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Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts

Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts

Titel: Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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ich jetzt nicht …“, murmele ich. „Ich wurde wiedergeboren!“
    „Atme den Rauch ein“, fordert mich Mahania auf. „Er wird dir alles erzählen. Niemand kann das besser als er.“
    „Ist das magischer Rauch?“, fragt Metáfora.
    „Es ist der Rauch der Enthüllungen , völlig ungefährlich.“
    „Ich möchte wieder in die Nacht meiner Geburt zurück“, bitte ich. „Lass mich in die Vergangenheit zurückkehren!“
    Mahania facht das Feuerchen an, das beinahe ausgegangen wäre, und schiebt die Schale dicht zu mir heran. Ich beuge mich darüber und begebe mich wieder in meine Träume.
    Ich liege tot in Mamas Armen. Sie schluchzt, ist untröstlich. Papa ebenfalls. Er stützt sich auf der Tischplatte auf und weiß nicht, was er tun soll. Für ihn ist eine Welt zusammengebrochen.
    „Hol einen Arzt!“, fleht Mama.
    „Es gibt hier keinen Arzt“, sagt Papa, wie wahnsinnig vor Angst und Kummer, „niemand, der uns helfen könnte.“
    „Tu irgendwas“, jammert Mama.
    „Das Kind ist tot! Unser Sohn ist tot geboren, Reyna!“, brüllt Papa sie in seiner Verzweiflung an.
    Resigniert schließt Mama die Augen. Sie hat aufgegeben. Sie hat akzeptiert, dass ihr Kind tot ist, endgültig …

IX
    D RACHE GEGEN B ESTIE
    I N DER DUNKLEN Höhle herrschte vollkommene Stille. Nur die Wassertropfen, die von der Decke auf den Kopf des versteinerten Drachen fielen, verursachten ein gleichmäßiges Geräusch. Doch es war so leise, dass man es kaum wahrnahm. Es schien Teil der Stille zu sein.
    Vor der schwarzen Felswand standen, ernst und feierlich, die Särge von Alexia und Émedi. Es war, als hätten sie ihren bestmöglichen Ruheort gefunden.
    Plötzlich drangen Tránsito und Alexander de Fer in die Grotte ein und zerstörten das friedliche Gleichgewicht. Und mit einem Mal schien sich alles zu verändern.
    Mit weit aufgerissenen Augen starrten sie auf den Großen Drachen. Sie hatten keine Erklärung für ihre außergewöhnliche Entdeckung.
    „Wie ist er hierhergekommen?“, fragte sich Tránsito. „Ein Wunder!“
    Verblüfft von der Größe und der Schönheit des Drachen, fielen ihnen als einziger Vergleich die Statuen in den Schlössern ein, die sie im Laufe ihres Lebens gesehen hatten. Der Mönch, der die Proportionen in Kunst und Architektur studiert hatte und über die Wunderwerke der Welt Bescheid wusste, war angesichts der Erhabenheit des Großen Drachen geradezu überwältigt.
    Das Tier, dessen Ausmaße und Proportionen fast göttlich zu nennen waren, erhob sich mit halb ausgebreiteten Flügeln auf seinen Hinterbeinen und reckte den Kopf empor, so als wolle er in den Himmel blicken. Eine derart vollkommene Drachengestalt hatte Tránsito noch nie gesehen, nicht mal im Traum.
    Da senkte sich Edelmut in sein Herz, und für einen Moment verschwand jede Spur von Hass auf seinen Bruder und die gesamte Menschheit. Der abtrünnige Mönch fand in der Betrachtung des erhabenen Tieres den Frieden, nach dem sich seine Seele immer gesehnt hatte. Es war, als wäre ein Lichtstrahl in sein Inneres gefallen. Fast wäre er vor dem Großen Drachen auf die Knie gesunken.
    Er hatte das Gefühl, dass sich sein Leben mit einem Schlag verändert hatte. Seine Gedanken gerieten in Aufruhr. Sein ganzes Sein wurde von Grund auf erschüttert. Es schien ihm, dass von nun an nichts mehr so sein würde wie zuvor.
    „Das ist Adragón!“, murmelte Tránsito voller Bewunderung. „Der Drache, den mein Bruder so sehr verehrt!“
    „Das ist doch nur eine Statue“, hielt Alexander de Fer dagegen, „ein Fossil, ohne Leben!“
    „Adragón lebt!“, widersprach Tránsito. „Man kann ihn nicht töten!“
    „Na ja, irgendjemand muss es getan haben“, lachte der Ritter. „Atmen tut er jedenfalls nicht.“
    „Mach dich nicht über Adragóns Macht lustig!“, tadelte ihn der Mönch. „Er ist das höchste, stärkste, größte und weiseste aller Tiere!“
    „Das weiseste? Ich dachte, du hältst nichts von Weisheit“, sagte Alexander. „Ich war überzeugt davon, dass du alles hasst, was mit Weisheit und Wissen zu tun hat. Oder stehst du nicht mehr in den Diensten des Demónicus?“
    „Du verstehst überhaupt nichts, Alexander! Deswegen fällst du auf sämtliche Tricks der Hexerei herein. Deswegen konnte sich Demónicia in dein Herz und in deine Träume einschleichen. Sie hat dich verzaubert und um den Verstand gebracht! Du hast keine Ahnung! Adragón ist das Zentrum der Macht!“
    „Pass auf, was du sagst, Mönch!“, warnte ihn der Mann, der

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