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Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts

Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts

Titel: Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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Und dieser Besuch ist eine. Er wird sehr schnell müde. Ihr habt eine Stunde und keine Minute länger, verstanden?“
    Ich nicke. Es ist nicht der rechte Augenblick, um darüber zu diskutieren. Später kann ich mich immer noch beschweren. Jetzt will ich ihnen keine Gelegenheit geben, mir den Besuch zu verbieten.
    „Ihr könnt jetzt reingehen“, sagt die Krankenpflegerin und öffnet die Tür. „Ich warte hier draußen, für alle Fälle.“
    „Für alle Fälle? Was für Fälle?“, frage ich etwas irritiert.
    „Für alle Fälle eben“, sagt sie. „Geht jetzt rein, ihr habt nicht viel Zeit.“
    Sie hat recht. Wir dürfen keine Minute verlieren. Aber ich frage mich, warum es so kompliziert ist, meinen Großvater zu besuchen.
    Ich öffne die Tür. Durch das Fenster fällt helles Sonnenlicht und überflutet den Raum. In einer Ecke sitzt eine Gestalt unbeweglich in einem Sessel.
    „Großvater?“, frage ich. „Ich bin’s, Arturo, dein Enkel … aus Férenix.“
    Ich gehe zu ihm. Er sieht mich geistesabwesend an. Um ihn nicht zu erschrecken, bewege ich mich im Zeitlupentempo.
    „Hallo … Ich bin gekommen, um dich zu sehen …“
    In seinem Gesicht bewegt sich kein einziger Muskel. Er sieht mich gar nicht!
    „Papa hat mir viel von dir erzählt, und ich hatte Lust, dich kennenzulernen … Ich habe eine Freundin mitgebracht … Sie heißt Metáfora.“
    „Hallo, Señor Adragón“, sagt Metáfora so sanft wie möglich.
    „Darf ich mich neben dich setzen?“, frage ich. „Ich möchte mit dir über Mama sprechen … über Reyna …“
    Sein Gesicht hat ein ganz klein wenig gezuckt!
    „Du weißt ja, sie ist vor vielen Jahren gestorben … An dem Tag, als ich geboren wurde … In Ägypten …“
    Ich glaube, es ist besser, ein wenig zu warten, damit er meine Worte aufnehmen kann. Ich muss ihm Zeit lassen.
    Ich gebe Metáfora ein Zeichen, die Tür zu schließen.
    „Hör zu, Großvater“, fahre ich dann fort, „ich möchte mit dir über etwas sehr Wichtiges reden … Ich bin überzeugt davon, dass ich unsterblich bin …“
    Keine Reaktion. Auch meine letzten Worte hatten nicht die geringste Wirkung auf ihn.
    „Ihr Enkel macht sich große Sorgen“, sagt Metáfora. „Ihm passieren seltsame Dinge, deswegen muss er mit Ihnen sprechen. Er möchte Ihnen ein paar Fragen stellen.“
    Sein Atem geht schneller. Sicher ist er aufgeregt.
    „Bist du verliebt?“, fragt er plötzlich.
    „Wie? Was hast du gesagt?“, hake ich nach.
    „Du hast mich ausgezeichnet verstanden!“, brummt er.
    „Na ja, ich weiß nicht …“
    „Sag ihm die Wahrheit!“, raunt Metáfora mir zu.
    Großvater hebt eine Hand und zeigt auf Metáfora.
    „Bist du in das Mädchen da verliebt?“, fragt er.
    Metáfora zieht einen Stuhl heran und setzt sich neben ihn.
    „Er ist in mich verliebt, aber er will es nicht zugeben“, antwortet sie, überzeugt von dem, was sie da sagt. „Er ist ziemlich cool in solchen Sachen.“
    Großvater sieht sie durchdringend an.
    „Eins seiner großen Probleme ist seine Schüchternheit“, fährt Metáfora ungerührt fort. „Er kann seine Gefühle nicht offen ausdrücken.“
    „Und was hat er sonst noch für Probleme?“, fragt der Greis.
    „Alle möglichen, Großvater. Er steckt voller Probleme“, antwortet sie. „Das Schlimmste ist, er will nicht zugeben, dass er verrückt nach mir ist.“
    „Jetzt übertreib mal nicht, Metáfora“, protestiere ich. „Ich bin nicht verliebt in …“
    „Wozu bist du gekommen?“, schreit er ungeduldig. „Warum wolltest du mich sehen? Was willst du von mir?“
    „Ist was?“, ruft die Krankenpflegerin von der anderen Seite der Tür. „Braucht ihr meine Hilfe?“
    „Nein, nein, alles in Ordnung!“, rufe ich zurück. „Sie können ganz unbesorgt sein.“
    Der Alte verschließt sich wieder in sich selbst und schweigt.
    Metáfora nimmt seine rechte Hand.
    „Arturo liebt Sie sehr, Großvater“, sagt sie. „Aber im Moment hat er große Probleme und braucht Ihren Rat. Deswegen ist er gekommen.“
    „Ich kann ihm nicht helfen.“
    „Wenn Sie es nicht können, dann kann es niemand …“
    „Was will er von mir? Ich habe ihm nichts zu sagen. Ich habe schon genug durchgemacht.“
    Ich stütze mich mit beiden Ellbogen auf dem Tisch auf und frage ihn in vertraulichem Ton: „Großvater, träumst du manchmal?“
    „Klar, alle Menschen träumen!“
    „Ich meine ganz spezielle Träume, vom Mittelalter … Weißt du, Träume, in denen du unsterblich bist … und in denen

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