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Die Schwarze Schwesternschaft

Titel: Die Schwarze Schwesternschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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habe ich eine Theorie«, sagte Damon, und das vertraute Gefühl von Wärme, Kraft, Schutz überkam sie. (Ihr Bewahrer, ihnen näher als ein Liebhaber. Um ihn hatte sich der Verbotene Turm gesammelt, und noch nie hatte ein Mann dazu den Mut aufgebracht. Er hatte Hilary und Callista ungeachtet des Gesetzes, dass eine nicht mehr jungfräuliche Bewahrerin ihr Laran nie mehr benutzen durfte, ihre volle Kraft zurückgegeben. Er war ihre Zuflucht und ihre Stärke und ihnen gleichzeitig Liebhaber und Vater… )
       Wieder fiel Magda der Unterschied zwischen der »Realität« und dem Erscheinungsbild Damons hier in der Überwelt auf: Im wirklichen Leben war er ein kleiner, unbedeutend wirkender Mann mit ergrauendem dunklem Haar und müden Augen, dem man sein Alter ansah - er war gut zwanzig Jahre älter als Andrew, der wiederum etwas älter als Ellemir und Callista war. Aber hier, wo sich der Geist manifestierte, erschien Damon als ein großer, starker und imposanter Mann, der den Eindruck eines Kriegers erweckte. Es hatte einen Krieger erfordert, den Kampf gegen Leonie Hastur, Bewahrerin von Arilinn, zu gewinnen, die alle Türme in den Domänen mit der gleichen eisernen Hand regierte wie ihr Zwillingsbruder Lorill Hastur die Domänen. Damon hatte Leonie in einer psychischen Schlacht, bei der alle Vorteile auf ihrer Seite lagen, das Recht abgerungen, den Turm zu errichten, den er jetzt herausfordernd den Verbotenen nannte.
       »Ich habe eine Theorie über das Verschwinden deines Flugzeugs«, sagte Damon. »Wenn diese Anders wirklich eine Psi-Fähigkeit in latentem Zustand besaß, sie erweckte und sich teleportierte - das ist nicht unmöglich, ich habe es Callista tun sehen, als wir von den Katzenwesen gefangen waren -, musste die Energie dazu irgendwoher kommen. Natürlich besaß sie keine Matrix«, setzte Damon hinzu. Die Matrix-Steine waren Kristalle mit der merkwürdigen Eigenschaft, Gedankenwellen ohne Nebenprodukte in Energie umzuwandeln.
       »Irgendwie hat sie, als sie die Kraft für den Ortswechsel heraufbeschwor, die kinetische Masse des terranischen Flugzeugs verwendet. Schließlich kann diese Energie nicht aus dem Nichts gekommen sein. Sie desintegrierte und atomisierte das Flugzeug und teleportierte mit Hilfe dieser ungeheuren Energiemenge. Kein Wunder, dass die Maschine nicht einmal mit Satelliten zu entdecken war. Sie existiert nicht mehr. Sie wurde aufgelöst.«
       »Das halte ich für ein bisschen weit hergeholt, Damon«, wandte Andrew ein. »Woher soll sie die Kraft, ganz zu schweigen von dem Wissen, genommen haben, das zu tun? Wäre sie eine ausgebildete Psi-Technikerin, auch wenn sie einer anderen Welt und einer anderen Tradition entstammte, hätte sie es vielleicht zustande bringen können. Aber als völliger Laie - und wahrscheinlich kopfblind? Ich kann es mir nicht vorstellen. Sie hätte Hilfe gebraucht.«
       »Möglicherweise bekam sie Hilfe von jenen fremden Leroni, die Callista erwähnte. Sie mag zufällig an irgendeinen Ort in der Überwelt geraten sein und dort Hilfe gefunden haben«, regte Kieran an.
       »Spielt es eine Rolle?«, fragte Ellemir praktisch. Sie war immer die pragmatische. »Es ist geschehen, und ich finde, es kommt nicht darauf an, wie oder warum, solange die Terraner sich nicht in den Kopf setzen, eine Bergungsexpedition loszuschicken, die feststellen soll, ob dies Ding - wie nennt ihr es, eine Black Box? - aufgezeichnet hat, was die Frau jenseits des Walls entdeckte.«
       »Daran würden sie nicht viel Freude haben«, bemerkte Andrew mit trockener Ironie. »Ich habe für Vermessung und Erkundung gearbeitet. Da draußen ist nichts, gar nichts.«
       »Sollen sie doch suchen«, meinte Lady Hilary mit dem Äquivalent eines Schulterzuckens. »Dann haben sie etwas zu tun und machen uns keinen Ärger. Manche Terraner mögen ja wirklich sehr nette Leute sein… « Ihr liebevoller Blick galt sowohl Magda als auch Andrew. »Aber was geht es uns an, welche törichten Forschungen sie betreiben? Wann kommt ihr zu uns zurück, liebe Schwestern? Ihr fehlt uns sehr. Und die Kinder… «
       Sie brach ab, denn die kleine Gruppe der hier Versammelten hatte sich plötzlich um zwei weitere vergrößert.
       Kiha Margali - es war wie ein leises Zupfen an Magdas Arm, und sofort zog Magda Cassilde, ein Mädchen von vierzehn, hellhaarig und blauäugig, in ihre Arme.
       Magda spürte, wie überrascht die anderen waren. Keiner von ihnen hatte gewusst, dass Callistas älteste

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