Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts
paar Tage da drin geblieben wären, wären wir gestorben. Was können wir tun, um Euch unsere Dankbarkeit zu zeigen?“
„Ihr müsst mich in dieses verfluchte Land führen, aus dem ihr zu fliehen versucht habt“, bat Crispín.
„Was wollt Ihr in dem unglückseligen Land?“
„Informationen“, antwortete Crispín knapp.
„Was für Informationen?“
„Das kann ich euch nicht sagen. Je weniger ihr wisst, desto besser für euch.“
„Es ist mir auch egal. Wir stehen in Eurer Schuld und werden Euch dahin bringen, wohin ihr hinwollt“, sagte Herminio. „Ihr könnt auf uns zählen, nicht wahr, Gramma?“
Die Frau nickt nur schweigend.
„Aber ich muss euch warnen, es könnte gefährlich werden“, sagte Crispín.
„Dank Euch sind wir soeben einer großen Gefahr entronnen“, erwiderte Herminio. „Wir werden nicht so undankbar sein, Euch alleinzulassen, jetzt, da Ihr unsere Hilfe braucht.“
„Vielen Dank für eure Bereitschaft“, sagte Crispín. „Durch euch wird es mir gelingen, unbemerkt zu bleiben.“
„Amarae, bring das Maultier!“, befahl Herminio seiner Tochter. „Wir nehmen unseren Karren, und dann verschwinden wir von hier, bevor Verstärkung kommt.“
Amarae übergab Crispín die Zügel seines Maulesels.
„Vielen Dank“, sagte der Ritter, „du bist sehr freundlich.“
Als sich ihre Finger berührten, spürte Crispín, dass sein Herz schneller schlug.
X
S TROMBERS WAHRES G ESICHT
S OEBEN IST DIE Sonne aufgegangen. Die grauen Wolken am Himmel kündigen ein Gewitter an. Alles deutet darauf hin, dass der heutige Tag ein ganz besonderer wird.
Ich heiße Arturo Adragón und wohne in der Stiftung, die meiner Familie gehört und jetzt vollkommen zerstört ist …
„Arturo! Aufstehen!“, ruft Sombra. „Komm, ich zeig dir was!“
„Was ist denn los?“
„Steh auf und sieh selbst!“
Ich springe aus dem Bett, laufe zum Fenster und sehe hinaus. Wir werden belagert! Stromber und seine bis an die Zähne bewaffneten Männer sind in den Garten der Stiftung eingedrungen. Seltsam nur, dass kein einziger Polizist in Uniform zu sehen ist. Wir sind allein! Man hat uns unserem Schicksal überlassen!
„Señor Adragón!“, schreit Del Hierro, der neben Stromber und Terrier steht. „Verlassen Sie sofort das Gebäude, sonst rufe ich die Polizei!“
„Was sollen wir tun?“, fragt mich mein Vater.
„Das wirst du gleich sehen.“
Ich reiße das Fenster auf, sodass Del Hierro und seine Freunde mich gut sehen können.
„Hören Sie mich, Del Hierro?“
„Ja, ich höre dich, Arturo!“
„Dann hören Sie gut zu, was ich Ihnen zu sagen habe! Wir werden uns nicht ergeben! Wir werden die Stiftung nicht verlassen! Versuchen Sie nicht, hier einzudringen! Und Sie, Stromber, können mit Ihren Leuten abziehen! Gehen Sie dorthin, woher Sie gekommen sind!“
„Ihr habt einen Polizisten verletzt! Das ist eine schwere Straftat!“
„Und Ihre Männer haben versucht, uns umzubringen! Das ist eine noch schwerere Straftat, Señor Del Hierro! Was haben Sie mit General Battaglia gemacht?“
„Er ist hier, bei uns“, antwortet Terrier. „Es geht ihm gut. Kommen Sie raus und überzeugen Sie sich davon! Dann passiert niemandem etwas!“
„Oder ich gebe den Befehl zur Räumung!“, schreit Stromber. „Meine Leute warten nur darauf, einzugreifen. Ich kann sie kaum noch zurückhalten!“
„Ich bin Arturo Adragón, der Besitzer dieses Hauses! Ich bin befugt, jedem den Zutritt zu verweigern, der mich angreifen will!“
„Ich bin der rechtmäßige Besitzer der Stiftung“, widerspricht mir Del Hierro. „Das Gebäude gehört der Bank!“
„Wenn Sie jetzt herauskommen, passiert Ihnen nichts“, wiederholt Terrier. „Wenn nicht, wird es für Sie nur noch schlimmer!“
Ich weiß, dass er recht hat. Wenn wir hier drinbleiben, verschlimmert sich unsere Situation. Diese durchtrainierten Söldner sind zu allem entschlossen. Und niemand wird uns zu Hilfe kommen.
„Was werden sie tun?“, fragt Metáfora.
„Nichts“, antworte ich. „Sie werden abwarten. Reinkommen werden sie bestimmt nicht. Das wollen sie nämlich gar nicht.“
„Diese Banditen!“, ruft Hinkebein. „Wenn sie dem General etwas tun, werden sie es büßen!“
„Das sind brutale Kerle“, warnt Adela.
Nach einer Weile kommt Bewegung in die feindliche Truppe. Gleich passiert etwas.
„Ich glaube, es ist so weit“, sagt Sombra. „Stromber kommt hierher.“
„Endlich!“, freue ich mich.
Stromber geht auf das Gebäude zu.
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