Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts
Drache erzitterte, als Alexanders Schwert auf ihn niedergesaust war.
Arturo ging zum Gegenangriff über. Alexander verfügte über ungeheure Kräfte. Seine Schläge waren unbedingt tödlich. Arturo packte das alchemistische Schwert mit beiden Händen, um seinem Gegner einen mörderischen Hieb zu versetzen. Doch Ritter de Fer war nicht bereit, sich abschlachten zu lassen; also nahm auch er sein Schwert in beide Hände und holte aus. Wenn er einen Treffer landete, das wusste Arturo, würde er ihn in den Abgrund des Todes schicken.
Das Duell hatte sich zu einem Kampf auf Leben und Tod entwickelt. Dumpf hallte das metallische Geräusch der aufeinanderprallenden Klingen in der Höhle wider. Doch Arturo hatte bisher nur eine kleine Schramme an der Schulter, und Alexander war von Arturos Waffe kaum geritzt worden.
Mit wachsender Sorge beobachteten Arquimaes und Arquitamius, dass Arturo die ersten Ermüdungserscheinungen zeigte und Alexander immer stärker wurde. Es war ein ausgesprochen brutaler Kampf, und ihr Schützling geriet unausweichlich ins Hintertreffen.
Da streckte Alexander die rechte Hand aus, die eiserne, die Demónicia ihm verschafft hatte, und zog das alchemistische Schwert wie ein Magnet an. Doch Arturo, der mit dieser Energie bereits Bekanntschaft gemacht hatte, war darauf vorbereitet und hielt seine Waffe mit aller Kraft fest.
„Du wirst mir das Schwert nicht noch einmal entwenden!“, schrie er. „Nie mehr!“
Alexander musste einsehen, dass es ihm unmöglich war, das alchemistische Schwert zu sich heranzuziehen. Also verlegte er sich wieder aufs Kämpfen. Doch was er nicht wusste, war, dass Arquimaes Arturos Kräfte vervielfacht hatte.
X
R OLLENTAUSCH
M AMA WIRKT WIE abwesend. Sie streichelt die Haut des Babys und scheint mit jemandem zu sprechen, der nicht anwesend ist. Das Pergament liegt neben mir. Mama sieht mich an. Jetzt scheint es, als lausche sie auf etwas, das ihr jemand sagt. Mit wem spricht sie? Mit dem Pergament?
Sie wickelt mich in das Pergament und drückt mich an sich.
Mahania kommt herein. Sie versucht, mich hochzunehmen, aber Mama lässt es nicht zu.
„Ich will ihn nur waschen“, sagt Mahania.
„Ich kann ihn nicht loslassen, das Pergament will, dass ich ihn an mich drücke“, antwortet Mama.
„Aber Señora, wir müssen ihn bestatten“, bittet Mahania.
„Das werden wir nicht tun!“, wehrt sich Mama. „Wir müssen ihn ins Leben zurückholen.“
„Tote kehren nicht ins Leben zurück, Señora.“
Mama hält Mahania am Ärmel fest.
„Doch! Wir können ihn wiederbeleben, wenn wir ein Baby finden, das ihm als Hülle dienen und seine Seele in sich aufnehmen will“, erklärt Mama.
„Was sagen Sie da? Sie brauchen ein Baby?“, fragt Mahania.
„Eins, das Arturos Seele beherbergen und ihm das Leben zurückgeben kann“, antwortet Mama.
„Und wo ist dieses Baby? Ich sehe außer Ihrem nur ein Baby, und das ist meins!“
In diesem Augenblick kommt Mohamed mit ein paar Decken herein.
„Was ist los?“, erkundigt er sich.
„Die Señora sagt, dass nur ein Baby Arturo das Leben retten kann“, erklärt Mahania.
„Wir stehen in ihrer Schuld“, sagt Mohamed. „Señor Adragón hat mir das Leben gerettet. Wir müssen die Schuld, die wir bei ihnen haben, begleichen.“
„Und unseren Sohn hergeben, um Arturo zu retten?“, fragt Mahania mit erstickter Stimme.
„Wir sind ehrenhafte Leute. Señor Adragón hat sein Leben in Gefahr gebracht, um meines zu retten“, wiederholt Mohamed. „Es ist nur recht und billig, wenn wir jetzt die Rollen vertauschen.“
Mahania fängt an zu weinen. Sie weiß, dass ihr Mann recht hat. Sie müssen die Schuld begleichen, auch wenn es niemand von ihnen verlangt.
„Bring unseren Sohn“, befiehlt Mohamed.
Papa kommt in den Raum. Er hat alles mit angehört. Mama reicht ihm das Baby.
„Leg ihn auf den Tisch“, sagt sie zu ihm.
Papa gehorcht, legt das Baby auf den Tisch und wickelt es aus dem Pergament. Mein Körper ist mit den Buchstaben des Schriftstücks bedeckt.
Mahania kommt herein. Sie hält ihren Sohn auf den Armen.
„Hier ist Alquamed“, flüstert sie. „Was muss ich tun?“
„Leg ihn neben Arturo“, bittet Mama sie.
Der kleine Alquamed hört auf zu weinen und wird ganz still, als seine Mutter ihn neben mich legt. Es ist, als wüsste er, was jetzt geschehen wird.
„Geht bitte alle hinaus!“, fordert Mama die anderen auf. „Ich muss mit ihnen allein sein.“
Mohamed, Mahania und Papa verlassen den Raum. Die
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