilion zu und reichte ihm einen Becher Wein zur Stärkung.
„Majestät, Ihr müsst uns sagen, welches die Schwachstellen von Carthacia sind“, bat der Alchemist den König. „Wir haben vor, bei der Eroberung so wenig Blut zu vergießen wie nur möglich. Außerdem wollen wir nicht das Wagnis eingehen, dass die Demoniquianer die Stadt anzünden und plündern, wenn sie sehen, dass wir sie besiegt haben. Wir müssen schnell sein wie der Blitz.“
Die Heraufbeschwörung eines brennenden und zerstörten Carthacia jagte dem Monarchen einen Schauer des Entsetzens über den Rücken. Er erklärte sich zu uneingeschränkter Mitarbeit bereit. In den darauffolgenden Stunden erzählte er Arquimaes alles, was seiner Meinung nach zu einer raschen Eroberung der Stadt beitragen konnte.
Als die demoniquianischen Wachposten die Lagerfeuer der Emedianer vor der Stadtmauer von Carthacia sahen, begriffen sie, dass die Belagerung begonnen hatte. Sie waren aufs Höchste beunruhigt.
XII
E SCORIA BRAUCHT H ILFE
I CH KLETTERE AUS den Ruinen der Stiftung. Die Unterhaltung mit Sombra hat mich erschüttert. Nichts von dem, was er mir erzählt hat, hätte ich mir ausmalen können. Es ist, als wären meine Träume Wirklichkeit geworden.
Plötzlich sehe ich Hinkebein. Er kommt auf mich zugehinkt, so schnell er kann. Er ruft etwas und fuchtelt mit den Armen in der Luft herum. Mein Freund scheint sehr aufgeregt zu sein.
„Was ist los? Was machst du hier, um diese Zeit?“, frage ich ihn, als er näher kommt. „Fast Mitternacht!“
„Es ist dringend“, keucht er atemlos.
„Was ist geschehen?“
„Escoria hat mich angerufen! Sie hat Angst! Sie sagt, ein paar Typen schleichen um ihr Haus
Weitere Kostenlose Bücher