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Die schwarze Schwesternschaft - 8

Die schwarze Schwesternschaft - 8

Titel: Die schwarze Schwesternschaft - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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offenbar bringt der Korb sie schon seit Jahrhunderten herauf und hinunter, und es hat noch nie ein Ungl ü ck gegeben. Mit ihrer Hilfe gelang es Magda, die sorgsam die Augen von dem schmalen, Schwindel erregenden Spalt zwischen dem Korb und dem Boden tief unten abgewandt hielt, ü ber die Kante zu treten. Sie ließ sich auf den Boden des Korbes sinken, der mit St ü cken von Strohhalmen und K ö rnern bestreut war.
Woher m ö gen sie ihre Lebensmittel bekommen? Muss alles in diesem einen Korb hochgezogen werden? Mit diesen Fragen besch ä ftigte sie sich, damit die Angst nicht die Oberhand gewann. Und dann musste sie trotz allem ü ber sich selbst lachen.
Da stelle ich sch ö ne Theorien auf, dass man sich nicht vor dem Tod zu f ü rchten braucht, und hier mache ich mir beinahe die Hose nass aus Angst vor diesem primitiven Aufzug, der wahrscheinlich ebenso sicher ist wie die im Terranischen HQ!
Akrophobie, so hielt sie sich im Geist vor, war per definitionem keine rationale Furcht. Aber als sie vor sieben, nein, vor acht Jahren mit Jaelle zum ersten Mal den Scaravel-Pass ü berquerte, hatte sie nicht so sehr darunter gelitten. Und sie erinnerte sich genau, wie sie ihre erste Reise nach Nevarsin mit Peter genossen hatte. Damals waren sie beide in den Zwanzigern gewesen.
Mit unbeschreiblicher Erleichterung f ü hlte sie, dass der Korb den Boden ber ü hrte, und krabbelte hinaus.
Gehst du mit uns, Marisela?
Nat ü rlich, meine Liebe. Aber ich kenne nicht alle Einzelheiten des Weges; Rakhaila wird uns f ü hren. Die Pferde m ü ssen hier bleiben. Wir nehmen ein Packtier mit und lassen alle anderen da, bis wir zur ü ckkommen.
Es wunderte Magda, dass eine Blinde sie einen verwirrenden Pfad f ü hren sollte, den selbst Marisela nicht finden konnte. Sie erbot sich, das Pack-Chervine auf der ersten Strecke zu fuhren. Hier unten war der Wind nicht der D ü senstrom der H ö hen, blies aber heftig genug, dass das verfilzte Haar der alten Rakhaila, die sich ihm entgegenstemmte, wild hinter ihr herflatterte.
Der Schnee war rutschig, der Wind schneidend. Magda band sich ihren Wollschal ü bers Gesicht und war dankbar, dass es nicht fror. Vanessa, die Rakhaila dichtauf folgte, hinkte immer noch ein bisschen, bemerkte Magda. Nach Vanessa kam Jaelle, dann Camilla mit Cholayna neben sich. Zumindest f ü r den Anfang schritt Cholayna frisch aus, und ihre Atmung war gut. Vielleicht hatte sie sich der H ö he mittlerweile doch angepasst. Man h ä tte sie sicher nicht gehen lassen, sagte Magda sich, wenn die Lungenentz ü ndung nicht v ö llig ü berwunden gewesen w ä re.
Sie wanderten ü ber einen messerr ü ckenschmalen Grat, von dem es zu beiden Seiten tief hinabging. Magda, die mit dem Chervine hinter Cholayna und Camilla ging, hielt den Blick nach rechts gerichtet, wo der Hang allm ä hlich abfiel und sie nicht so schwindeln ließ. Der Weg war nur breit genug f ü r einen, sah aber aus, als w ü rde er viel begangen. Wo der Schnee geschmolzen war, konnte man sehen, dass ihn ganze Generationen ausgetreten hatten.
Marisela bildete hinter Magda und dem Chervine den Schluss. Der heftige Wind verhinderte jede Unterhaltung, und sie hielten ein flottes Tempo ein.
Eine Stunde und ein Teil der n ä chsten verging. Die f ü nf Tage Ruhe hatten Magda gut getan. Ihr Herz h ä mmerte l ä ngst nicht mehr so w ü tend. Weiter unten erkannte sie Baumwipfel. Ein guter Platz f ü r Banshees, dachte sie gleichm ü tig, doch sogar sie mussten schon vor Jahrhunderten verhungert sein.
Rakhaila warf den Arm in die H ö he, stieß einen schrillen Schrei aus und hielt an.
Ruht euch hier aus, esst, wenn ihr Hunger habt , sagte sie. Rakhaila, dachte Magda, war wie der Fels – als habe sie alle St ü rme eines Jahrhunderts stoisch ertragen. Sie hockte unbeweglich wie ein weggeworfenes Lumpenb ü ndel da, w ä hrend sie den Feldherd auspackten und Tee kochten, und als Camilla ihr einen Becher anbot, sch ü ttelte sie ver ä chtlich den Kopf.
Camilla murmelte: Also, das ist eine Amazone, neben der wir alle wie junge Hunde aussehen! Sie nagte an einem halb gefrorenen Fleischriegel.
Cholayna hielt einen der Kuchen aus gemahlenen N ü ssen und Trockenobst, mit Honig gebunden, in der Hand und kaute das Zeug entschlossen.
Magda h ö rte sie Camilla fragen: Meinst du wirklich, dass sie tot sind?
Marisela neigt nicht zu ü bertreibungen, und ich habe von ihr
    noch nie eine L ü ge geh ö rt. Wenn sie sagt, sie seien wahrscheinlich tot, ist das ihre ü

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