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Die Schwarze Keltin

Die Schwarze Keltin

Titel: Die Schwarze Keltin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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ihn nicht nur nicht vergessen, sondern erinnerte sich seiner offensichtlich mit Vergnügen. »Das ist keine lange Geschichte, Vater«, sagte er, »und ich mag sie gern hier erklären und würde doch später Euren Rat und Beistand einholen, denn so eine Botschaft ist neu für mich, und es gibt keinen, der mir besser als Ihr beistehen könnte, sie getreu zu überbringen. Ihr wißt, daß die Kirche im vergangenen Jahr beschlossen hat, den Bischofssitz von Sankt Asaph zu Llanelwy wieder aufzurichten.«
    Radulfus neigte zustimmend den Kopf. Die vierte unter den Diözesen von Wales war seit gut siebzig Jahren verwaist, und sehr wenige Menschen waren noch am Leben, die sich an einen Bischof auf dem Stuhl zu Sankt Kentigern erinnern konnten. Seine Lage jeweils zu beiden Seiten der Grenze und mit der ganzen Macht von Gwynedd im Westen hatte es immer schwierig gemacht, das Bistum aufrechtzuerhalten. Die Kathedrale stand auf Land, das dem Earl von Chester gehörte, doch das ganze Clwyd-Tal darüber lag in Owain Gwynedds Gebiet. Wieso genau Erzbischof Theobald sich entschlossen hatte, die Diözese zu dieser Zeit wieder zu beleben, war niemandem so richtig klar, vielleicht nicht einmal dem Erzbischof. Anscheinend verlangten Kirchenpolitik und weltliche Absichten einen festen englischen Zugriff auf dieses Grenzland, denn der vorgesehene Mann war Normanne. In so einer Wahl lag nicht viel Feingefühl, überlegte Cadfael traurig.
    »Letztes Jahr ist Bischof Gilbert bei Lambeth von Erzbischof Theobald geweiht worden. Der Erzbischof wünscht, daß unser Bischof ihn seiner Unterstützung versichert. Früher sind in dieser Gegend die pastoralen Verpflichtungen in die Zuständigkeit der Diözese von Lichfield gefallen. Ich bin der Überbringer von Briefen und Geschenken nach Llanelwy im Auftrag meines Herrn.«
    Das ergab Sinn, falls es die Absicht der Kirche war, ihre Stellung im Lande Wales zu festigen und zu demonstrieren, daß sie bewahrt und verteidigt werden sollte. Ein Wunder, überlegte Cadfael, daß es irgendeinem Bischof einmal gelungen war, eine so riesige Teilkirche wie die ursprüngliche Diözese Mercia zu verwalten. Im Lauf der Zeit war ihr Zentrum von Lichfield nach Chester und zurück nach Lichfield und nun nach Coventry versetzt worden, stets in dem Bemühen, mit einer so unterschiedlich gescheckten Herde in Verbindung zu bleiben, wie sie nur je ein Hirte umsorgt hatte. Roger de Clinton dürfte es nicht leid tun, diese Grenzpfarreien los zu sein, ob er der Strategie nun zustimmte oder nicht, mit der sie ihm entzogen wurden.
    »Der Auftrag, der dich zu uns zurückbringt, und sei es auch nur für ein paar Tage, ist sehr begrüßenswert«, sagte Radulfus.
    »Wenn meine Zeit und Erfahrung für dich von Nutzen sein können, gehören sie dir, wenngleich ich finde, daß du dir gut genug ohne jeden Beistand durch mich oder sonst jemand zu behelfen weißt.«
    »Die Ehre Eures Vertrauens wiegt schwer«, sagte Mark voller Ernst.
    »Wenn der Bischof keine Zweifel hat«, sagte Radulfus, »hast du sie auch nicht nötig. Ich halte ihn für einen Mann, der sehr wohl weiß, in wen er sein Vertrauen setzt. Wenn du von Lichfield hergeritten kommst, hast du etwas Ruhe und Erfrischung nötig, denn es ist offensichtlich, daß du früh losgeritten bist. Kümmert sich schon jemand um dein Pferd?«
    »Ja, Vater.« Die alte Form der Anrede kam von selbst zurück.
    »Dann komme mit mir zu meiner Unterkunft und mach es dir etwas bequem und verwende meine Zeit, wie du magst. Was ich an Weisheit habe, steht zu deiner Verfügung.« Cadfael ging es wie dem Abt – ihm war genau bewußt, daß diese scheinbar so schlichte Mission zu dem neuernannten und fremden Bischof von Sankt Asaph viele Risiken und heikle Themen einschloß.
    Mark war so weise, wie er unschuldig war. Er würde sich Schritt für Schritt seinen Weg durch einen Sumpf suchen müssen, durch Gelände, wo der Boden auf jeder Seite nachgeben konnte. Um so beeindruckender war es, daß Roger de Clinton seine Hoffnung in den Jüngsten und Letzten im Gefolge seiner Kleriker gesetzt hatte.
    »Das Kapitel ist beendet«, sagte der Abt und ging zur Tür.
    Als der Besucher die Versammlung durchquerte, stand es ihm endlich frei, sich weiter nach alten Freunden umzusehen. Seine grauen Augen erblickten Cadfael und erwiderten sein Lächeln.
    Dann wandte der junge Mann sich ab und folgte seinem Superior. Sollte Radulfus ihn für eine Weile haben und es genießen, von ihm Neuigkeiten zu erfahren. Mark hatte

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