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Die Schwarze Schwesternschaft

Titel: Die Schwarze Schwesternschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Hier ist immer Platz für Entsagende! Kommt herein, kommt herein! Suzel, Marissa, Shavanne, führt die Pferde in den Stall, lauft und sagt Lulie in der Küche, dass wir zum Essen drei, nein, vier, nein, fünf Gäste haben! Gebt den Pferden Heu und Korn, den Chervines auch, und tragt das ganze Gepäck in den verschließbaren Lagerraum. Ich gebe dir eine Quittung, Chiya, nur der Ordnung halber. Ihr seid über den Scaravel gekommen! Meine Güte, seht ihr dünn und müde aus, kein Wunder nach einer solchen Reise! Was kann ich zuerst für euch tun? Heißen Wein und Kuchen? Ein Bad? Eine Mahlzeit in zehn Minuten, wenn ihr ausgehungert seid?«
       »Ein Bad wäre himmlisch«, antwortete Jaelle, und die anderen vier stimmten ihr mit begeistertem Murmeln zu. »Aber ich dachte, wir müssten dazu das Frauenbadehaus aufsuchen… «
       »Meine Lieben, wir sind jetzt das Frauenbadehaus. Es ging bergab mit ihm, keine Handtücher, die Wärterinnen hielten ständig die Hand nach Trinkgeldern auf, und Kupplerinnen lungerten herum, so dass die respektablen Familien ihre Frauen nicht mehr hingehen lassen wollten. Deshalb konnte ich es billig kaufen, und ich machte bekannt, dass die Straßenmädchen ein Zeugnis von einem der hiesigen Frauenärzte vorweisen mussten. Und wenn ich sie dabei erwischte, dass sie hier Vereinbarungen trafen, mussten sie gehen. Die Kupplerinnen habe ich ein für alle Mal verjagt. Ich machte den Straßenmädchen unmissverständlich klar, wenn sie hier baden wollten, mussten sie sich wie jungfräuliche Bewahrerinnen-Lehrlinge benehmen! Und wisst ihr was, ich glaube, sie freuen sich, dass sie ebenso wie ehrbare Frauen behandelt werden und kein Unterschied zwischen ihnen und den Gattinnen und Töchtern der Bürger gemacht wird.« Sie rief: »Suzel, bring diese Damen ins beste Gästezimmer und dann gleich ins Bad, das Bad geht auf Kosten des Hauses, es sind alte Freundinnen!«
       Sie zog Jaelle auf die Seite, aber alle verstanden ihr Flüstern: »Und wenn du gebadet und dich ausgeruht hast, Liebchen, habe ich eine Botschaft für dich von deiner Partnerin. Jetzt nicht, jetzt nicht, geh nur, ich lasse euch heißen Wein aufs Zimmer bringen.«
       Jaelle sah blass und angespannt aus. »Ich bitte dich, Arlinda, wenn Rafi hier ist, schick sie sofort zu mir. Wir sind von Thendara in der größten Hast hergekommen und hofften, sie einzuholen. Treib keine Spielchen mit mir, liebe Cousine.«
       Arlinda verzog das Gesicht, das runzlig und gegerbt war wie ihr Sattelleder. »Würde ich so etwas mit dir machen, Liebchen? O nein, Rafi ist nicht hier. Sie haben drei Tage bei mir gewohnt und sind erst gestern Morgen weitergezogen. Die, die ihnen von Du-weißt-schon-wo entgegengeschickt worden waren, holte sie ab, und sie gingen mit ihr.«
       Jaelle sackte zusammen, und Magda fürchtete, sie werde ohnmächtig. Schnell legte sie den Arm um sie, und Jaelle stützte sich schwer darauf. Die Berührung ihrer Hand teilte Magda das Elend und die Bestürzung ihrer Freipartnerin mit.
       Sie nach einer so weiten Reise so knapp zu verfehlen…
       Doch Jaelle erholte sich rasch. Mit freundlicher Gelassenheit sagte sie: »Du sprachst von einer Botschaft, aber wenn sie schon aufgebrochen sind, kann sie gewiss warten, bis meine Gefährtinnen gebadet und sich ausgeruht haben. Ich danke dir, Cousine.«
       Arlindas Herberge war sehr gut geführt. In wenigen Sekunden, so kam es Magda vor, hatte man ihnen ihr Zimmer gezeigt, ihnen Quittungen für die Packlasten gegeben und ihr persönliches Gepäck gebracht. Der ihnen zugewiesene Raum war groß und hell und so sauber, als gehöre er zur Medizinischen Abteilung des Terranischen HQ. Auf dem Grundstück befand sich auch eine Wäscherei. Ihre schmutzigen Sachen wurden ihnen mit dem Versprechen abgenommen, sie bekämen sie morgen früh zurück. Alle diese Dienstleistungen wurden von jungen, tüchtigen, freundlichen Mädchen verrichtet, die meisten zwischen fünfzehn und zwanzig. Sie liefen eilig umher, doch voller Fröhlichkeit und ohne irgendein Zeichen, dass sie angetrieben oder eingeschüchtert würden. Als Camilla zögerte, sich auszuziehen (wegen der Narben ihres verstümmelten Körpers enthüllte sie sich ungern vor Fremden), boten sie ihr taktvoll einen Bademantel an, den sie tragen konnte, während ihre Kleider gewaschen wurden, rannten, ihn ihr zu holen, und hatten ihre Sachen fast schon weggebracht und sie in den sauberen Mantel gehüllt, als Camilla noch knurrte, sie käme

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