Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schwarze Bruderschaft

Die schwarze Bruderschaft

Titel: Die schwarze Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
hätte sprengen können) und einer
zehnminütigen Standpauke, die Trautman dem Kater gehalten
hatte. Sie mußte wohl sehr eindringlich gewesen sein, denn zur
allgemeinen Überraschung war Astaroth widerspruchslos in den
Korb gehüpft, ehe Mike sein Zimmer verließ.
Die halbe Stunde ging vorüber, ohne daß sich eine Spur von
Lady Grandersmith zeigte. Sie warteten fünf Minuten, zehn,
schließlich eine Viertelstunde. Trautman schickte einen
Hotelboy hinauf zu Lady Grandersmith' Zimmer, aber dieser
kam schon nach wenigen Minuten unverrichteter Dinge zurück.
Kurz darauf erschien der Hotelmanager selbst, um mit
Trautman zu sprechen, und Mike sah sich und die anderen
bereits mit dem gesamten Gepäck auf der Straße sitzen. Bevor
es jedoch soweit kommen konnte, fuhr draußen schnaufend und
klappernd ein Lastwagen vor. Er sah aus, als ob er mindestens
hundert Jahre alt wäre, und bestand fast ausschließlich aus
Rostschutzfarbe, Schmutzflecken, nachträglich eingesetzten
Blechen, ausgebesserten Stellen und Flecken aller möglichen
Farben. Gut die Hälfte der Windschutzscheibe fehlte, und das
Geländer rings um die Ladefläche schien ungefähr hundert
Generationen junger Termiten als Trainingslager gedient zu
haben. Der Motor hustete und keuchte, und aus dem Auspuff
quollen schwarze, fettige Qualmwolken, die wahrscheinlich
noch am anderen Ende der Stadt zu riechen sein mußten. Ein
kleiner, in einen bunten Kaftan gekleideter Mann sprang heraus
und bewegte sich zielstrebig auf den Empfang zu. »Au weia!«
sagte Ben. »Mir schwant Übles. Diese Klapperkiste ist doch
nicht etwa der Wagen, von dem Lady Grandersmith gesprochen
hat?« Aber genau das war er. Trautman beendete seine Diskussion mit dem Manager und kam zu ihnen. »Also, jeder
schnappt sich einen Koffer und trägt ihn zum Wagen«, sagte er.
»Je eher wir hier wegkommen, desto besser. «
»Aber das ist doch nicht Ihr Ernst!« beschwerte sich Ben. »Ich
weigere mich, auch nur einen Fuß auf diesen rollenden
Schrotthaufen zu setzen!«
»Kein Problem«, sagte Trautman kühl. »Du kannst gerne
hinterherlaufen. Der Wagen wird uns zu Lady Grandersmith
bringen. Er ist vielleicht nicht schön, aber er fährt, oder? Und
ich weiß nicht, wie lange ich den Manager noch davon abhalten
kann, die Polizei zu rufen. Also los!«
Ben zog ein langes Gesicht, aber er schnappte sich
schweigend einen Koffer (den kleinsten, der greifbar war) und
trug ihn zum Wagen. Auch die anderen - Trautman und Singh
eingeschlossen - packten kräftig mit an, so daß nur ein paar
Minuten vergingen, bis der Wagen beladen war.
»Und jetzt?« maulte Ben. »Wo sollen wir sitzen?«
Trautman
machte eine Geste zur Ladefläche hinauf. »Da ist immer noch
Platz genug. « Sie kletterten hintereinander auf die Ladefläche
des Lkw. Der Motor erwachte qualmend und spuckend zum
Leben, kaum daß Trautman nach vorne zu dem Fahrer in die
Kabine gestiegen war, und nach wenigen Augenblicken
entfernten sie sich vom Hotel. Du könntest mich allmählich aus
diesem Käfig herauslassen, sagte eine Stimme in Mikes Kopf. Hier drinnen ist es ungefähr so gemütlich wie in einem
Backofen. »Geschieht dir ganz recht«, antwortete Mike.
»Eigentlich sollte ich dich drinnenlassen. Immerhin ist die
ganze Katastrophe deine Schuld. « Trotzdem beugte er sich vor
und öffnete den Verschluß des Katzenkorbes. Astaroths Kopf
erschien über dem Rand des Korbes, aber er machte keine
Anstalten, herauszuspringen. Puh, wie ungemütlich! Und so
etwas nennt ihr Urlaub machen?
»Ein komfortableres Gefährt stand uns leider nicht zur
Verfügung«, antwortete Mike spitz. »Wir mußten das Hotel
nämlich ziemlich überhastet verlassen, weißt du?«
»Sag bloß, dieser einäugige Mäuseschreck beschwert sich
auch noch!« sagte Ben.
Einäugiger Mäuseschreck?! Wen, bitte schön, meint er damit?
»Hör nicht hin«, sagte Mike hastig. »Er sagt manchmal
komische Sachen. «
Komisch? spöttelte Astaroth. Das war nicht komisch, glaub
mir. Aber... weißt du, was wirklich komisch ist? »Nein. «
Komisch ist, antwortete Astaroth betont, daß die großen
Pyramiden von hier aus gesehen im Westen liegen. Und wenn
ich mich nicht furchtbar täusche, dann fahren wir schon seit
einer ganzen Weile in die entgegengesetzte Richtung.
Mike fuhr so abrupt in die Höhe, daß die anderen ihre
Gespräche unterbrachen und ihn neugierig ansahen. »Was ist
los?« fragte Ben.
»Ich... bin nicht sicher«, sagte Mike. »Aber liegen die
Pyramiden nicht in der

Weitere Kostenlose Bücher