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Die Schwarze Schwesternschaft

Titel: Die Schwarze Schwesternschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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viel für mich zu tun. Jaelle würde gern wieder mit Rafi zusammenarbeiten, und Rafaella wünscht sich das auch, aber das muss sie selbst entscheiden.«
       Sie bogen in die Straße ab, an der das Gildenhaus stand. Doria wollte gerade die Glocke ziehen, als sich die Tür öffnete und Keitha laut fluchend die Treppe hinunterstürmte.
       »Keitha, was ist denn los?«
       »Doria? Oh… nun… es ist ja nicht deine Schuld, aber wenn du deine Mutter wieder siehst… «
       »Was? Nun rede doch, Keitha!«
       »Ich habe kein eigenes Pferd, und immer, wenn ich an einen Ort außerhalb der Stadtmauern gerufen wurde, habe ich mir eins von Rafaella geliehen. Ich wollte ein ordnungsgemäßes Abkommen mit ihr darüber treffen, da meinte sie, nein, sie habe ein Dutzend Ponys im Stall stehen, die nichts täten als fressen und nicht genug Bewegung bekämen, und ich könne mir eins nehmen, wann immer ich es brauchte.«
       »Und deswegen bist du böse auf sie?«
       »Nein«, erklärte Keitha, »aber ich habe sie gebeten, eine ordnungsgemäße Abmachung mit mir zu treffen, damit so etwas wie heute nicht passiert! Jetzt sind alle ihre Pferde fort, und ich muss mir eins auf dem Markt leihen oder zu Fuß gehen.«
       »Nimm meins«, bot Magda ihr an, »du kennst es ja, Keitha, das schwarze.« Es war ein Geschenk von Shayas Vater. »Heute Abend brauche ich es nicht mehr.«
       »Ich danke dir, Eidesschwester.« Keitha eilte ins Haus zurück. Magda und Doria sahen sie auf die Hintertür zulaufen, die in den Hof und zu den Ställen führte. Doria gab einen erstaunten Pfiff von sich.
       »Was, alle Pferde Rafaellas sind fort? Das verstehe ich nicht! Sie muss unerwartet einen großen Auftrag erhalten haben, wenn sie nicht einmal ein Tier für Keitha zurückgelassen hat. Es war wirklich gedankenlos von ihr, Keitha nicht vorher Bescheid zu geben.« Stirnrunzelnd machte sich Doria auf die Suche nach Jaelle, während Magda ging, ihren Mantel, jetzt durch und durch nass, auf eins der Trockengestelle in der Küche zu hängen.
       Bis Mantel und Kapuze trocken waren, strömten die Frauen bereits in den Speisesaal. Deshalb blieb Magda unten und half, Schüsseln und Becher auf den Tisch zu stellen. Als alle bedient waren, schlüpfte sie auf ihren Stammplatz neben Jaelle.
      »Hat Doria dir ihre Botschaft ausgerichtet?«
       »Ja, aber ich kann mir nicht vorstellen, was Rafaella sich dabei gedacht hat.« Jaelle wirkte beunruhigt. »Mit so etwas hätte ich nach all diesen Jahren nicht gerechnet. Wir sind doch keine Kinder mehr.«
       »Wie meinst du das, Jaelle?« Wenn ihre Freipartnerin so besorgt war, geriet Magdas Vorsatz, sich nicht einzumischen, ins Wanken.
       »Die Botschaft bestand nur aus ein paar Worten, die nicht einmal niedergeschrieben waren: Am alten Platz liegt ein Brief für dich. Magda, das geht auf eine ganz alte Geschichte zurück. Damals war ich noch ein kleines Mädchen, Kindras Pflegetochter. Kindra pflegte mich auf ihre weiten Reisen mitzunehmen, und Rafi und ich sahen uns manchmal lange Zeit nicht. Deshalb hinterlegten wir uns Briefe bei der alten Sattelmacherin in der Straße der vier Winde, und das war unser Geheimnis.«
       Magda zuckte verärgert mit den Schultern. »Warum auch nicht? Vermutlich machen die meisten Kinder irgendwann einmal so etwas.«
       »Rafaella war kein Kind, sie war älter als ich - und ich fand es herrlich, dass ein großes Mädchen mit mir spielte. Rafi und ich haben uns immer… nahe gestanden. Das weißt du.«
       »Ja, natürlich.« Sie konnte es Jaelle nachfühlen. Als terranisches Kind unter Darkovanern war sie immer ein Außenseiter gewesen.
       »Aber wir sind keine Kinder mehr, wir sind nicht einmal mehr junge Mädchen, ich bin eine erwachsene Frau mit einem eigenen Kind, und Rafaella ist älter als du! Warum kehrt sie zu diesem kindischen Unsinn zurück?«
       »O Jaelle«, sagte Magda, »mach dir darüber keine Gedanken. Vielleicht will sie dir etwas anvertrauen, oder sie möchte sich selbst versichern, dass du ihr immer noch nahe genug stehst, um für sie etwas Törichtes und Kindisches zu tun. Sie mag damit diese alte Verbundenheit wiederherstellen wollen. Sie hat mich immer im Verdacht, dass ich mich zwischen euch stellen will.«
       »Also, das ist töricht und kindisch.« Jaelles Gesicht war blass. »Wir sind keine Kinder, und bildet sie sich wirklich ein, Freipartnerinnen entzweien zu können? Ich schäme mich für sie, Magda. Sie wird mich

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