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Die Schwarze Schwesternschaft

Titel: Die Schwarze Schwesternschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Zähnchen gewachsen seien? Nun, dein Körper ist hierfür noch nicht groß genug. Du musst in ihm bleiben, bis du genau weißt, wie man ihn verlässt. Du darfst nur in deinen Träumen herkommen, Kleines, und vor allem darfst du Shaya nicht mitnehmen, solange sie nicht fähig ist, ohne deine Hilfe zu kommen und zu gehen. Weißt du noch, wie du den Küken zusahst, die sich aus der Schale pickten, und du ihnen helfen wolltest?«
       Cleindori nickte ernst. »Ich versuchte, einem zu helfen, und es starb.«
       »Dann verstehst du, warum du Shaya nicht helfen darfst, etwas zu tun, wozu sie noch zu klein ist. Auch sie mag in ihren Träumen auf diese Ebene geraten. Du darfst sie bitten, mit dir gemeinsam zu träumen. Mehr nicht.«
       »Wenn wir nur träumen, können wir nicht lange genug hier bleiben.«
       »Nein, aber dann bleibt ihr nur so lange, wie es euch nicht schadet. Du darfst außer in Träumen nicht mehr herkommen, meine Tochter. Willst du mir das versprechen?«
       Sie sah Damon in die Augen, und Magda, immer noch tief in Rapport mit Damon, sah die Augen des Kindes, und sie waren gar keine Kinderaugen.
       Dann sagte Cleindori mit ungewohnter Fügsamkeit: »Ich verspreche es, Dada.«
       »Also ab ins Bett mit euch beiden.« Damon machte eine scherzhafte scheuchende Handbewegung, und die Kinder verschwanden. Magda erweiterte ihr Wahrnehmungsvermögen und sah sie fest schlafend in ihren nebeneinander stehenden Bettchen liegen.
      Damon seufzte vernehmlich. »Sie ist frühreif! Es musste ja geschehen, aber ich hätte nie gedacht, dass es so bald geschehen würde!«
       Bevor einer von ihnen weiter in seine Gedanken hineinblicken konnte, hüllte er sie alle in seine Fürsorglichkeit und Güte ein. »Ihr müsst in Thendara bleiben, solange ihr gebraucht werdet. Glaubt uns, wir haben die Kinder besser behütet, als ihr vielleicht nach diesem Vorfall denkt.«
       Jetzt brach die graue Welt in Nebelschwaden auseinander. Magda zog sich aus ihr zurück, wissend, dass die Überwelt bald in normalen Schlaf überblenden würde. Morgen würde ihr die ganze Begegnung kaum mehr als ein Traum scheinen. Noch einmal drängten sich alle um sie zusammen. In der federigen Gräue sah sie Ferrika und fühlte sich kurz von ihr umarmt (die Hebamme hatte auf der anderen Seite des Gutes wachend und einnickend am Bett einer Frau in den Wehen gesessen und war nicht in der Lage gewesen, ihr Bewusstsein zur Begrüßung ihrer Schwestern zurückzuziehen), und auch von Colin von Syrtis, Lady Hilarys Gemahl (ein flüchtiger, süßer Augenblick, in dem eine Leidenschaft wieder aufflammte, die schon vor Shayas Geburt niedergebrannt war), und dann, schwebend zwischen Zeit und Raum, stand sie von Angesicht zu Angesicht wieder ihrer Tochter gegenüber.
       Ein Traum…
       Natürlich gibt es eine Realität, in der Shaya kein Kind ist. Das darf ich nicht vergessen - darf nicht vergessen, dass sie mehr ist als nur das Baby, das ich in meinen Armen hielt und nährte und liebkoste. Mütter, die das vergessen, tun ihren Kindern Schreckliches an, dachte sie. Und nun verlor sich alles in der formlosen Gräue, und Magda schlüpfte hinunter in ihren leeren, halb erfrorenen Körper.
       Sie kroch näher zu Jaelle hin und nahm die andere Frau in die Arme, um sich zu wärmen. Auf eine Weise erregt, die ganz und gar nicht physisch war, wie es ihr nach solcher Arbeit oft geschah, hätte sie ihre Freipartnerin gern körperlich geliebt, all die zärtlichen kleinen Rituale des Berührens und Bestätigens dessen, was so stark zwischen ihnen war, vollführt. Aber Jaelle lag bereits in tiefem Schlaf.
       Wir brauchen es nicht mehr, wenn wir dies haben können, dachte Magda, noch voll von der Freude, die sie empfunden hatte, als sich alle um sie scharten in einer Verbundenheit, die enger war als jede andere Beziehung.
       Mit einer Sehnsucht, die zugleich süß und traurig war, wünschte sie sich, sie könne diese Verbundenheit auch mit Camilla teilen.
       Lieben wir uns körperlich, Camilla und ich, weil wir dies nicht teilen können? Und warum hat sie dies so lange Zeit nicht gewollt? Ein bisschen beschämt erinnerte sie sich an das, was Damon zu Cleindori gesagt hatte. Diese Lektion galt auch für sie.
       Als Magda in Schlaf, echten Schlaf, versank, dachte sie: Ich hoffe, ich erinnere mich noch an alles, wenn ich morgen aufwache!

6. Kapitel
    Ein paar Tage später fragte Cholayna, ob Magda bereit sei, eine Ansprache vor einer Gruppe

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